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McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

Titel: McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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schliefe nur. »Warum hast du dich nicht woanders umbringen lassen?« sagte er zu dem Toten. Dann blickte er zu uns auf. »Warum konnte er das nicht machen, nicht?«
    »Ich weiß es wirklich nicht«, sagte ich.

22
    Das alte Criterion Theater lag in der Nähe der Fifth und der Howard Street mitten in der Gegend, durch die zahllose Wermutbrüder und Obdachlose bei ihrem ziellosen Streben nach Vergessen geschlurft waren. Mir fiel auf, daß inzwischen viele alte Häuser abgerissen worden waren, und wenn man gern auf Parkplätze schaute, konnte man sagen, daß das Viertel sich verbessert hatte.
    Das Criterion hatte vor langer Zeit seine letzte Vorstellung gegeben, und die Anzeigetafel über dem Eingang kündigte jetzt seine jüngste Attraktion mit nachlässig angebrachten schwarzen Buchstaben an: »Cristi Zuhause und Gospil-Mission geöffnet 6 Uhr«. Wer auch immer die Mission betrieb, war entweder nicht besonders gut in Rechtschreibung oder konnte die erforderlichen Buchstaben nicht finden oder dachte einfach, es spiele keine Rolle. Wahrscheinlich tat es das auch nicht.
    Das Criterion-Gebäude selbst war ein siebenstöckiges Backsteinhaus, das so aussah, als sei ein Rendezvous mit der Abrißbirne überfällig. Es schien nichts von architektonischem oder historischem Wert an ihm zu sein, das jemanden veranlassen könnte, gegen seinen Abbruch zu protestiere. Es war eines dieser Häuser, die Städte jeden Tag abreißen, und wenn man dort vorbeigeht, nachdem sie verschwunden sind, muß man scharf nachdenken, um sich zu erinnern, was an der Stelle mal gestanden hat.
    Wir setzten uns an einen Fenstertisch in einer billigen Grillkneipe auf der anderen Straßenseite des Gebäudes, das wir anstarrten, während wir verdächtig schmeckenden Scotch tranken. Es war inzwischen halb elf geworden. Im dritten und siebten Stockwerk waren ein paar Fenster erleuchtet, und ich fragte mich, wer dort wohl noch arbeiten mochte und ob er damit Geld verdiente.
    »Ich habe in dem Haus vorhin nichts Neues erfahren«, sagte Wanda Gothar zu Padillo. »Ich glaube nach wie vor, daß Gitner und Kragstein meinen Bruder umgebracht haben.«
    »Glaub, was du willst«, sagte Padillo.
    »Wer sonst hätte es tun können?«
    »McCorkle«, sagte Padillo, ohne zu lächeln.
    Sie lächelte beinahe, aber nicht ganz. »Nicht McCorkle. Nicht mit einer Garrotte. Der hätte die Enden durcheinandergebracht, hätte gesagt, zum Teufel damit, und wäre in die Küche gegangen, um was zu trinken.«
    »Damit scheidet McCorkle aus. Was ist aber mit den Leuten, für die ich arbeitete? Du erinnerst dich an Burmser. Er hatte für deinen Bruder nicht viel übrig. Aber wichtiger war, daß der König jeden offiziellen Schutz ablehnte. Also läßt Burmser deinen Bruder in McCorkles Wohnung umbringen und setzt mich unter Druck, so daß ich mitmache. Auf diese Weise hat er ständig einen Mann am Ball.«
    »Das scheint mir ziemlich weit hergeholt zu sein«, sagte ich. »Selbst für Burmser.«
    »Da ist was dran«, sagte Padillo.
    »Was ist denn mit dem König und Scales?« fragte ich. »Mag sein, daß sie weder Motiv noch Gelegenheit hatten, aber vielleicht kriegen wir da etwas raus, wenn wir uns konzentrieren.«
    Sie ignorierten mich beide, während Wanda Gothar an ihrem Glas nippte, sich ein wenig schüttelte und sagte: »Wer bleibt dann noch übrig?«
    »Du bleibst übrig, Wanda«, sagte Padillo.
    »Du vergißt Gitner und Kragstein schon wieder.«
    »Dein Motiv ist genausogut. Außerdem bist du einer der wenigen Menschen, denen Walter den Rücken zukehren würde.
    Sobald er aus dem Weg war, stand dir der ganze Kuchen zu, nicht nur der halbe. Dann brauchtest du nur noch einen Mann wie mich zu engagieren, der nicht viel kostet. Es ist das perfekte Motiv. Geld.«
    »Du vergißt mein Alibi.«
    »Der ›hohe Regierungsbeamte‹, mit dem du dich im Bett getummelt hast, als Walter ermordet wurde?« Padillo ließ seine Stimme Anführungsstriche um den hohen Regierungsbeamten machen. »Vielleicht hatte er gerade auf der Rennbahn verloren und war gern bereit, dir gegen einen entsprechenden Preis ein Alibi zu geben.«
    Sie schaute mich an. »Wo kriegt er sie her?«
    »Von einem Großhändler«, sagte ich.
    »Deine Theorie hat nur einen schwachen Punkt, Padillo«, sagte sie.
    »Welchen?«
    »Du weißt genau, daß ich Walter nicht umbringen würde.«
    Er nickte. »Das schon.«
    »Ich glaube nach wie vor, daß es Gitner und Kragstein waren.«
    »Es gibt eine Möglichkeit, das

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