McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02
Sinead und Aigur haben mir dabei geholfen, wie auch andere aus diesem Dorf. Aber ich fürchte, wir waren zu spät dran, denn der Hauptmann hat das richtige Zeug schon zu Gesicht bekommen.«
»Sie dagegen nicht«, warf Sinead ein. »Sie kennen es also nur von unserem Hörensagen.«
Marmion nickte. »Ich verstehe.«
»Aber ich mache mir schreckliche Sorgen, was die als nächstes tun werden, Dama«, fuhr Luka fort. »Denn dieser böse Mann weiß, wo man noch mehr findet. Und wenn der Hauptmann ihm glauben sollte…«
Marmion nickte und unterstrich ihr Verständnis mit einer raschen Handbewegung, während ihr Verstand das Problem bereits mit einem Satz überholt hatte. Fiske ein ahnungsloser Verbündeter von Piraten?
Wie weit wäre er wohl zu gehen bereit, um diese kleinen Bergbauprojekte durchzusetzen? Fast hätte Marmion sich gewünscht, nicht so viel zu wissen, wie es nun der Fall war, da das ganze Problem sie in einen Interessenskonflikt stürzte. Sie empfand zwar große Sympathie für die Bewohner Petaybees, begriff aber zugleich, daß ihre Stellung als unparteiische Ermittlerin der Kommission bereits stark kompromittiert war.
»Na gut«, sagte sie. »Der Austausch war wirklich eine raffinierte Idee, obwohl ich natürlich dazu gezwungen gewesen wäre, ihn zu verbieten, hätte ich davon gewußt. Haben Aisling und ich euch denn genug Zeit verschafft?«
Sinead schnaubte bei dem Gedanken, daß sie nicht in der Lage gewesen sein sollte, einen derartig einfachen Tausch zu organisieren, auch wenn er sämtlicher zur Verfügung stehender Dorfbewohner und jedes Stücks Gestein bedurft hatte, das sie auf der Lichtung auftreiben konnten.
»Ich glaube, wir sollten uns jetzt lieber auf den Rückweg machen, Dama«, meinte Sinead.
»Es wäre mir eine Ehre, wenn Sie mich Marmion nennen würden, wie meine Freunde es tun«, teilte sie Sinead mit und schloß Aisling, Luka und Aigur in ihren Blick mit ein.
Sinead musterte sie nachdenklich, und einen schrecklichen Moment lang dachte Marmion, daß sie vielleicht nicht den Kriterien genügen könnte, nach denen Sinead Shongili Leute als ›Freunde‹ einstufte. Ihr Lächeln hatte große Ähnlichkeit mit dem ihres Bruders, und es war von einer merkwürdigen Schüchternheit, als würde sie ihre Freundschaft nur selten jemandem schenken.
»Dann fühlen wir uns geehrt… Marmion. Aber könnten wir vielleicht zuerst in Kilcoole haltmachen?«
»Natürlich, das wollte ich selbst schon vorschlagen. Clodagh und Whit müssen informiert werden… es sei denn…«, fügte Marmion hinzu und lächelte wehmütig die immer noch gesunden orangefarbenen Katzen an, die sich inzwischen hineingeschlichen hatte, um der großen Katze bei der Pflege ihres verwundeten Bruders behilflich zu sein, »… sie wissen bereits davon.«
»Einiges, aber nicht alles«, erwiderte Sinead lächelnd, als sie sich auch schon mit Aisling daranmachte, ihre Habseligkeiten aufzunehmen.
Im ersten Morgengrauen schien das Wetter nicht gerade ermutigend zu sein. Doch Yana warf einen bittenden Blick zu Johnny hinüber, als dieser sich vom Fenster abwandte, worauf er kapitulierend die Hände hob.
»Könnte verdammt holprig werden«, meinte er.
»Ich würde auch noch Schlimmeres riskieren«, erwiderte Yana.
»Ich auch«, fügte Bunny hinzu. Diego nickte nur knapp.
Loncie bestand darauf, ihnen Proviant einzupacken, und Johnny erklärte, daß er vor seinem nächsten Flug nach Norden seine Vorräte damit aufzufüllen gedachte,
»Ay, de me, und in der Zwischenzeit soll wohl Hunger herrschen?
Ab mit dir, amigo, und gib dich in solchen Zeiten nicht mit derlei Kinkerlitzchen ab. Finde du nur La Pobrecita, das ist mehr als genug.«
Als sie angeschnallt in ihren Sitzen saßen, Nanook im hinteren Teil der Maschine zusammengekauert und tapfer sein Unbehagen ertragend, startete Johnny. Nachdem er Kurs Südost genommen hatte, reichte er Yana eine Luftkarte.
»Ich möchte, daß Sie etwas für mich überprüfen. Mir scheint, daß der Lacrimas von seiner Mündung aus eine ziemlich gerade Fließrichtung einschließt, und die Mündung liegt fast genau gegenüber von Harrisons Fjord. Habe ich recht?«
»Ich verstehe, worauf sie hinauswollen«, erwiderte Yana, faltete die Karte auseinander und schüttelte sie kurz aus, um sie abzusuchen.
»Sie meinen, daß der unterseeische Tunnel möglicherweise ganz in der Nähe vom Tal der Tränen an die Oberfläche führt?«
»Na ja, das wäre nicht so unwahrscheinlich, wie es sich anhören
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