McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner
zündete eine an und ging zu Quesada hinüber, um sie ihm zu geben. Er nahm sie, inhalierte tief, blies den Rauch aus und zuckte mit den Achseln. »Was soll’s«, sagte er.
»Weiter!« sagte Padillo. »Ihr habt sie nach oben gebracht.«
»Yeah, na ja, sie sind oben und friedlich, und der Junge und ich blödeln hier unten ein bißchen rum, als Doc Asfourh wieder anruft. Vielleicht fünfzehn, zwanzig Minuten, nachdem sie hier angekommen waren, und der Doc sagt, daß zwei oder mehr Typen herkommen und daß sie die zwei sehen wollen, die schon hier sind, und daß wir sie reinlassen sollen.« Er zuckte wieder mit den Achseln. »Also haben wir das gemacht.«
»Und dann?«
»Dann kamen sie her –«
»Wie sahen sie aus?« sagte Padillo.
»Einer war vielleicht fünfzig oder so und hatte einen Schnurrbart. Der andere war jünger. Sie sahen aus, als wüßten sie genau, was sie wollten, falls Sie wissen, was ich meine.«
»Weiter«, sagte Padillo.
»Na ja, sie fragten, wo die anderen zwei waren, und ich sagte es ihnen, und sie gingen hinauf und blieben vielleicht zehn Minuten. Ich hab nicht drauf geachtet. Es könnten fünfzehn gewesen sein. Dann sind alle vier herunter gekommen und gegangen. Einfach so.«
»Keine Waffen?« fragte Padillo.
Quesada schüttelte den Kopf. »Keine Waffen. Ich will nicht sagen, daß sie die besten Kumpel waren, aber ich hab keine Waffen gesehen.«
»Dann hat Asfourh noch mal angerufen«, sagte Padillo.
Quesada nickte. »Hmh-mhm. Er hat noch mal angerufen. Er hat gesagt, daß ihr drei vorbeikommt und ein, zwei Scheine für uns drin wären, wenn ich und der Junge uns um euch bis morgen Vormittag gegen zehn kümmern. Na ja, was soll’s. Sie sehen ja, was daraus geworden ist. Ich finde, Sie hätten den Jungen nicht gleich zu erschießen brauchen. Sie hatten gar keinen Grund dazu.«
»Wir nennen es einen Unfall, wenn Sie sich dann besser fühlen«, sagte Padillo.
Quesada starrte wieder auf den Toten hinunter. »Sie können es nennen, wie Sie wollen, aber er fühlt sich dadurch nicht besser.«
»Haben sie was gesagt, bevor sie gingen?« fragte Padillo.
»Nein«, sagte Quesada schnell, vielleicht zu schnell.
»Denk nach.«
»Das tue ich ja.«
»Würden fünfzig dir dabei helfen?«
Quesadas Gesicht hellte sich auf. »Fünfzig würden nicht viel bringen, aber hundert.«
Padillo warf mir einen Blick zu, und ich schüttelte den Kopf. »Ich bin pleite, falls er keine Kreditkarte akzeptiert.«
»Halt ihn mal in Schach«, sagte Padillo. Ich nahm den Bürorevolver aus der Jackentasche und richtete ihn auf Quesada, während Padillo zwei Fünfziger aus seiner Brieftasche nahm.
Er schien auch nicht mehr viel zu haben. Er gab die beiden Scheine Quesada, der sie zu einem kleinen Rechteck zusammenfaltete und in die Uhrtasche seiner Hose schob.
»Na ja, ich habe nicht besonders darauf geachtet, verstehn Sie, weil es mich ja nichts anging.«
»Was haben Sie gehört, was Sie nichts anging?«
»Na ja, ich hörte den älteren Typ, der mit dem Bart, ich hörte ihn etwas über das Criterion sagen.«
»Was ist das Criterion?«
»Es war früher mal ein Filmtheater, aber das ist es nicht mehr. Aber man nennt das Bürogebäude, in dem es drin war, immer noch so.«
Padillo sah mich an. »Weißt du, wo es liegt?«
Ich nickte. »Südlich der Market Street. Eine heruntergekommene Gegend.«
»Das würde Kragstein gefallen.« Er wandte sich wieder an Quesada. »Sie sagten, Sie hörten ihn ›etwas‹ über das Criterion sagen. Was war das ›Etwas‹?«
»Herrgott, keine Ahnung. Ich glaube, der jüngere Typ sagte, wohin jetzt, und der ältere Typ, der mit dem Bart, sagte zum Criterion. Weiter hab ich nicht zugehört. War mir scheißegal.«
Padillo drehte sich halb zu mir und Wanda Gothar um, die noch immer an dem runden Tisch saß, die Handtasche im Schoß, und den Eindruck machte, als sei sie an den Vorgängen um sie herum völlig uninteressiert. »Gehen wir«, sagte er.
Sie stand auf und ging zur Tür. Ich folgte ihr. Als ich fast dort war, sagte Quesada: »Hey.« Padillo und ich drehten uns wieder um.
»Was ist los?« fragte ich.
Quesada zeigte mit dem Daumen auf den toten Jungen. »Warum nehmt ihr ihn nicht mit, wo ihr ihn doch erschossen habt?«
»Nein, danke«, sagte ich.
»Was soll ich denn mit ihm anfangen?«
»Ihnen wird schon was einfallen.«
Quesada ging zu der Leiche und hockte sich neben sie. Er schien uns vergessen zu haben. Er knuffte den Toten an der Schulter, als hoffe er, der
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