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McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

Titel: McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Herz des Eisplaneten
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Kilometern in Grautöne gehüllt: von abkühlender Lava bis zu feuchter, schlammdurchzogener Asche.
    »Falls Sie genug gesehen haben sollten, Dr. Luzon«, sagte der Pilot über die Bordspeicheranlage, »werde ich jetzt die Höhlenkoordinaten eingeben.«
    Matthew winkte einem seiner Assistenten zu, der daraufhin sofort den eigentlichen Befehl erteilte.
    »Werden wir denn landen und die Höhle untersuchen, Matthew?«
    fragte Marmion im Plauderton.
    »Ich wollte mich nur einmal kurz orientieren, bevor wir weitere Vor-Ort-Untersuchungen einleiten.«
    »Das ist klug.«
    Er machte eine große Show daraus, die Stelle von oben zu mustern, als das Shuttle sie wenige Minuten später erreicht hatte. Marmion genügte es, sich davon zu überzeugen, daß es sich bei der aufragenden Felsklippe um eine Kalksteinformation handelte, die mit Sicherheit zahlreiche Höhlen aufwies. Da es unwahrscheinlich schien, daß Whittaker Fiske einer Illusion oder anderen Täuschungen aufsitzen würde, hatte sie beschlossen, den Rest seines Berichts so lange für bare Münze zu nehmen, bis sie triftige Gründe dafür finden sollte, ihn in Zweifel zu ziehen. Whit war nicht der Mann, der seine Stellung bei der Intergal oder seinen guten Ruf durch wirre und unbeweisbare Behauptungen aufs Spiel setzen würde.
    »Ist das die richtige Stelle?« fragte Matthew mit ausdrucksloser Miene, doch Marmion war zu klug, um dem zu trauen.
    »Wir befinden uns ganz genau auf den Koordinaten, die mir mitgeteilt wurden, Dr. Luzon«, antwortete der Pilot. »Der Strom ist zu sehen und der Felsenzug, und mein Sean- ner hat die Hubschrauberabdrücke auf der nächstgelegenen potentiellen Landefläche abgetastet. Es sind mehrere Abdrücke von Hubschraubern unterschiedlicher Größe.«
    »Tatsachen lassen sich schlecht abstreiten, nicht?« meinte Matthew.
    »Also gut. Dann überfliegen Sie jetzt diese Kleinstadt, die der junge Fiske erwähnt hat. Kil… irgendwie.«
    »Kilcoole, Matthew«, sagte Marmion hilfsbereit, als würde sie nur jemandem mit einem fehlerhaften Gedächtnis auf die Sprünge helfen.
    Tatsächlich war an Luzons Gedächtnis nicht das geringste fehlerhaft: Es hatte sich schon allzu oft als allzu genau erwiesen. Es war vielleicht nicht immer besonders ehrlich oder irrte sich, was die Bewertung der gespeicherten Erinnerungen betraf, doch die Einzelheiten selbst waren stets unanfechtbar. Details stellten Matthews Hauptwaffe dar – die Details, die andere vergessen, oder an die sie sich nur ungenau erinnern mochten. Dann pflegte Matthew mit seiner tödlich-raffinierten Genauigkeit zuzuschlagen.
    Durch die Sichtluken des Shuttles betrachtet, bot sich Kilcoole als ein einziges Durcheinander weit verstreuter Dächer dar, manche kaum mehr als dunkle Flecken unter Bäumen mit reichlich entwickeltem Astwerk, dazu schmale braune Pfade, von schlammverspritzten Gehsteigen gesäumt. Es war nicht viele Leute unterwegs, obwohl sie einige emsige Seelen bei Reparaturarbeiten bemerkte, sowie ein paar andere, die hinter ihren Häusern gartengroße Quadrate umgruben. Sie schätzte derlei Aktivitäten. Sie liebte es, für die extraterrestrischen Pflanzen und Blumen zu sorgen, die sie zu Hause in einem ausgeklügelten System von miteinander verbundenen Kuppeln pflegte, alle unter den jeweils erforderlichen Temperatur-, Gravitations- und Luftmischungsbedingungen, wie die exotischen Gewächse sie nun mal verlangten. Sie erinnerte sich noch gern an die Zeit, da sie in der Lage gewesen war, sich Hände und Fingernägel schmutzig zu machen, während sie in dem kleinen Garten des ersten Hauses herumwühlte, das sie und Ulgar Algemeine erworben hatten.
    Wie jung sie doch gewesen waren! Sie schob diese angenehmen Erinnerungen beiseite und hörte zu, was Matthew gerade sagte.
    »Außerordentlich primitiv. Wie lange gibt es diesen… diesen… Ort schon?« fragte er, wobei er es schaffte, eine Unmenge Verachtung in dieses Wort zu legen. »Sofern man das von einer solchen Anhäufung von Hütten überhaupt sagen kann?« Seine Assistenten antworteten nicht, und Marmion hatte nicht die Absicht, ihn zu unterbrechen.
    »Und dieser… Ort beherbergt also die Dissidenten? Kilcoole, in der Tat! Wir werden derlei Anmaßung in aller Kühle den Garaus machen.«
    »Sind sie sich da sicher?« fragte Marmion in schleppendem Tonfall.
    »Ich finde, manchmal sind wir doch vielleicht eine Spur zu überzivilisiert, Matt, mein Lieber. Wir haben die Verbindung zum Gewöhnlichen verloren…«
    »Gott sei Dank«,

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