Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
mayday mayday ... eastern wings 610

mayday mayday ... eastern wings 610

Titel: mayday mayday ... eastern wings 610 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Highway.
    »Und wo geht's jetzt hin?« fragte er.
    »Anschauungsunterricht, Paul. Das heißt, wenn du das willst. Aber ich muß Pablo Ochera erwischen. Sieh mal, es ist so: Ich habe mir da so eine Schrottmühle von ›Moth‹ angeschafft. Baujahr dreiundsechzig. Grausam sah die aus. Ich ließ sie mir wieder zusammenbasteln. Du wirst lachen, heute fliegt die ›Moth‹ besser als die ›Bücker‹, mit der ich in Lima immer meine Loopings drehte.«
    »Kannst es nicht lassen?«
    »Wieso auch? Kunstflug macht süchtig. Weiß jeder … Aber flieg mal einen ›Immelmann‹ mit einer verrutschten Bandscheibe! Jedenfalls, Ochera hat irgendeinen Vetter. Und der ist tatsächlich ein wahres Wunder von Bandscheiben-Curandero. Das Problem ist: Weder Pablo noch der Bandscheibenmann hat Telefon. Das war das eine …«
    »Und das andere?«
    »Das andere ist die Gegend um die Emory Street. Dort sind sie alle versammelt, die Schrotthändler. Und ich finde, du solltest es mal gesehen haben, damit du weißt, wo du bist: am Ende der Stange nämlich.«
    »Und unter den Schrotthändlern ist auch Ochera?«
    »Der auch. Früher war Pablo am ›Coconut‹ ein ganz erfolgreicher Koksdealer. Dann, eines Tages, treff' ich ihn im ›Boatspeople‹ und frag' ihn: Hör mal, Pablo ich hab' gehört, du hast auf Ersatzteile umgesattelt. Stimmt das?‹ Weißt du, was der sagte? ›Klar, Don Bruno. Und ich kann Ihnen auch erklären, wieso. Einmal machst du mehr Geld damit. Und zweitens triffst du elegantere Leute …‹« Konietzka lachte wieder. »Trotzdem, er läuft noch immer mit der Knarre herum wie früher.«
    Brückner dachte an die Pistole, die er zuvor beim Herumkramen in Konietzkas Handschuhfach ertastet hatte. Sie hatte sich angefühlt wie eine ›.32er‹. Er hatte keine Lust, Bruno nach ihr zu fragen. Dies war schließlich Miami. Die Stadt mit der höchsten Mordrate der Vereinigten Staaten.
    Der Le Mans schnurrte über eine Auffahrt, die in einen vierspurigen Highway mündete. »Der Le Jeune Boulevard«, erklärte Bruno, »läuft exakt Nord-Süd. Nord-Süd sind immer Boulevards, bei Ost-West hast du's mit Streets zu tun.«
    Brückner schob die Hand unters Hemd, um den Schweiß an den Rippen wegzuwischen. Auch der Fahrtwind half nicht. Sein schönes Jackett lag längst als unansehnliches Häufchen auf dem Rücksitz …
    Wieder eine Ausfahrt. Kahlschlag begann. Peitschenlampen, Betonflächen. Ein Industriepark. Das bläulich-kalte Licht lag auf verstaubten Agaven. Halb eingegangene Lorbeerbüsche, vom Staub zerfledderte Zypressen. Links erstreckte sich ein Autofriedhof.
    Bruno fuhr nun sehr langsam. Er hob die Hand und deutete nach rechts. Ein niedriges aus Zementhohlblöcken zusammengekeiltes schäbiges Haus zog sich an der Straße entlang. Es sah wie eine Autoreparaturwerkstatt aus. Vielleicht waren die Garagen etwas größer als andere Garagen. Auch das Zementdach war ziemlich weit vorgezogen. An der Vorderkante hing ein von Sonne und Wind angegriffenes Reklameschild: ›Aircraft Repair Shop‹. Dahinter: ›FAA‹.
    ›FAA?‹ Die folgenden Buchstaben waren zu verdreckt, als daß er sie hätte entziffern können. Aber hieß das nicht ›licensed‹ – zugelassen?
    Eine Lizenz des Bundesluftfahrtamts? An diesem Schuppen!
    Der Le Mans war in eine Seitenstraße gebogen. Konietzka zeigte nun gleich drei ›Flugzeugreparaturbetriebe‹. Die Werkstätten schienen moderner als der vorne an der Ecke. Doch der erste der Shops schien sich nicht nur mit Flugzeugreparaturen, sondern auch mit Wohnwagen zu beschäftigen. Dutzende von Trailern standen hinter dem verrosteten Eisenzaun. Hier wieder: ›Aircraft Corporation‹.
    Die hatten wenigstens auf das ›FAA‹ verzichtet: ›Cessna-Spezialist‹. Es nahm kein Ende. Immer wieder hob Bruno wortlos die Hand. Eine Bruchbude nach der anderen. Und alle hatten sie mit Flugzeugen, Flugzeugteilen oder Flugzeugreparaturen zu tun.
    Oder taten so …
    Wirklich, das Ende der Stange, dachte Brückner. Hier endete jede Illusion. Er war an die Grenze seiner Phantasie gestoßen. Natürlich hatte Bruno recht, wenn er ihn an die Bedingungen erinnerte, mit denen sie damals in Peru zu kämpfen hatten, an die Kämpfe und die Tricks, die sie anwenden mußten, um eine ihrer alten DC-3 wieder flottzubekommen. Doch dies war nicht der Amazonas, dies war Miami, USA, das Land des Fortschritts, die Hochburg der Technologie.
    Der Le Mans nahm schnurrend eine Rechtskurve. Bruno hatte ein Eckhaus angesteuert. An der Ecke befand

Weitere Kostenlose Bücher