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McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

Titel: McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Brüste, eine Hand steckte darin, und ein Finger lag vermutlich am Abzug der Walther PPK.
    Padillo beugte sich vor zur Tür, die linke Handfläche an den Pfosten gelehnt. Er hämmerte mit der rechten Faust gegen die Füllung. Als sich nichts rührte, hämmerte er erneut dagegen und schrie auf spanisch, die bescheuerten Ziegen sollten doch die Tür aufmachen.
    Das rief eine Reaktion hervor. Die Tür wurde einen Spalt geöffnet, und ein gepflegter junger Männerkopf mit einer Fülle langer schwarzer, sorgfältig gekämmter Haare blickte heraus und schrie Padillo an, er solle die Klappe halten. Padillo bot seinen ganzen Charme auf – das konnte er, wenn er wollte. Diesmal war sein Charme ein wenig beschwipst, aber er war noch da. In schnellem, idiomatischem Spanisch, begleitet von anzüglichem Grinsen und zahlreichen Gesten, erklärte er dem jungen Mann, was er brauche – ein Zimmer, in dem er sich mit seinen beiden Gringo-Freunden amüsieren könne. Der junge Mann mit dem langen schwarzen Haar sah uns mit Widerwillen an. Ich knabberte an Wanda Gothars rechtem Ohr. Sie lächelte den jungen Mann an. Er schien mit uns nichts zu tun haben zu wollen, bis Padillo ihm einen Zwanzig-Dollar-Schein unter die Nase hielt. Der junge Mann schaute uns wieder an, verzog das Gesicht, zuckte mit den Achseln, sagte zu Padillo auf spanisch etwas, das ich nicht mitbekam, und machte dann mit dem Kopf eine ruckartige Bewegung zum Inneren des Hauses.
    Padillo wollte das Haus betreten, aber der junge Mann versperrte ihm den Weg, bis der Zwanzig-Dollar-Schein den Besitzer gewechselt hatte. Wir folgten Padillo in einen Flur. Auf der rechten Seite lag das Wohnzimmer mit dem Erkerfenster. Der junge Mann zeigte auf die offene Tür zum Wohnzimmer. »Geht dort rein. Jemand wird sich um euch kümmern.«
    »Wann, Freund?« fragte Padillo.
    »In ein paar Minuten.«
    »Das kann eine lange Zeit sein, wenn man nichts zu trinken hat.«
    »Das kostet extra.«
    »Der große blöde Dicke bezahlt.«
    Sie sprachen spanisch, aber ich hatte keine Schwierigkeiten, ihnen zu folgen, und meiner Ansicht mußte Padillo nicht ganz so deutlich werden. Er wandte sich an mich und sagte mit sorgfältig gewähltem Akzent: »Wir werden alle ein bißchen trinken, nein? Aber es wird kosten.«
    »Wieviel, Kumpel?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Zehn Dollar.«
    »Dafür sollten wir verdammt viel trinken können«, sagte ich, aber ich fummelte in meiner Tasche herum, kramte ein Geldbündel hervor und zog mit der gewissenhaften Konzentration eines Betrunkenen einen Zehner heraus. Padillo nahm ihn mir aus der Hand und reichte ihn dem jungen Mann, der ihn in eine Tasche seiner enganliegenden, ausgestellten schwarzen Jeans steckte. Er trug ein durchsichtiges weißes Nylonhemd, das bis zur Taille offenstand, so daß wir alle die aufgerollte Klapperschlange bewundern konnten, die auf seine haarlose Brust tätowiert war. Er war höchstens neunzehn und so süß wie ein junger Skorpion.
    Das Wohnzimmer war nichts Tolles. Ein großes Farbfernsehgerät, umgeben von einer Ansammlung zumeist abgenutzter Möbel, war die Hauptattraktion. Es gab einen runden Eichentisch mit vier Stühlen neben einer Tür, die in die Küche führte. Wir setzten uns an den Tisch.
    »Ich werde einen Streit vom Zaun brechen – egal wer hereinkommt«, sagte Padillo. »Ich werde darauf bestehen, den jungen Dreckskerl wiederzusehen. Wenn sie beide zurückkommen, nehmen wir sie uns vor.«
    Ich nickte ihm zu. Wanda Gothar nickte nicht und sagte auch nichts. Sie saß nur an dem Tisch, hielt die Handtasche auf dem Schoß, starrte auf die Tür und sah ein bißchen ungeduldig und ein bißchen förmlich aus, als frage sie sich, warum der Tee noch nicht serviert worden war.
    Sie kamen schnell herein, ziemlich schnell, der schlanke, junge Mann mit der tätowierten Brust und der andere, der größer und älter war und gemein aussah. Sie trennten sich rasch, der junge Mann blieb an der Tür stehen, während der andere, der gemein Aussehende, fast durch den Raum rannte. Wir bewegten uns nicht, vor allem wegen der Revolver, die beide auf uns richteten. Wir starrten die beiden Männer an, und sie starrten zurück. Der Jüngere mit dem durchsichtigen Hemd wollte etwas sagen, vielleicht Hände hoch oder Laßt sie, wo sie sind, aber er kam nicht dazu, weil Wanda Gothar ihn in die Brust schoß, genau durch den Kopf der tätowierten Klapperschlange.
    Der Mann mit dem gemeinen Gesicht drehte sich um und starrte den jüngeren an. Er hatte

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