McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02
würden, können wir unsere Zeit dort wenigstens dazu nutzen, unsere Untersuchungen fortzusetzen. Aber stellen Sie auf jeden Fall sicher, daß Sie auch zurückkehren!«
Greene salutierte zackig.
Shush wachte auf, erlegte eine Wühlmaus und vertilgte den Nager, bevor sie sich wieder auf den Weg machte, der Spur der Lockenfelle und der Wegkatze von Kilcoole folgend.
Sie befand sich weit außerhalb ihres Reviers, unter wilden Wesen, die sie ebenso beiläufig töten und verputzen würden, wie sie es mit der Wühlmaus getan hatte. Doch je weiter sie sich von dem Paß entfernte, um so wohler fühlte sie sich. Schon der bloße Schlamm und Schnee unter ihren Pfoten schien ihnen neue Sprungkraft zu verleihen, so daß ihr Tritt leichtfüßiger, ihr Gang schneller wurde.
Kurz nachdem Shush den Marsch wieder aufgenommen hatte, entdeckte sie auch die frühere Lagerstelle der Menschen: kalte Asche, aufgewühlter Schnee und Matsch, über den Boden verteilte Grashalme von der Pferdefütterung, dazu ein paar kleinere Knochen der Katzenspeisung. Ein zaghaftes, furchtsames Schnüffeln, und sie stellte erleichtert fest, daß es Hasen- und keine Katzenknochen waren. Shush beschnüffelte die Duftmarke der großen Katze und trottete weiter.
Sie dachte über Satok nach, über ihre massakrierte Rasse und über das Mädchen, während sie weiterzog, doch mußte sie darauf achten, daß sie sich nicht allzusehr in Tagträumerei verlor. Einmal bemerkte sie gerade noch rechtzeitig, wie ein Wolf sie aus dem Gestrüpp beobachtete. Glücklicherweise konnten Wölfe nicht auf Bäume klettern, sie dagegen schon. Diese Nacht verbrachte sie schlafend auf dem Baum und setzte ihren Marsch am Morgen fort.
Am Abend pirschte sie sich an ein Eichhörnchen heran, und als sie es ansprang, im Purzelbaum durch die Luft sausend, nahm sie gerade noch rechtzeitig die Witterung eines Fuchses auf, der nur wenige Fuß entfernt war. Es lenkte sie ab, und so konnte das Eichhörnchen in seinen Bau zwischen den Baumwurzeln flüchten, und Shush schoß hinterher und zog gerade noch die Schwanzspitze ein, als auch schon die Nase des Fuchses in der Öffnung erschien.
Während sie keuchend dalag, ohne noch auf das Eichhörnchen zu achten, das sich ein Stück tiefer ins Erdreich eingegraben hatte, hätte sie am liebsten losgeheult. Es war einfach zu viel. Es war zu weit. Es gab zu viele Dinger hier, die sie auffressen wollten, und sie war ganz allein; und außerdem hatte sie das Gefühl, daß sie schon bald wieder rollig werden könnte.
Ich bin ganz allein, rief sie, und etwas antwortete ihr: Aber ich habe dich doch erschaffen, um allein zu sein.
Nicht die ganze Zeit, widersprach sie, und es sagte: Nein.
Ich habe Angst, jammerte sie. Menschen würden mich umbringen, Raubtiere würden mich auffressen, und die Katzen von Kilcoole sind weit weg. Und dabei sind ihre Leute zu Satoks Beute geworden.
Hat da jemand die Katzen von Kilcoole erwähnt? fragte eine Stimme – eine andere Stimme. Eine große Stimme, eine Katzenstimme, eine Katerstimme – auf jeden Fall eine große Stimme.
Wer bist du, kleine Schwester?
Ich bin Shush, die letzte meiner Rasse zu McGees Paß, antwortete sie. Und wer bist du?
Nanook. Was weißt du von den Leuten, die unter dem Schutz der Katzen von Kilcoole stehen?
Ich weiß, daß sie in Gefahr geraten sind. Satok wird sie umbringen, so wie er uns umgebracht hat. Er hat ein Mädchen gefangen.
Sicherlich wird er auch den Jungen töten oder ihn unterwerfen, wie er alle, die unter meinem Schutz standen, unterworfen hat.
Aha. Und der Hund? Da war doch eine Hündin? für eine Hündin war sie eigentlich recht gut.
Die ist tot. Und du… weit weg? fragte sie.
Ein Katzensprung von zwei Tagen, gerechnet von der Stelle, wo wir den Jungen und das Mädchen zurückgelassen haben.
Ich bin bereits seit zwei Tagen unterwegs.
Deine Beine sind auch kurz.
Ich habe Angst. Ich bin allein.
Ich komme, sagte Nanooks Stimme. Und fügte noch hinzu: Ach, übrigens: Ich fresse meine kleinen Vettern und Basen nicht auf.
Bunny und Diego erblickten zwar die Katzenspuren im Schnee, waren aber zu sehr in ihre Gedanken versunken, um sie sonderlich zu beachten. Beide hatten sie schlecht geschlafen, doch als sie das Dorf erst einmal hinter sich gelassen hatten, brütete Diego vor sich hin, während Bunny nicht mehr zu reden aufhören konnte.
Diego beachtete sie gerade genug, um zu bemerken, daß ihre Hände an den Zügeln zitterten.
Ihr Gesicht war, genau wie seins,
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