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McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

Titel: McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Lächeln zu uns kam.
    »Einen Scotch mit Wasser und zwei Cola«, sagte er und forderte mich auf, ihnen gegenüber Platz zu nehmen. Ich setzte mich und schaute lächelnd in die Runde, um zu zeigen, wie nett ich alles fand. Sie erwiderten das Lächeln nicht. Sie warteten schweigend, bis die Getränke vor uns standen und die Kellnerin gegangen war. Ich nahm einen großen Schluck von meinem Drink. Sie berührten ihre Gläser nicht.
    »Wir haben von Ihnen gehört«, sagte der mit der Stupsnase. »Es heißt, Sie wären ein Semiprofi. Nicht gut genug für die zweite Liga.«
    »Nächstes Jahr spiele ich nicht mal«, sagte ich. »Was ist mit der Botschaft?«
    »Sie hatten Ärger in New York«, sagte der Große mit den braunen Augen.
    »Ein bißchen«, räumte ich ein.
    »Richten Sie Ihrem Mr. Smythe aus, daß die Sache nicht länger als achtundvierzig Stunden unterdrückt werden kann.«
    »Okay.«
    »Und richten Sie ihm aus, daß man sowohl Kragstein als auch Gitner innerhalb von achtundvierzig Stunden aus dem Weg geräumt haben will – besonders Gitner.«
    »Aus dem Weg geräumt«, sagte ich. »Und wohin könnte das sein?«
    Sie wechselten einen Blick, und dann beugte sich der mit der Stupsnase vor und sagte leise: »Das könnte tot sein.«
    »Oh.«
    »Haben Sie das verstanden?«
    »Na, ist doch einfach«, sagte ich. »Bis auf eine Kleinigkeit.«
    »Was für eine?« fragte der Große.
    »Was passiert, wenn sie nach achtundvierzig Stunden noch nicht aus dem Weg geräumt sind?«
    Sie standen gleichzeitig auf, als hätten sie das geübt. Vielleicht hatten sie das. Der mit der Stupsnase starrte mich an, und seine blauen Augen schienen die Temperatur von Eis anzunehmen. »Was dann passiert?« fragte er. »Alles, was erforderlich ist. Sagen Sie ihm das. Alles, was erforderlich ist.«
    Ich sah ihnen nach und trank meinen Scotch aus. Die Bedienung kam an den Tisch und ließ mich die Drinks bezahlen. Als ich in die Halle zurückging, lehnte Padillo etwa drei Meter entfernt von dem König und Scales an der Wand.
    »Was haben sie gewollt?« fragte er.
    »Sie wollen, daß Kragstein und Gitner innerhalb von achtundvierzig Stunden tot sind«, sagte ich. »Besonders Gitner.«
    Padillo sah mich an und dann an mir vorbei durch die Glasfenster auf die Berge im Westen, die der Smog beschmutzt zu haben schien. »So lange wird es nicht dauern«, sagte er entweder zu sich oder zu den Bergen. Wegen der Art, wie er es sagte, war ich fast froh, daß er nicht mit mir sprach.

16
    Wir fuhren die ganze Nacht hindurch, und der König bekam erst in der Morgendämmerung etwas von Kalifornien zu sehen, als wir in San José eintrafen. Aber er hatte sich auf dem Weg von Denver nach Los Angeles den Grand Canyon genauer ansehen können, weil der Pilot der United Airlines einmal im Kreis darüber geflogen war und sogar einen kurzen Vortrag über die geologische Formation gehalten hatte, den der König faszinierend zu finden schien. Was den Canyon selber betraf, war der König der gleichen Meinung wie alle anderen und nannte ihn überwältigend.
    Am Flughafen von Los Angeles mieteten wir einen Ford Galaxie, und diesmal setzte sich Padillo mit der Bemerkung ans Steuer, er kenne die Stadt besser als ich. Aber weil er ein Hinweisschild falsch interpretierte, landeten wir auf dem Santa Monica Freeway, was uns zwang, den Pacific Coast Highway durch Malibu und Topanga Beach zu nehmen, und deshalb war es trotzdem fast dunkel, als wir schließlich in Ventura eintrafen. Südkalifornien ist für mich immer ein Lollipop-Land gewesen, aber die Strecke machte den König glücklich, weil er fast während der ganzen Fahrt den Ozean sehen konnte.
    Jenseits von Santa Barbara aßen wir ein Sandwich und hatten einen Platten am linken Vorderrad, was uns zusammen anderthalb Stunden kostete. Danach löste ich Padillo am Steuer ab, wir machten etwa jede Stunde eine Kaffeepause, fuhren kaum mehr als hundert und redeten so gut wie gar nicht. Der König und Scales schliefen nach Santa Barbara fast während der ganzen Fahrt.
    Jeder Mensch muß wohl eine Heimatstadt haben, und meine war nun mal San Francisco, obwohl kaum noch enge Bande zwischen mir und der Stadt bestanden. Ich war in dem alten französischen Hospital an der Ecke Sixth und Geary geboren worden und in einem bürgerlichen Viertel im Richmond District aufgewachsen, in dem damals viele russische Familien wohnten. Ich nehme an, das ist immer noch so. Wir wohnten an der Twenty-sixth Avenue zwei Querstraßen nördlich vom

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