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McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

Titel: McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Herz des Eisplaneten
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über ihnen schwebte, dicht genug, um die beiden Männer zu erkennen, die sich in der Glasblase stritten, die das einzige Auge des Kolibris bildete.
    Sie stieg von Coaxtls Rücken, spürte die sanfte Wärme des Katzenfells durch die Risse in ihrer Kleidung. Die Füße hatte sie inzwischen in ungegerbtes Hasenfell gehüllt, mit der behaarten Seite nach innen; die Felle stanken zwar, dafür blieben die Füße warm.
    Benommen vor Faszination beobachtete sie, wie das Luftschiff niederging.
    »Ist das nicht wunderbar, Coaxtl?« fragte sie die Katze. Als sie keine Antwort erhielt, drehte sie sich um und sah, wie die Katze über die Tundra floh.
    Aus der Ferne vernahm sie einen geflüsterten Gedanken.
    Deine Leute sind da. Gute Jagdbeute und warme Nachtlager, Junges!
    »Gute Jagdbeute und warme Nachtlager, Coaxtl«, flüsterte sie zurück, halblaut, doch gleichzeitig beobachtete sie den stattlichen Piloten, wie er aus dem Luftfahrzeug stieg, und den großen, hageren Mann mit der hohen Stirn und dem langen weißen Pferdeschwanz, der auf sie zukam. Im hinteren Teil des Luftschiffs stand ein weiterer Mann in der Ausstiegsluke.
    »Bemerkenswert!« sagte der weißhaarige Mann und starrte sie dabei an. »Schauen Sie sich nur ihre Kleider an! Sie müßte doch eigentlich erfrieren. Noch dazu ganz allein, bis auf ein wildes Tier, das sie wahrscheinlich aufgefressen hätte, wäre es hungrig geworden.
    Erstaunlich! Die Katze hätte ich mir allerdings gern etwas genauer angeschaut. Sie sieht so gänzlich anders aus als die anderen, die ich bisher bemerkt habe.«
    Der Pilot antwortete nicht. Statt dessen trat er vor und kniete vor ihr nieder. Ausgerechnet vor ihr, die einer solchen Ehre doch völlig unwürdig war! Er sah ihr sogar in die Augen und sprach mit einer gütigen Stimme, die sie fast in Tränen ausbrechen ließ.
    »Sieht so aus, als wärst du ziemlich weit weg von zu Hause, alanna.
    Hast du dich verirrt? Gehörte das alte Mietzekätzchen zu denen, die ihr Leute hier unten verwendet?«
    Ziegendung sank vor ihm auf die Knie und senkte den Kopf. »Bitte verzeih der Gefährtin dieses unwürdigen und
    verabscheuungswürdigen Kindes, o Hauptmann der Engel. Coaxtl hat sich aus Mitleid meiner erbarmt, doch nun, da meine eigene Art hier ist, ist sie aus Furcht vor den Rechtschaffenen geflohen. Denn sind nicht alle Tiere dazu bestimmt, den Firmenmenschen als Fleisch zu dienen und ihnen ihr Fell zu lassen?«
    »Wo hast du denn so einen Blödsinn aufgeschnappt?« antwortete der Hauptmann in angewidertem Tonfall. Damit hatte Ziegendung nicht gerechnet.
    »Habe ich es falsch gesagt?« fragte sie furchtsam. »Verzeih mir, wenn ich den Heulenden Hirten falsch zitiert habe. Ich bin das dümmste aller Mädchen, wie es schon oft von mir gesagt wurde.«
    »Wenn du mich fragst, bist du diejenige, die von allen Kindern am meisten Schwein gehabt hat«, sagte der Pilot. »Und wir haben Schwein gehabt, daß wir dich gefunden haben, bevor du zu Tode erfroren bist. Und jetzt komm an Bord, Liebes, und hör auf zu heulen.
    Nein, dir wird schon niemand etwas tun.« Und er sah mit einem Gesichtsausdruck zu dem großen weißhaarigen Mann zurück, den Ziegendung in den sich senkenden Schatten nicht ausmachen konnte.
    »Bestimmt wird dir niemand etwas tun, mein Kind«, antwortete der weißhaarige Mann. Und während der Pilot sich völlig korrekt zurückgehalten hatte, einen Abschaum wie sie zu berühren, nahm der weißhaarige Mann ihre Hände in die seinen und hob Ziegendung in die Arme, trug sie hinüber dem Flugzeug. »Du wirst mit uns nach Sierra Padre kommen.«
    »Du wirst mich doch nicht zwingen, ins Tal der Tränen zurückzukehren?«
    »Nicht, wenn man euch dort beibringt, so über euch selbst zu reden.
    Vor allem nicht, wenn du wegen all dieser Prellungen und Schnittwunden weggelaufen bist, die ich da an dir sehe. Nein, wir bringen dich nicht zurück«, erklärte der Pilot.
    »Was und wo ist denn dieses Tal der Tränen?« erkundigte sich der weißhaarige Mann.
    »Du bringst mich doch nicht dorthin zurück, Herr? Ich habe es nicht verdient. Ich bin davor geflohen, die Braut des Heulenden Hirten zu werden.«
    »Braut? Du bist doch fast noch ein Säugling!« empörte sich der Pilot.

    Der weißhaarige Mann aber sagte: »Wir werden jetzt nach Sierra Padre fliegen, wo ich meine Arbeit aufnehme. Und du, meine Liebe, bekommst ein heißes Bad, saubere Kleidung und eine ordentliche Mahlzeit, und danach kannst du dich erst einmal ausschlafen.«
    »Das wird sie«,

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