McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02
wenigstens noch fliehen, aber ach, Onkel Sean, er hat es für jedermann in McGees Paß unmöglich gemacht, mit dem Planeten überhaupt noch zu sprechen.«
»Er wollte dich vergewaltigen!« Diego schrie es fast heraus.
»Unseren Planeten hat er bereits vergewaltigt!« gellte Bunny zurück, die Fäuste in die Hüften gestemmt, den Oberkörper wütend zu Diego vorgeneigt.
»Bunny! Diego!« Sean stieß ihre Namen leise, aber äußerst bestimmt aus. »Jetzt, da Dinah in Sicherheit ist, könnt ihr euch beim Essen abwechseln und uns in allen Einzelheiten erzählen, was in McGees Paß passiert ist.«
»Völlig richtig«, warf Ardis ein und schob erst den einen, dann den anderen Jugendlichen auf einen Sitzplatz am Tisch, während Fingaard den Backfisch herübertrug und Yana die Gemüseschüssel auf den Tisch stellte.
»Diego hat auch ein Lied darüber verfaßt«, sagte Bunny.
Diego funkelte sie an – eine Mischung aus Gereiztheit, Freude und Künstlerempörung. »Es ist alles andere als fertig!«
»Aber wenn es mal fertig ist, wird es ein sehr beachtliches Lied, daß kann ich euch sagen«, erwiderte Bunny und strahlte ihn an.
»Wir werden sehr genau zuhören, wenn das Lied fertig ist, Diego«, versicherte Ardis beruhigend.
»So, und jetzt bitte eins nach dem anderen«, warf Sean ein und kehrte zum Thema der Berichterstattung zurück.
Keiner der Erwachsenen unterbrach die beiden Jugendlichen, als sie ihren äußerst glaubwürdigen Bericht über die Geschehnisse vorbrachten, wobei einer dem anderen, wie auch Krisuks Bemühungen, gebührende Anerkennung zollte. Sean und Fingaard ließen sie einige Punkte wiederholen, zum Beispiel die Sache mit dem Petraseal und wie weit es in die Höhle hineinreichte sowie sämtliche Einzelheiten über Satoks Herkunft, die Bunny ihm so raffiniert aus der Nase gezogen hatte.
»Du bist mir ja vielleicht eine durchtriebene, gerissene Mietzekatze«, sagte Sean schließlich und zauste ihr in liebevoller Anerkennung das Haar. Als er Diegos finstere Miene bemerkte, zauste er dem Jungen ebenfalls das Haar und lachte laut, als Diego den Kopf wegzog. »Sie ist immerhin meine Nichte, Junge. Du kannst von Glück sagen, daß ich bereit bin, ihre Gesellschaft mit dir zu teilen!«
»Ha?« fragte Diego verblüfft.
»So«, sagte Fingaard und übernahm die Leitung, wobei er mit dem vernarbten, rauhen Finger Kreise auf der hölzernen Tischplatte zog.
»Jetzt haben wir also einen Feind, den wir im Auge behalten müssen.
Und wir haben eine beschädigte Höhle. Läßt sich dieses Petraseal wieder auflösen?«
»Ja, aber die Chemikalien, die man zur Herstellung eines solchen Lösungsmittels braucht, gibt es auf dem Raumhafen nicht«, antwortete Sean.
»Das würde ganze Fässer voll Lösungsmittel brauchen«, meinte Diego, und seine Augen weiteten sich bei der Vorstellung, wie groß die fragliche Fläche war. »Furchtbar viele.«
»Ja«, bestätigte Sean. »Und jedes Lösungsmittel, das stark genug ist, um Petraseal aufzulösen, könnte Petaybee durchaus noch größeren Schaden zufügen als das Petraseal selbst.«
»Wenn so etwas in McGees Paß möglich war, wo die Leute genauso sind wie wir, nur etwas anfälliger, weil sie so lange keinen Shanachie mehr gehabt haben«, fragte Ardis mit besorgtem Stirnrunzeln, »könnte das nicht auch anderswo geschehen sein? Fällt es diesem Satok wirklich so leicht, die Leute zu verführen, bis sie den Planeten nicht mehr vernehmen können?«
»Darüber habe ich auch schon nachgedacht«, antwortete Sean und seufzte schwer. »Wir sind in einer ganz bestimmten Absicht hergekommen…«
Fingaards große Hand senkte sich auf Seans Schulter. »Jetzt, da wir wissen, was geschehen ist, können wir eine Menge tun, mein Freund, und du kannst deine persönliche Mission weiterverfolgen. Ich habe langsam das Gefühl, daß sie tatsächlich genauso wichtig ist wie dieses neue Problem, vor dem wir stehen.«
»Dann hast du also auch geglaubt, daß Aoifa und Mala recht damit hatten, daß es eine unterirdische Verbindung zwischen dem Süden und den Höhlen im Fjord gibt? Denn sollte das stimmen, könnten wir Kontakt zum südlichen Kontinent herstellen, vielleicht sogar einen Handelsweg, ohne uns der Firmentechnologie des Lufttransports oder eisbrechender Schiffe bedienen zu müssen.«
Fingaard nickte ernst. »Als mein Vater noch lebte, kamen aus den Höhlen Lebewesen hervor, die an Land geboren waren und nicht im Meer, und zwar nicht hier im Norden. Mala hat seine Katze
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