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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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und ihre Assistenten gehen ein und aus.«
    Berry nickte. »Okay, dann müssen wir warten, bis jemand unser SOS entdeck. Wo steht das Data-Link?«
    »Mitten im Raum. Unübersehbar.«
    »Na, hoffen wir das Beste!«
    Crandall fühlte sich in die Defensive gedrängt, obwohl sie keinen rechten Grund dafür erkannte. Sie versuchte, sich auf die Bordinstrumente zu konzentrieren. Vielleicht fiel ihr noch etwas ein. Aber die Bezeichnungen über den Schaltern und Instrumenten blieben rätselhaft. »Hier! Daran erinnere ich mich. Das ADF ist eine Art Funkgerät, glaube ich.«
    Berry rang sich ein schwaches Lächeln ab. »Ja, das ADF zeigt die Richtung zu oder von einem nichtgerichteten Funkfeuer an. Vielleicht können wir es später brauchen.«
    »Oh.« Sie lehnte sich zurück. »Ich mache mir Sorgen um Barbara. Wir haben schon lange nichts mehr von ihr gehört.«
    Berry fand die Cockpituhr, aber sie schien eine falsche Zeit anzuzeigen. »Wie spät ist es?«
    Sie sah auf ihre Uhr. »Sechs Minuten nach zwölf. Pazifik-zeit.«
    Er runzelte die Stirn. Die Borduhr stand auf 20.06 Uhr; sie schien acht Stunden vorzugehen. Dann wurde ihm klar, daß sie auf Mittlere Greenwichzeit eingestellt war, nach der sich alle Fluggesellschaften richteten. Berry schüttelte angewidert den Kopf. In diesem Cockpit schien es lauter unnütze Geräte zu geben. Die Funkgeräte boten ihm Frequenzen an, auf denen sie dann nicht sendeten. Die Wendezeiger schlugen nicht aus. Die Uhr zeigte ihm, daß in diesem Augenblick auf der anderen Seite der Erde am Picadilly Lichtreklamen blinkten und eine Weltstadt dabei war, sich in abendliche Vergnügungen zu stürzen. Diese nutzlosen Informationen machten ihn nervös. Er merkte, daß er in ein Stimmungstief geraten war, und bemühte sich, etwas Positives zu sagen. Er räusperte sich. »Wenigstens ist das Wetter gut, und wir haben noch etwas Tageslicht vor uns. Wenn das alles nicht passiert wäre …«
    »Richtig«, bestätigte Crandall ohne große Begeisterung.
    Beide schwiegen bedrückt. Sie spürten, daß der andere nervös war, und waren trotzdem zu befangen, um sich gegenseitig zu ermuntern. Berry wünschte sich, Stein könnte seinen Posten verlassen und nach vorn ins Cockpit kommen. Crandall wünschte sich, Yoshiro würde so rasch wie möglich zurückkommen. Keiner von ihnen war vermessen genug, sich zu wünschen, der Unfall wäre nie passiert; keiner von ihnen war dankbar, mit dem Leben davongekommen zu sein. Ihr einziger Daseinszweck schien daraus zu bestehen, sich Sorgen über ihre nächsten Maßnahmen zu machen.
    Berry stemmte sich in seinem Sitz hoch und warf einen Blick in den Salon. »Wie steht’s bei Ihnen, Mr. Stein?« rief er.
    »Unten scheinen sie ruhig zu sein«, antwortete der andere. »Hier oben auch. Der Zustand des Kopiloten ist unverändert.«
    »Rufen Sie bitte Barbara Yoshiro.«
    Harold Stein rief mehrmals ihren Namen und horchte nach unten. Dann drehte er sich nach Berry um. »Nichts zu hören.«
    Sharon nahm den Hörer des Bordtelefons ab. »Ich weiß nicht, wo ich anrufen soll.«
    »Versuchen Sie’s mit irgendeiner Station.«
    Crandall entschied sich für Station 6 im Heck der Maschine und drückte auf den Rufknopf. Sie wartete. Nichts. »Soll ich die anderen durchprobieren oder bei Nummer sechs bleiben?«
    »Woher soll ich das wissen, verdammt noch mal?« fragte Berry ungeduldig.
    »Ich habe Angst um sie.«
    Berry schüttelte irritiert den Kopf. »Ich bin von Anfang an dagegen gewesen, daß sie nach unten geht. Sie ist jetzt ein Teil des Problems geworden, anstatt zu seiner Lösung beizutragen.« Er holte tief Luft.
    Sharon Crandall stand auf. »Ich muß sie suchen.«
    Berry hielt sie am Arm fest. »Nein! Sie bleiben gefälligst hier. Ich brauche Sie im Cockpit.« Er starrte sie an, und Sharon erwiderte seinen Blick. Sie verstanden sich auch ohne Worte: Berry hatte jetzt das Kommando übernommen.
    Crandall ließ sich langsam zurücksinken. »Okay«, sagte sie und nickte dabei. Die Spannungen zwischen ihnen waren plötzlich verschwunden. Sharon fühlte sich seltsam ruhig und John Berry sehr nahe. Seine Hand, die noch immer auf ihrem Arm lag, war zu einem Anker geworden, der ihr Halt gab, wenn ihre Emotionen die Überhand zu gewinnen drohten. Sie wußte, daß diese stärkende Wirkung auch anhalten würde, wenn Berry seine Hand wegnahm.
    »Versuchen Sie’s jetzt mit den übrigen Stationen«, forderte Berry sie ruhig auf. »Ich mache einen neuen Versuch mit dem Data-Link – auf anderen

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