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McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

Titel: McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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ich die Tür geschlossen hatte, sagte Padillo: »Wie geht’s Ihnen, Arnos?«
    Der Arnos genannte Mann drehte sich langsam zu Padillo um. Er war der Jüngste im Wagen, noch keine dreißig. Er sah Padillo einen Augenblick an und nickte dann vor sich hin, als ob er die Antwort auf eine Frage gefunden hätte, die er sich schon seit langem stellte. Danach sah er mich an, und die Mißachtung huschte so schnell über sein Gesicht, daß ich mir eigentlich nicht sicher war, ob sie überhaupt aufgetreten war. Er lächelte Padillo flüchtig zu und antwortete: »Gut, Mike. Und Ihnen?«
    »Danke«, sagte Padillo. »Mr. Gitner, Mr. McCorkle.«
    Amos Gitner nickte mir zu, bevor er sich wieder zum Lenkrad drehte. »Wohin?« fragte er Kragstein.
    »Ein Lokal, das Chatterbox heißt, in der Sixth Street, glaube ich.«
    »Hoffentlich ist es dir ordinär genug«, sagte Gitner.
    »Mr. McCorkle versichert mir, daß dem so ist.«
    Die Chatterbox wurde insofern von einer gemischten Kundschaft besucht, als die eine Hälfte schon betrunken war, während die andere versuchte, es zu werden, was ihr bald gelingen würde, falls ihr Gedächtnis durchhielt. Wir nahmen die letzte Nische in einer Reihe von sieben, welche die linke Wand des Raums einnahm. Ich saß hinten, Kragstein gegenüber. Auf den Außenplätzen saßen Padillo und Gitner.
    Die Chatterbox mußte früher mal ein Einzelhandelsgeschäft gewesen sein, kein sonderlich florierendes Unternehmen, das nicht genug Eisenwaren oder Arbeitskleidung oder Einfälle verkaufen konnte. Jetzt verkaufte sie wenig Speisen und eine Menge billigen Wein, Bier, Blended Bourbon und Gin. Ich glaubte nicht, daß viel Scotch verlangt wurde.
    Ein absolutes Minimum von Umbaumaßnahmen war vorgenommen worden: Es gab die Reihe billiger Nischen, eine L-förmige Theke mit ungefähr einem Dutzend Hocker, eine Küche, die ich riechen konnte und zu besichtigen keine Lust verspürte, eine Musikbox und einen Zigarettenautomat. Ich dachte mir, daß die Musikbox und der Zigarettenautomat für die Miete Sorge trugen. Die Brauereien hatten für die Dekorationen Sorge getragen.
    An der Theke saßen sechs Gäste, vier davon schwarz, zwei weiß. Keine Frauen. Einer der Schwarzen war betrunken, aber angenehm betrunken, falls das möglich ist, und die beiden Weißen, die unentbehrlichen Zigaretten so gut wie vergessen zwischen den Fingern, hatten den Punkt erreicht, an dem sie stumpf über ihrem Wein hockten und vielleicht hofften, dies seien die Getränke, die das Vergessen enthielten. Wenn man sie ein bißchen säuberte und ein paar Sachen zum Anziehen für sie fand, konnten sie sich zu den morgendlichen Bloody-Mary-Trinkern in Mac’s Place setzen und niemand würde einen Unterschied feststellen, bis sie von ihren Barhockern fielen, und vielleicht nicht mal dann.
    Der Barmann war vermutlich der Besitzer. Viele Angestellte brauchte er nicht; eine Ablösung an der Bar, einen Koch und zwei Geschirrspüler, die auch den Laden fegen konnten, und vielleicht eine oder zwei Kellnerinnen zur Mittagszeit und am Abend. Es war eine billige Kneipe, die harte Trinker bewirtete, und der einzige Unterschied zwischen ihr und dem Lokal, von dem ich die Hälfte besaß, bestand in ein paar sauberen Hemden und einem Dispositionskredit von hunderttausend Dollar.
    »Bewundernswert«, sagte Kragstein, der sich umsah. »Wirklich ausgezeichnet. Es überrascht mich, daß Sie solche Lokale kennen, Mr. McCorkle.«
    »Ich brauche sie, um nachzudenken«, erwiderte ich.
    Kragstein nickte beifällig, als ob er mir glaubte. »Ich für mein Teil finde, daß sie geschäftlichen Verhandlungen zuträglich sind.«
    Noch bevor er mir erklären konnte, wie seine Geschäfte stünden, kam der Barmann zu uns, wischte zweimal mit einem ziemlich sauberen Tuch flüchtig über die Tischplatte und fragte nach unseren Wünschen. Kragsteins war Gin, Padillo und ich bestellten jeder eine Flasche Bier, Gitner wollte eine Cola, vielleicht weil er den Wagen fuhr. Niemand sagte viel, bis der Barmann mit den Getränken zurückkam. Er war ein untersetzter Mann mit dunklem Teint, wahrscheinlich ein Grieche, und nicht sehr beeindruckt von seiner vornehmen Kundschaft. Er servierte unsere Drinks und wartete dann darauf, wer bezahlen würde. In Lokalen wie der Chatterbox wird nicht angeschrieben.
    Ich behielt die Hände auf dem Tisch, Padillo gleichfalls, und als der Grieche anfing, »Carolina Moon« zu pfeifen, begriff Kragstein und reichte ihm einen Fünfer. Der Barmann legte 2

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