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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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geschwiegen. Jetzt waren die meisten von ihnen aufgesprungen und redeten erregt durcheinander.
    Ferro wandte sich an Brewster.
    »Haben Sie geantwortet?«
    »Ja. Ja, ich habe den Empfang bestätigt und sie aufgefordert, empfangsbereit zu bleiben.«
    »Gut, ausgezeichnet.« Ferro sah sich unsicher um. Alle anderen starrten ihn an. Er war der dienstälteste Dispatcher – und Flug 52 war sein Flug. So war Ferro doppelt zuständig. Das bestimmte jedenfalls ihre Dienstanweisung. Aber solche Dinge liefen nie nach Plan ab. Aus irgendeinem Grund war der Notruf nicht als Funkspruch über die Flugsicherung, sondern direkt als Fernschreiben im Data-Link-Verfahren eingegangen. Deshalb wußte Ferro nicht recht, was er als nächstes unternehmen sollte.
    Dennis Evans, sein Stellvertreter, sprach mit ausdrucksloser Stimme, die das allgemeine Stimmengewirr trotzdem mühelos durchdrang. »Ich schlage vor, daß wir ein paar Leute verständigen. Schnellstens.«
    Ferro runzelte die Stirn. Evans konnte verdammt lästig sein, aber diesmal hatte er recht. »Okay, Dennis, du übernimmst die Benachrichtigung«, wies er energisch an. »Du hast ja die Liste der Stellen, die wir anrufen müssen. Am besten sagst du ihnen …« Ferro warf einen Blick auf das Fernschreiben in seiner zitternden Hand. Er wußte, daß er sehr behutsam vorgehen mußte. Von diesem Augenblick an würden Hunderte von Menschen – von ihren Vorgesetzten bei der Fluggesellschaft über Regierungsbeamte bis hin zu Presse, Rundfunk und Fernsehen
    – jede ihrer Reaktionen beobachten, jeden ihrer Atemzüge kommentieren. Jack Ferro und sein Dispatcherbüro standen plötzlich im Rampenlicht. Er nickte Evans zu. »Du sagst allen, daß wir noch keine näheren Informationen über die Art des Notfalls haben. Die blanken Tatsachen genügen. Zweiundfünfzig hat seinen Notruf über Data-Link blind abgesetzt. Flugzeug beschädigt, brauchen Hilfe. Aber die Maschine fliegt und sendet noch, deshalb ist der Notfall vielleicht nicht ganz so schlimm.« Ferro machte eine Pause und sah sich in dem großen Raum um. »Captain Stuart ist unser bester Pilot.«
    Evans griff nach dem Hörer des Telefons und begann zu wählen.
    »Los, wir haben’s eilig!« Ferro nickte zur Nachrichtenzentrale hinüber und ging voraus.
    Brewster stand neben Ferro, als der Dispatcher sich an den Fernschreiber setzte. Ein Dutzend Kollegen zwängte sich in den kleinen Raum und bemühte sich, einen Platz zu finden, von dem aus es den Fernschreibverkehr verfolgen konnte.
    Ferro lockerte seine Krawatte. »Ist der richtige Kanal noch eingestellt?«
    Brewster nickte. »Ja, Sir.« Er fragte sich, wann er den Mut aufbringen würde, seine anfängliche Nachlässigkeit einzugestehen.
    Jack Ferro begann zu schreiben.
    AN FLUG 52: ERKLÄREN SIE ART DES NOTFALLS , ART DER BENÖTIGTEN HILFE ? TREIBSTOFFVORRAT ? GEGENWÄRTIGE POSITION ?
    Ferro drückte auf den Sendeknopf und lehnte sich zurück. In dem kleinen Raum herrschte gespanntes Schweigen. Einige Dispatcher zündeten sich Zigaretten an. Jemand machte eine halblaute Bemerkung.
    Als das Klingelzeichen eine ankommende Nachricht ankündigte, drängten alle dichter heran.
    Jack Ferro gab Brewster ein Zeichen. »Schalten Sie auf den Bildschirm um. Ich bleibe hier am Gerät. Alle anderen treten zurück und lesen auf dem Bildschirm mit. Ich brauche Platz, um schreiben zu können.«
    Der Bildschirm an der Rückwand des kleinen Raumes leuchtete auf. Die weißen Computerbuchstaben erschienen im gleichen Augenblick auf dem grünen Untergrund, in dem sie von dem Fernschreiber geschrieben wurden.
    VON FLUG 52: ZWEI PILOTEN BEWUSSTLOS . FLUGINGENIEUR TOT . ICH BIN EIN PRIVATPILOT . FLUGZEUG HAT ZWEI LÖCHER IM RUMPF . VERMUTE BOMBE . KEIN BRAND . SCHLAGARTIGER DRUCKABFALI . VERWUNDETE UND WOTE . ALLE GEISTIG BEHINDERT AUSSER ZWEI STEWARDESSEN , ZWEI FLUGGÄSTEN UND MIR . SUCHEN KABINE NACH ANDEREN AB . BRAUCHE ANWEISUNGEN , UM DIE MASCHINE FLIEGEN ZU KÖNNEN . AUTOPILOT EINGESCHALTET . HÖHE 11 000 FUSS , GESCHWINDIGKEIT 340 KNOTEN , MISSWEISENDER KURS 325 GRAD . TREIBSTOFF ETWA HALB VERBRAUCHT . POSITION UNBEKANNT .
    Die Dispatcher blieben erstarrt stehen, sahen zum Bildschirm auf und lasen die Nachricht schweigend zum zweiten- und drittenmal durch. Jeder von ihnen hatte sich automatisch Gedanken darüber gemacht, welcher Notfall vorliege und wie darauf zu reagieren sei. Aber als die Worte. Zwei Piloten bewußtlos, Flugingenieur tot erschienen, waren alle herkömmlichen Notfallmaßnahmen

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