McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02
Hafenmauer, und sie lief ihm in die Arme, teilte ihm überschäumend mit, daß Johnny es geschafft hatte, hier im Fjord Treibstoff für sie zu lagern. Auch wenn Sean förmlich nach Fischöl und Salzwasser stank, war es gut, seine Arme um sich zu spüren und sein erfreutes Lächeln angesichts ihrer begeisterten Begrüßung zu sehen. Dann sprach Nanook, der bis dahin in würdiger Geduld verharrt hatte, offensichtlich mit Sean, der es mit einem breiten Lächeln quittierte und dem Kater die Ohren kraulte.
»Bunny und Diego sind auf dem Weg hierher, und Shush, die einzige Katze, die in McGees Paß überlebt hat, folgt ihnen auf dem Fuß. Nanook hat sich mit ihr getroffen, um sie aufzumuntern und den größten Teil des Wegs zu beschützen, ist aber dann zu uns zurückgekehrt, damit wir uns keine Sorgen wegen der Kinder mehr machen. Er sagt, das Dorf muß gut zu Shush sein. Sie braucht wieder eine sichere Bleibe.«
»Da ist sie nicht die einzige. Wann erwartet er denn ihr Eintreffen, Sean? Ich hatte mir schon ziemliche Sorgen gemacht.«
Sean zuckte die Schultern. »Wahrscheinlich bis zum Einbruch der Dunkelheit.« Er nahm sie etwas fester in den Arm. »Es hat keinen Sinn, Kraft darauf zu vergeuden, die Vergangenheit zu verwalten.
Nanook sagt, daß sie unversehrt sind.«
»Erklär mir das noch mal, Sean. Du sagst, die einzige Katze, die in McGees Paß überlebt hat? Nur eine? Was ist denn mit den anderen passiert? Ich dachte immer, daß alle Dörfer für die Katzen sorgen, genau wie Clodagh es in Kilcoole tut…«
»Und die Katzen sorgen wiederum für die Leute. Ja, ich finde auch, daß das eine äußerst ernste Nachricht ist. Ein Dorf, in dem es nur noch eine einzige überlebende Katze gibt, steckt wirklich in Schwierigkeiten.«
»Sean, in was haben wir die Kinder da bloß hineingeschickt?«
»Das werden wir schon bald erfahren«, erwiderte er und legte ihr erneut tröstend und beruhigend den Arm um die Schultern. »Daß Nanook hiergeblieben ist, bedeutet, daß es ihnen gutgeht, egal, was sonst los sein mag. Schau mal, was ich dir zum Abendessen mitgebracht habe, Liebes!« Und er hob das Paar Fische mit den regenbogenfarbenen Schuppen, so lang wie sein Unterarm und um einiges dicker als dieser.
»Ach, gut, Ardis hat noch ein paar Kartoffeln übrig, und wir haben Mohren und Zwiebeln aufgetaut. Bunny und Diego werden Hunger haben, wenn sie hier eintreffen.«
»Ja, und wir auch – nach ihren Neuigkeiten.«
Als Bunny und Diego, der die verwundete Dinah vorsichtig in den Armen trug, bei Einbruch der Dämmerung eintrafen, war das Abendessen zwar bereit, doch wurde es nicht angerührt, solange wichtigere Dinge besprochen werden mußten.
Mit einem Nicken musterte Bunny die sechs Gedecke auf dem Tisch. »Woher habt ihr gewußt, daß wir kommen?« fragte sie. »Ach so, natürlich! Nanook. Er ist uns entgegengerannt, hat kurz haltgemacht, um uns zu beschnüffeln, und dann war er schon wieder über alle Berge. Wir haben ihn allerdings nicht zurückkehren sehen.«
»Er euch aber«, erwiderte Sean. »Er war unterwegs zu einer orangefarbenen Katze aus McGees Paß. Ihr habt sie wohl nicht unterwegs gesehen?«
Doch Bunny antwortete nicht; sie schüttelte nur gedankenverloren den Kopf. Ihre Aufmerksamkeit war von den Bewegungen von Ardis’
sanfter Hand gefesselt, wie sie Dinahs Wunden nähte und die fünf gebrochenen Rippen sowie den Knochen des Hinterlaufs richtete. Sie schiente auch die Rute, befürchtete aber, daß alle Nervenenden durch trennt worden sein könnten. Dinah hatte es geschafft, Diego zu vermitteln, daß der Mann, nachdem er sie mit seinem Stock niedergeprügelt hatte, sie am Schwanz gepackt und gegen den nächststehenden Baum geschlagen hatte.
Diego hatte kurz vor dem Bersten gestanden, bis Ardis ihm versicherte, daß die Leithündin – abgesehen von dem möglichen Schaden an ihrer Rute – sich voll und ganz von ihrer Mißhandlung erholen würde. Inzwischen gab Bunny eine kurze Zusammenfassung von der Situation der verschüchterten und unterdrückten Leute in McGees Paß, von Satoks Aktivitäten und der schier unfaßbaren Versiegelung der Höhle.
»Bunny hat allerdings nicht erzählt«, fing Diego an, als Fingaard die Hündin vorsichtig auf eine dicke Decke neben dem Herd legte,
»was dieser Satok ihr um ein Haar angetan hätte.«
»Was er dem Planeten angetan hat, ist noch viel scheußlicher«, widersprach Bunny ihm mit einem heftigen Blick, und die Tränen sprangen ihr in die Augen. »Ich konnte ja
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