McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02
Mitleid mit ihr, doch allen anderen hatte man eingebleut, daß die Katzen Spione seien; was sie ja auch tatsächlich waren, denn schließlich war es nur zu natürlich, umherzuschleichen und zu spionieren und die eigene Neugier zu befriedigen.
Bis Shush von den Katzen von Kilcoole erfuhr, hatte sie sogar geglaubt, die allerletzte Katze auf ganz Petaybee zu sein.
Na ja, zumindest die allerletzte richtige Katze. Natürlich gab es da die Luchse und die Wildkatzen, und ab und zu hatte sie auch den Jagdschrei einer Schneekatze vernommen. Doch ihre Mutter hatte ihr beigebracht, daß diese Art von Kreaturen einen auf der Stelle auffressen konnten, wenn sie einen schlechten Tag hatten oder gerade nicht zu einem Schwätzchen aufgelegt waren.
Und so war Shush jahrelang allein geblieben, hatte sich durchgeschlagen, das Dorf ausspioniert und sich jedesmal rar gemacht, wenn Satok in die Nähe kam. Es hatte sie sehr viel Überwindung gekostet, die Menschen der Katzen von Kilcoole zu der Höhle zu führen, aber irgendwie hatte sie sich gedacht, daß diese Leute Satok nicht klein beigeben würden, weil sie eben von woanders her kamen.
Als das Mädchen eingefangen wurde, war niemand da, bei dem Shush sich hätte ausweinen können. Der Hund lag da, von Satoks grausamem Stock niedergestreckt, wie Shushs eigene Familie einst dagelegen hatte. Krisuk und der Junge aus Kilcoole befanden sich an dem toten Ort. Nicht einmal, um ihren eigenen Wurf zu retten, hätte Shush sich dort hingetraut.
Statt dessen rannte sie in die Gegenrichtung davon, den Weg hinunter und aus der Stadt hinaus, verfolgte die Hufabdrücke der großen Pferde zurück, die sich im Schnee schon fast verloren hatten.
Wenn sie ermüdete, ruhte sie sich aus, leckte sich den Schnee von den Pfoten und dachte nach. Die Katzen von Kilcoole hatten Kontakt zu ihr aufgenommen, aber Shush wußte nicht, wie sie das getan hatten.
Sie war gerade damit beschäftigt gewesen, einen Hasen auszunehmen und hatte mit der Pfote auf dem halbaufgetauten Boden gescharrt, als plötzlich eine Stimme in ihrer eigenen Sprache zu ihr redete – in ihrem Geist. Sie hatte die Stimme gefragt, wer sie war, hatte daran gedacht, daß es sich vielleicht um einen Geist eines ihrer Verwandten handeln könnte, hatte gefragt, ob es sicher sei, dort ein weiteres Leben zuzubringen, doch die Stimme hatte geantwortet, daß sie zwar eine Katze sei, genau wie Shush selbst, aber aus dem Dorf Kilcoole.
Die Stimme hatte einem Kater gehört. Da war Shush sich ganz sicher. Die Frage war nicht sehr genau gefaßt gewesen. Der Kater hatte wissen wollen, ob die Leute von McGees Paß für die Firma Bergbau betreiben würden oder nicht. Shush hatte geantwortet, daß sie es bestimmt tun würden, wenn man es ihnen sagte. Es waren keine schlechten Leute, aber Satok hatte sie der Partnerschaft mit dem Planeten und mit Kreaturen wie ihr selbst beraubt, hatte sie für seine eigenen Zwecke mißbraucht und gegen sie gerichtet.
Der Kater hatte nichts davon gesagt, daß Menschen vorbeikommen würden, doch Shush hatte schon gespürt, daß Besuch anrückte. Und tatsächlich waren sie gekommen! Und jetzt war Satok dabei, sie zu teilen und zu vernichten, wie er schon so viel von dem Dorf vernichtet hatte.
Deshalb war Shush fortgegangen, da sie nichts mehr hatte, worauf sie noch hätte warten können. Sie sprang von einem Hufabdruck zu nächsten. Wenn die Spur verschwunden war, schnüffelte sie eben. Sie spürte, wie der heulende Wind ihr Fell gegen den Strich zauste.
In jener Nacht, es war schon spät gewesen, hatte sie die Stelle gefunden, wo Pferde- und Hundefährten auf weitere Spuren trafen, darunter auch jene, die Shush die Lippen heben ließ, als sie die Fährte erkannte. Eine Wegkatze, höchstwahrscheinlich eine Katze aus Kilcoole, da die Leute auch aus Kilcoole gekommen waren. Eine Große. Und weitere Pferdefährten, wie auch menschliche. Sie hatte mit den Krallen an den Katzenspuren gekratzt, hatte den Kopf dagegen gerieben, sie mit ihrem Duft markiert. Den anderen Düften nach zu urteilen, die sich mit dem der großen Katze vermengt hatten, war sie in Gesellschaft von Artgenossen gewesen, so daß es unwahrscheinlich schien, daß die große Katze Shush auffressen würde.
In dem Glauben, daß die Leute möglicherweise dicht vor ihr lagern könnten, folgte Shush den Spuren. Doch sie war klein und der Weg lang, und Satok hatte wieder einmal gesiegt. Sie heulte, damit die Katzen von Kilcoole ihr antworteten, doch es blieb
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