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McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

Titel: McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Tür.«
    Mir gefiel die Geschichte nicht, und ich entschloß mich, das zu sagen. »Das ergibt keinen Sinn.«
    »Was?« fragte Padillo.
    »Warum hat er dich angerufen? Warum versucht er es nicht einfach?«
    »Wo würdest du es lieber versuchen? Hier oder draußen auf der Straße?«
    »Wenn ich Kragstein wäre, draußen auf der Straße.«
    »Dann wäre es klüger, hier zu bleiben?« sagte Scales und ließ den Satz aus Höflichkeit wie eine Frage klingen. Die gelegentlichen grammatikalischen Schnitzer des Königs schienen ihn mehr zu beschäftigen als Kragsteins Drohungen. Auch der König zitterte nicht gerade. Er hatte sich einen chintzbezogenen Sessel ausgesucht und lächelte jedem zu, der ihn beachtete, darauf bedacht, zu gefallen, und darum besorgt, niemandem im Weg zu sein. Wenn man schon Leibwächter sein mußte, schien der König dafür der ideale Klient zu sein.
    »Wir bleiben hier, bis Wanda anruft«, sagte Padillo. »Dann gehen wir.«
    »Und haben Sie schon einen Ort im Auge?« fragte Scales.
    »Nur wenn es unbedingt sein muß«, sagte Padillo.
    Das Gespräch brach ab, und wir saßen in dem mit Ahorn und Chintz ausgestatteten Wohnraum herum, untersuchten die Noppenteppiche auf dem Boden und die bukolischen Stiche an der Wand und die Gedanken, die uns durch den Kopf gingen, und schreckten alle fast gleichzeitig auf, als das Telefon wieder klingelte. Padillo nahm den Hörer ab, und nachdem er Hallo gesagt hatte, nickte er zum Zeichen, daß es Wanda war. Er sagte: »Einen Augenblick« ins Telefon, zeigte dann zu dem Zimmer, in dem der König und Scales gewesen waren. »Da drin ist ein Nebenanschluß«, sagte er zu mir. »Geh an den Apparat.«
    Das Telefon stand neben dem Bett, und ich nahm den Hörer ab, sagte aber nichts.
    »McCorkle hört mit«, sagte Padillo.
    »Warum?« fragte Wanda Gothar.
    »Weil er jetzt mit dabei ist. Bis zum Schluß.«
    »Du hast gesagt, Plomondon.«
    »Er fand Gitner etwas zuviel für seinen Geschmack.«
    »Und McCorkle tut das nicht?«
    »Er kennt Gitner nicht so gut.«
    »Er kann mit Gitner nicht fertig werden«, sagte sie. »Ich bin mir nicht einmal sicher, ob du es kannst.«
    »In fünfzehn Minuten haben wir vielleicht die Möglichkeit, dieses Problem zu klären. Kragstein will, daß wir bis dahin hier raus sind, sonst kommen sie rein.«
    »Kümmere dich darum«, sagte sie. Sie hatte keine Fragen, keine Kommentare, nicht mal einen Rat. Nur die automatische Mahnung unter der Voraussetzung, daß Padillo wußte, was er zu tun hatte, genauso als hätte er auf dem Heimweg von der Arbeit eine Familienpackung Eiscreme zu besorgen.
    »Wie lange müssen wir noch in New York bleiben?« fragte er.
    »Zwei Tage.«
    »Und dann?«
    »San Francisco.«
    »Das ist nicht nur dumm«, sagte er, »das ist nicht zu entschuldigen.«
    »Die Ölgesellschaften brauchen keine Entschuldigung«, sagte sie. »Dort findet die Unterzeichnung statt. Sie werden ihren Entschluß nicht ändern. Ich habe alles versucht.«
    »Warum hältst du ihnen nicht die Schwierigkeiten vor, mit denen wir es angesichts unserer Gegner bei der Überquerung des Kontinents zu tun haben?«
    »Das habe ich getan«, sagte sie. »Sie schienen entzückt zu sein.«
    »Willst du damit sagen, daß sie das Geschäft gar nicht abschließen wollen?«
    »Das wollen sie schon, aber wenn Kassim etwas zustößt, glauben sie, mit der anderen Seite günstiger abschließen zu können.«
    »Na schön«, sagte Padillo. »Ich gebe dir jetzt eine Nummer, unter der du mich an den beiden nächsten Tagen erreichen kannst.« Er rasselte sie ohne zu zögern herunter, und ich war mir ziemlich sicher, daß Wanda Gothar sie sich nicht aufzuschreiben brauchte.
    »Ich rufe dann aus San Francisco an«, sagte sie.
    »Wo bist du jetzt?«
    »Am Sitz der Macht«, sagte sie. »In Dallas.«
    »Ruf mich morgen um die gleiche Zeit an.«
    »Gut«, sagte sie. »Übrigens, Mr. McCorkle?«
    »Ja?« meldete ich mich.
    »Werde ich Sie in San Francisco sehen?«
    »Vielleicht«, antwortete ich.
    »Es ist eine sehr schöne Stadt. Gefällt sie Ihnen?«
    »Meine Meinung zählt nicht viel. Ich bin dort geboren.«
    »Wirklich? Dann kann ich nur hoffen, daß Sie nicht vorhaben, dort zu sterben.«
    Sie hängte ein, ehe ich etwas sagen konnte, was ihr meinen scharfen Witz beweisen würde, darum legte ich den Hörer auf und verbrachte einige Augenblicke damit, das Schlafzimmer der alten Jungfer zu bewundern. Es war wirklich ein Boudoir im klassischen französischen Sinn, das heißt ein Raum,

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