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McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

Titel: McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Bequemlichkeit zu urteilen.
    »Ich keuche, wenn du es so nennen willst, weil ich zwei Kerlen auf der Straße in die Hände lief, die mich verprügeln wollten.«
    »War das ein Zufall, oder kannten sie dich?«
    »Sie wußten, wer ich bin. Sie haben sich in Washington auf dem Flughafen an mich gehängt. Ich dachte, ich hätte sie abgeschüttelt, aber entweder sind sie gerissener, als ich annahm, oder ich bin nicht so klug, wie mir wohlwollende Freunde immer einzureden versuchen.«
    »Wahrscheinlich letzteres«, sagte Padillo. »Wenn du nämlich auch nur halbgescheit wärst, ständest du nicht hier. Du würdest an deinem gewohnten Platz am hinteren Ende der Bar hocken.«
    »Da du die Sprache daraufbringst …«
    »Scotch oder Bourbon?«
    »Scotch.«
    Padillo verschwand in die Küche, die unmittelbar an den Wohnraum grenzte. Ich sah mich weiter um. Es waren zwei geschlossene Türen vorhanden, und eine offenstehende führte zum Bad. Deshalb nahm ich an, daß die Wohnung zwei Schlafzimmer habe. Padillo kam mit den Drinks zurück und reichte mir einen.
    »Wo sind der König und sein Ratgeber?« fragte ich.
    Er nickte zu einer der geschlossenen Türen. »Da drin. Das Zimmer hat eine zollstarke Eisenstange vor der Tür, sowie drei verschiedene Schlösser.«
    »Wer wohnt hier?«
    »Eine vierzigjährige alte Jungfer, die entschlossen ist, ihre Unschuld zu bewahren«, sagte Padillo. »Sie hält sich einen oder zwei Monate in Europa auf. Wanda hat die Benutzung der Wohnung arrangiert. Die Jungfer ist, glaube ich, eine entfernte Verwandte von ihr.«
    »Also, da ich nun einmal hier bin – was erwartest du von mir?«
    »Fahr nach Hause.«
    »Ich dachte, du brauchst eine zarte Hand?«
    »Ich brauche einen Profi, keinen Amateur. Nicht mal einen begabten.«
    »Wenn du mir Geld bietest, lege ich den Amateurstatus ab.«
    »Sieh dich mal an«, sagte er kopfschüttelnd.
    »Ohne Spiegel geht das nicht so leicht.«
    »Du hast fünf Kilo Übergewicht, und das meiste sitzt am Bauch. Du hättest dir vor drei Jahren eine Brille zulegen sollen, aber du hast Angst, sie verschandelt dein Adlerprofil. Du hältst die fünf Blocks, die du jeden Abend nach Hause gehst, falls dir das Wetter zusagt, für hartes Training. Du bist jetzt fast bei drei Packungen täglich, hast einen Husten, der sich ganz nach einem Emphysem anhört, und wenn du vom Schnaps noch keine Säuferleber hast, dann nicht, weil du es nicht darauf anlegst. Du bist in einer jämmerlichen Verfassung.«
    »Du hast mein Zahnfleisch vergessen«, sagte ich. »Das macht mir auch Sorgen.«
    Padillo trank einen Schluck. »Was würdest du mit Amos Gitner anfangen?« fragte er. »Er ist schneller als ich, und ich bezweifle, daß er jemals so etwas wie Hemmungen empfunden hat. Wahrscheinlich weiß er nicht mal, was das Wort bedeutet. Ich will nicht derjenige sein, der Fredl erklärt, alles sei so schnell gegangen, daß du unmöglich etwas gespürt haben kannst.«
    »Ich könnte mich auf ihn setzen und ihn platt quetschen«, sagte ich.
    »Die Möglichkeit besteht.«
    »Also, du brauchst jemanden, und es gibt nicht mehr viele, an die du dich wenden kannst, oder?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, viele waren es nie, und die meisten sind inzwischen tot.«
    »Oder haben Angst.«
    »Keine Angst«, sagte er, »nur Verstand. Das ist etwas, das man dir niemals vorwerfen könnte.«
    »Soll ich gehen oder bleiben? Entscheide du.«
    Padillos dunkle Augen sahen mich ein paar Augenblicke lang abschätzend an, dann schüttelte er noch einmal etwas traurig den Kopf, als ob nur Sentimentalität ihn davon abhielte, sich von dem treuen alten Spaniel zu trennen, obwohl das Tier nun seine Zähne eingebüßt hatte. »Also, in Gottes Namen, da du schon mal hier bist«, sagte er.
    »Du ahnst nicht, was diese Chance mir bedeutet.«
    »Wenn sie dir Gelegenheit bietet, dich als Feigling zu beweisen, nimm sie wahr.«
    »Deine Ratschläge waren immer vernünftig, wenn auch etwas selbstgerecht.«
    »Trotzdem billig«, sagte Padillo und stellte sein Glas ab. Dann wandte er sich einer der geschlossenen Türen zu. »Du kannst genausogut den König kennenlernen.«
    »Wie rede ich ihn an? Majestät, Euer Exzellenz oder einfach Peter Paul?«
    »Versuch es mit Mr. Kassim, wenn ›Sie‹ dir nicht passend erscheint. Eigentlich ist er inkognito hier.«
    »Wie gefällt ihm das Königsein?«
    »Wenn es uns gelingt, ihn am Leben zu erhalten, findet er vielleicht noch Geschmack daran.«

11
    Der König kam als erster heraus. Ich fand

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