McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02
Kasten nach den Gegenständen, die Yana verlangte. Die Katzen standen einander etwa sechs Meter gegenüber, beschnüffelten sich und ließen durchaus freundlich die Ruten zucken. Das Kind in seiner viel zu großen Pelzjacke schmiegte sich an die wolkenfleckige Katze, große, weit aufgerissene Augen in einem verängstigten blassen Gesicht.
Diego ergriff Johnnys Arm und sah ihn fragend an, während er mit der freien Hand auf das Kind zeigte. Johnny grinste und nickte; dann drehte er sich um und beobachtete, wie die Menschenmasse hinter ihnen den Abhang herunterrutschte.
»Cita, Senor Luzon ist auf seine Weise ein genauso schlechter Mann wie der Heulende Hirte«, sagte Johnny mit sanfter Stimme und beugte sich dabei zu dem Kind herab. »Loncie war richtig bestürzt, daß er dich dazu hat überreden können, mit ihm zu gehen. Deshalb sind wir gekommen, um dich wegzuholen, zurück zu deinen eigenen Leuten.«
»Diese Unwürdige hat keine Leute«, antwortete Cita und packte Coaxtls Fell noch fester als vorher.
»Genau da irrst du dich, Kindchen«, erwiderte Johnny. »Bunny, komm her. Jetzt, pronto!«
Yana und Bunny sahen sich um, in ihren Mienen zeigte sich Verärgerung über die Unterbrechung. Dann gafften sie beide, und Bunnys Kieferlade klappte herunter.
»Du mußt… du kannst gar nichts anderes sein als…« Bunnys Hand fuhr an ihre Wange, ihre Nase, ihre Lippen.
»Deine Mutter hat es geschafft, Nichte«, sagte Sean feierlich nickend und ließ den Blick von Bunnys Antlitz zu dem dünnen, hageren Gesicht eines Kindes schweifen, das so offenkundig eine Blutverwandte sein mußte.
»Aber ich bin Ziegen…«
»Wag es bloß nicht noch einmal, dich mit diesen Namen zu bezeichnen, Pobrecita«, sagte Johnny mit zornig wackelndem Finger.
»Buneka Rourke, das ist deine Schwester. Obwohl ich finde, daß wir uns einen besseren richtigen Namen für sie überlegen könnten als Cita oder Nina, meinst du nicht auch?«
»Eine Schwester!« Und schon nahm Bunny das erschrockene Kind in die Arme. »Eine eigene Schwester! Alle, die ich kenne, haben wenigstens eine Schwester oder einen Bruder, aber ich hatte immer nur Vettern…«
»Und Onkeln und Tanten«, ergänzte Sean zwischen zusammengebissenen Zähnen, als Yana gerade an dem Verband zerrte, um sich davon zu überzeugen, daß er fest um die zerrissene Pfeilwunde saß.
»He, wir kriegen Ärger«, sagte Diego und blickte zum Hügelhang hinauf. »Wenn das nicht Matthew Luzon ist…«
»Und der gute und ehrwürdige Heulende Hirte, möchte ich wetten«, fügte Johnny hinzu, als er neben dem Vizevorsitzenden der Intergal den Mann in den wallenden Gewändern erblickte.
»Oh, der kommt, um mich zu holen. Er wird mich zwingen, ihn zu heiraten…«
»Ihn zu heiraten!« platzte es aus fünf Kehlen hervor.
»Nur über unsere Leichen!« sagte Johnny mit einer Stimme, die eine große Ähnlichkeit mit dem Knurren der beiden Wildkatzen hatte.
»Bunny, bring deine Schwester in den Hubschrauber und bleib da!«
»Sie ist meine Schwester, und ich habe das Recht…«
»Geh«, sagte Sean und deutete zum Hubschrauber. »Und versperr die Luken.«
»Da ist eine Kiste Signalpatronen, Bunny. Hol sie raus. Und wenn du siehst, wie ich mit der Hand eine Kreisbewegung mache, ziel damit auf die Menge dort.«
»Kapiert!« dann nahm sie ihre Schwester in die Arme und sprintete zu dem schützenden Hubschrauber zurück. Wenn es sein müßte, würde sie ihn schon selbst wegfliegen – sie hatte Johnny häufig genug dabei beobachtet, um das Prinzip des Steuerruders und der Schaltung begriffen zu haben.
Niemand würde ihrer kleinen Schwester etwas antun, nicht jetzt, da sie die Schwester gerade erst gefunden hatte.
Johnny reichte Yana die Automatik mit den Magazinen und klatschte Seans Hand beiseite, als dieser nach der Waffe griff.
»Kümmere du dich um die Katzen, Sean. Das heißt, so gern die Wolkengefleckte Befehle annimmt wie Nanook«, schlug Johnny vor.
Beide Katzen stießen ein bauchtiefes Grollen aus, das ihre Hälse zum Beben brachte, als sie sich rechts und links von Sean Shongili aufbauten.
Der Lärm der Menge war zu einem bloßen Murmeln geworden.
Matthew und der Heulende Hirte gingen der Meute um einige Schritte voran.
»Na, Dr. Luzon, da haben Sie mir ja eine ganz schöne Verfolgungsjagd geliefert«, rief Johnny, als die beiden Männer auf Hörweite herangekommen waren.
»Während Sie, Hauptmann Greene, nicht wie versprochen erschienen sind.«
»O doch, ich bin wieder erschienen,
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