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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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Frequenzen. Vielleicht haben wir eher Glück, wenn wir etwas dafür tun.« Berry nahm seine Hand von Sharons Arm, um einen anderen Kanal zu wählen.
    Jack Ferro überlegte, ob er den Piloten von Flug 52 noch etwas länger Zeit lassen sollte. Er sah zu Brewster hinüber. »Wie funktioniert das Data-Link heute?«
    Brewster, der in seine Arbeit vertieft gewesen war, hob den Kopf. »Was?«
    »Wie funktioniert das Data-Link heute?« wiederholte der Dispatcher.
    »Oh.« Er zögerte. »Nicht besonders, Chef. Vorhin ist wieder eine verstümmelte Nachricht eingegangen.«
    »Okay.« Ferro wandte sich an Evans. »In zehn Minuten rufst du sie über Funk, Dennis. Aber freundlich, verstanden?«
    »Immer freundlich, Chef.«
    »Ja, ja, ich weiß schon.«
    Jerry Brewster legte seinen Kugelschreiber weg, stand ruckartig auf und verschwand in der Nachrichtenzentrale. »Eigentlich bloß Zeitverschwendung«, murmelte er vor sich hin. Er setzte sich an das Data-Link-Gerät, sah auf einen Blick, daß keine weiteren Meldungen eingelaufen waren, und stellte die Automatik ein. Nun sendete das Gerät von selbst auf der Frequenz, auf der die letzte Nachricht – das rätselhafte SOS – eingegangen war. Brewster wußte allerdings, daß dieses Verfahren nur funktionierte, solange der Kanalwähler an Bord des Flugzeuges nicht betätigt worden war. Er überlegte kurz und tippte dann eine knappe Anfrage.
    WER SIND SIE ?
    Dieser Satz erschien auf der Papierrolle seines Fernschreibers. Berry glaubte, ein kaum wahrnehmbares Pulsieren der Maschine zu spüren, und zuckte von dem Kanalwähler zurück, als habe er sich die Finger daran verbrannt.
    Das Klingelsignal, das eine eintreffende Nachricht ankündigte, ertönte zweimal. Es schien das Cockpit der 797 mit Sphärenklängen zu füllen.
    Sharon Crandall stieß einen verblüfften Schrei aus.
    John Berry atmete schwer und hatte einen Klumpen im Hals.
    Auf dem Bildschirm erschienen Buchstaben.
    Sharon griff nach Berrys Hand.
    WER SIND SIE ?
    Berry wäre beinahe aufgesprungen. »Wer sind wir?« Er lachte unwillkürlich. »Das sollen sie gleich erfahren!« Seine Finger lagen bereits auf der Tastatur. »Welche Flugnummer haben wir, verdammt noch mal?«
    »Zweiundfünfzig. Schnell! Beeilen Sie sich um Himmels willen, bevor sie abschalten!« Crandall hatte zum erstenmal Tränen in den Augen und schluchzte leise vor sich hin. Sie beobachtete, wie John Berry mit zitternden Fingern eine kurze Antwort tippte.
    »Großer Gott!« Jerry Brewster beugte sich über den Fernschreiber, als seine Anfrage beantwortet wurde.
    VON FLUG 52: MAYDAY . FLUGZEUG BESCHÄDIGT . FUNK AUSGEFALLEN . POSITION MITTLERER PAZIFIK . BRAUCHEN HILFE . WIE VERSTEHEN SIE MICH ?
    Brewster riß das Fernschreiben von der Rolle und starrte es an. Er hatte Herzklopfen, als er aufsprang und zur Tür lief. Aber dann kehrte er um und setzte sich erneut an das Data-Link. Er wußte, daß die Besatzung auf eine sofortige Bestätigung wartete. Das war in dieser Situation nur verständlich. Seine Finger schienen ihm nicht recht gehorchen zu wollen, als er die Antwort tippte.
    AN FLUG 52: MAYDAY VERSTANDEN . BLEIBEN SIE AUF DIESEM KANAL EMPFANGSBEREIT .
    Er drückte auf den Sendeknopf und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, damit das Gerät diesmal einen guten Tag hatte.
    Sobald er sah, daß seine Antwort ausgedruckt wurde, lief er zur Tür.
    Brewster platzte in das große Dispatcherbüro hinein und rief: »Ruhe! Alles herhören! Flug 52 hat Mayday gesendet!« Im Büro herrschte schlagartig Schweigen. Ein Telefon klingelte, ohne daß sich jemand darum kümmerte.
    Jack Ferro sprang auf. Sein Drehstuhl rollte zurück und kam erst am nächsten Schreibtisch zum Stehen. »Was ist passiert?« Er kam rasch auf Brewster zu.
    Der andere hielt aufgeregt das Fernschreiben hoch. »Hier! Vom Data-Link!«
    Ferro griff hastig danach und überflog die Meldung. Er räusperte sich, bevor er sie laut vorlas: »Mayday … Flugzeug beschädigt … Funk ausgefallen. Position mittlerer Pazifik – das ist Flug zweiundfünfzig.« Ferro war nicht einmal sonderlich überrascht. Im Unterbewußtsein war ihm das Ausbleiben der von Flug 52 erwarteten Routinemeldung von Minute zu Minute bedrohlicher erschienen. Trotzdem hatte er den Entschluß, die Situation durch einen Funkspruch zu klären, immer wieder vor sich hergeschoben. Das Bestreben, bis zuletzt anzunehmen, alles sei in bester Ordnung, war ein ganz natürlicher Drang.
    Die anderen Dispatcher hatten zunächst betroffen

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