McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner
verzerrt. Als er die Pistole in Padillos rechter Hand erblickte, die dieser immer noch hielt und sogar beim Telefonieren gehalten hatte, blieb er wie angewurzelt stehen.
Padillo sah ihn an. »Mrs. Clarkmann ist getötet worden«, sagte er in einer fast tonlosen Stimme.
»Ich – ich – ich –«, William schnappte nach Luft.
»Sagen Sie nichts«, sagte Padillo. »Hören Sie nur zu. Die Polizei wird bald hier sein. Noch vor ihrem Eintreffen werden ein paar Männer von der Regierung hier sein. Der Bundesregierung. Die werden Ihnen mitteilen, was Sie tun und was Sie sagen sollen. Verstehen Sie?«
William mußte viermal ansetzen, bevor er einen Laut über die Lippen brachte. »Ja, Sir.«
»Sie müssen jetzt drei Dinge tun. Hören Sie zu?«
»Ja, Sir«, sagte William, inzwischen etwas ruhiger, aber nicht viel.
»Bringen Sie mir den Schlüssel von Mrs. Clarkmanns Oldsmobile. Das ist eins. Zwei, suchen Sie Mr. Kassim und Mr. Scales und sagen Sie ihnen, sie sollen hierher kommen. Drei, breiten Sie eine Decke über Mrs. Clarkmann.«
Diesmal nickte William nur, bevor er davoneilte, aber sein Gesicht hatte etwas von seinem gequälten Ausdruck verloren. Er schien fast froh zu sein, daß jemand hier war, dessen Anweisungen er befolgen konnte.
Padillo kehrte zu mir zurück und blickte auf seine Hände hinunter. In der einen hielt er das leere Glas und in der anderen die Pistole. Er gab mir das Glas und schob die Waffe in den Bund seiner Hose.
»Möchtest du noch einen?« fragte ich mit einem Blick auf das leere Glas.
Er nickte, ohne mich anzusehen, ohne irgend etwas wirklich anzusehen.
»Sie müssen unsere Gespräche abgehört haben«, murmelte er wie zu sich selbst.
Ich reichte ihm den Drink. »Das dürfte in diesem Haus gar nicht so einfach sein.«
Padillo schüttelte den Kopf. »Kein Problem für Kragstein. Er läßt das jemand von der Telefongesellschaft erledigen. Vermutlich hat er ihn unter Druck gesetzt, denn das entspricht seiner Arbeitsweise.«
»Und auf diese Weise haben sie von dem Panzerwagen erfahren.«
»Ja.«
»Glaubst du, daß sie ihn entführt haben?«
»Weiß der Himmel«, sagte Padillo. »Vielleicht haben sie einen gemietet und dann Amanda angerufen und ihr gesagt, daß der Wagen fünfzehn Minuten früher kommt. In New York kann man alles mieten, wenn man die richtigen Verbindungen hat, und Kragstein hat sie.«
»Ich weiß nicht, was ich zu Amanda sagen soll.« Ich wollte Padillo nicht ansehen, zwang mich aber dazu.
Sein Gesicht straffte sich. »Es gibt nichts zu sagen.«
»Ja. Nun ja, ich dachte –«
»Es gibt nichts zu sagen«, und der Art, wie er es sagte, entnahm ich, daß es sich wirklich so verhielt.
Er stellte sein Glas auf die Bar und schaute mich wieder an. »Du hast die kleine graue Schachtel wohl nicht aufgehoben, die sie bei sich hatte?«
»Die mit dem Ring? Nein.«
»Na, wenn das Ding wirklich eine halbe Million Dollar wert ist, sollten wir es nicht so herumliegen lassen.«
Es war kein Problem, den Ring zu finden. Er war immer noch in der Schachtel, und die Schachtel war immer noch in Amanda Clarkmanns linker Hand. Padillo hob die Decke an, nahm die Schachtel an sich und reichte sie mir. Er stand da, hielt die Decke in der Hand und schaute, wie es schien, eine lange Zeit auf Amanda Clarkmann. Ich öffnete die Schachtel und betrachtete den Ring. Vielleicht war er tatsächlich eine halbe Million Dollar wert – aber im Augenblick hätte ich keinen Penny dafür gegeben.
Als ich aus der Tiefgarage heraus auf die Sixty-fourth fuhr, hielt gerade ein schwarzer Ford Galaxie vor dem Haus. Ein paar Männer in dunklen Anzügen und weißen Oberhemden stiegen aus und hielten den drei Pförtnern ihre Ausweise unter die Nase. Zwei der Männer streiften uns mit einem flüchtigen Blick und sahen rasch wieder weg, als wären wir Leute, mit denen sie nichts zu schaffen haben wollten. Vielleicht waren wir das auch.
Padillo saß neben mir. Der König und Scales saßen hinten. Keiner von ihnen hatte viel mehr als gemurmelte Beileidsbekundungen Padillo gegenüber wegen Amanda Clarkmanns Tod von sich gegeben. Padillo hatte sich abgewandt, bevor sie mit ihrem Gemurmel halb fertig waren. Wir verließen gerade den Lincolntunnel, als ich sagte: »Was machen wir mit dem Wagen?«
»Wir lassen ihn auf dem Parkplatz stehen und schicken William den Parkschein mit der Post.«
»Ich habe noch eine Frage.«
»Du machst dir zu viele Sorgen.«
»Nur über unwesentliche Dinge wie unsere
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