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McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

Titel: McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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herauszufinden.«
    »Welche?« sagte sie.
    Er wies mit dem Kopf auf das Criterion-Gebäude. »Du kannst sie fragen.«
    »Warum warten wir nicht einfach, bis sie rauskommen?« fragte ich. »Der König und Scales sind uns weggelaufen. Vielleicht haben sie ein paar neue Babysitter engagiert – Kragstein und Gitner. Vielleicht will sie keiner mehr umbringen. Vielleicht sitzen sie jetzt alle vier gemütlich bei einer Partie Domino und lachen über unsere Dummheit.«
    »Glaubst du, daß wir uns dumm angestellt haben, Mac?« fragte Padillo.
    »Nicht dumm. Nur nicht gerade brillant.«
    Er nickte. »Dagegen kann ich nichts vorbringen. Aber selbst wenn es dumm ist, werde ich dort reingehen, weil ich Gitner finden muß. Wenn er dieses Haus erst mal verläßt, habe ich kaum noch eine Chance, ihn zu stellen. Wanda geht wegen ihres Bruders rein. Du hast keinen Grund, mitzukommen, und wenn du hier bleibst, und in aller Ruhe deinen Scotch trinkst, bis da drüben alles vorüber ist, wird es dir kein Mensch verübeln.«
    »Das war eine nette kleine Rede«, sagte ich.
    Padillo wandte sich an Wanda. »Das bedeutet, daß er mitkommt.«
    Sie streifte mich kopfschüttelnd mit einem Seitenblick und sah dann wieder Padillo an. »Warum?«
    Padillo zuckte mit den Achseln. »Frag ihn.«
    Sie schaute mich wieder an. »Warum?« fragte sie, und in ihrer Stimme lag echte Verwunderung.
    »Ich fühle mich nicht gern ausgeschlossen«, sagte ich.
    Das Schloß an der Haustür des Criterion-Gebäudes war kaputt. Es hätte in dieser Nacht oder vor einem Monat aufgebrochen worden sein können, und ich hielt jede Wette, daß es nicht mehr repariert werden würde bis zum Abriß des Gebäudes, das ohnehin nicht so aussah, als enthielte es viel, was sich zu stehlen lohnte.
    Das Foyer hatte einen weißen Fliesenboden, in dem einige schwarze Fliesen lagen, die die Wörter Criterion Building ergaben. 1912 hatte es wahrscheinlich noch sauber und geschäftsmäßig ausgesehen, aber jetzt waren die Fliesen von einem schmutzigen Grau, viele von ihnen waren abgestoßen und zerbrochen und noch mehr fehlten ganz.
    An den Türen der beiden Fahrstühle hingen Schilder mit der Aufschrift AUSSER BETRIEB, die fast so alt aussahen wie das Gebäude. Links befand sich ein Zigarrenstand mit einer leeren Glasvitrine. Hinter der Vitrine lag ein schlafender Mann zusammengerollt mit einer halbvollen Weinflasche in der Hand.
    »Wir gehen zu Fuß«, sagte Padillo.
    »Die Fenster waren im dritten und siebten Stock erleuchtet«, sagte Wanda.
    Wir blieben vor dem Wegweiser stehen. Das Deckenlicht des Foyers war aus – auf Dauer, wie es schien –, und irgend jemand hatte ein Verlängerungskabel mit einer Vierzig-Watt-Birne zurechtgebastelt, die über dem Mieterverzeichnis baumelte. Auf dem ersten und zweiten Stock gab es immer noch einige Firmen – ein Inkassobüro, ein Handelsvertreter, ein Vertrieb für Krimskrams, alles Unternehmen in den letzten Zügen, die keine schöne Fassade brauchten und auch nicht dafür bezahlen konnten. Oberhalb des vierten Stockwerks waren keine Mieter mehr aufgeführt.
    »Ich wette auf den siebten Stock«, sagte ich.
    »Wir werden uns erst mal im dritten umsehen«, sagte Padillo. »Vielleicht will Kragstein es diesmal besonders gerissen anstellen.«
    Im dritten Stockwerk öffnete Padillo die Tür vorsichtig und spähte, die Pistole in der Hand, in den Korridor. Er öffnete sie weiter und schlüpfte hindurch. Wanda und ich folgten ihm. Sie hielt die Walther in der rechten und die Handtasche in der linken Hand. Ich beschloß, den Revolver aus der Jackentasche zu nehmen.
    Das Licht, das wir von unten gesehen hatten, kam aus einem Büro am Ende des Flurs. Wir schlichen auf Zehenspitzen zu dieser Tür, wobei wir an einem kaputten Schreibtisch, drei alten Aktenschränken aus Holz und einem Sortiment nicht zueinander passender Bürostühle vorbeikamen, die ein früherer Mieter bis auf den Flur gezogen hatte, bevor er sagte, zum Teufel damit.
    Die erleuchtete Tür bestand zur Hälfte aus Milchglas und zur Hälfte aus Holz. Auf dem Glas stand in sorgfältig gesetzten schwarzen Buchstaben: »The Arbitrator, Miss Nancy deChant Orumber, Herausgeberin«. Padillo gab uns ein Zeichen, und wir schmiegten uns neben der Tür eng an die Wand. Er legte die Hand an den Türknopf, drehte ihn herum und stieß die Tür weit auf. Sie knallte gegen irgendeinen Widerstand. Wir warteten, aber nichts geschah. Wir warteten noch ein wenig, und dann fragte eine Frauenstimme in einem

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