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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Menge Gegenproben gemacht werden. Das wird Stunden und Tage dauern. Ich kann das nur in Washington machen, im Zentralarchiv. Ich muß zurück.«
    Er flog am nächsten Tag hinüber, verbrachte fünf Stunden mit dem DCI in dessen Haus in Georgetown und schloß sich dann mit den Unterlagen ein. Er hatte alle Vollmachten, auf persönliche Anweisung des DCI. Keiner wagte es, Kellogg irgend etwas zu verweigern. Trotz der strikten Geheimhaltung begann man in Langley zu munkeln. Irgend etwas war im Busch. Eine Haupt- und Staatsaktion war im Gange, und sie hatte etwas mit der inneren Sicherheit zu tun. Allgemeine
    Verunsicherung machte sich breit. Solche Dinge können nie völlig geheimgehalten werden.
    In Golders Hill am Nordrand von London gibt es einen kleinen Park, nicht weit von der viel größeren Hampstead Heath, in dem eine Menagerie von Hirschen, Ziegen, Enten und anderem Wildgeflügel gehalten wird. McCready traf sich dort mit Keepsake an dem Tag, an dem Max Kellogg nach Washington zurückflog.
    »Die Dinge stehen nicht gut in der Botschaft« sagte Keepsake. »Der K-Linien-Mann hat, auf Anweisung aus Moskau, Akten über Ereignisse angefordert, die Jahre zurückliegen. Ich habe den Eindruck, daß eine Sicherheitsüberprüfung, wahrscheinlich in all unseren westeuropäischen Botschaften, eingeleitet wurde. Früher oder später wird man sich auf die Londoner Botschaft einschließen.«
    »Können wir irgendwie helfen?«
    »Möglicherweise.«
    »Machen Sie einen Vorschlag«, sagte McCready.
    »Es könnte nicht schaden, wenn ich Moskau irgend etwas wirklich Brauchbares anzubieten hätte, beispielsweise eine echte Neuigkeit über Orlow.«
    Wenn ein Überläufer vor Ort die Seite gewechselt hat, wäre es verdächtig, wenn er Jahr für Jahr niemals irgendwelche handfesten Informationen lieferte. Es ist deshalb wichtig, daß seine neuen Herren ihm ab und zu echtes Material überlassen, das er dann nach Hause schicken kann, um zu beweisen, was für ein guter Mann er ist.
    Keepsake hatte McCready bereits alle echten sowjetischen Agenten in Großbritannien verraten, die er kannte, und das waren die meisten. Die Briten hatten sie natürlich nicht alle hochgenommen - damit hätten sie sich verraten. Vielmehr hatte man manchen den Zugang zu vertraulichem Material verwehrt, nicht in auffälliger Weise, sondern ganz allmählich im Rahmen >organisatorischer Umstellungen^ Andere waren befördert worden, aber so, daß sie in ihrer neuen Position nicht mehr mit geheimem Material befaßt waren. Wieder andere bekamen seit ihrer Enttarnung nur noch >frisiertes< Material, das ihrem Auftraggeber mehr Schaden als Nutzen brachte.
    Keepsake hatte sogar ein paar neue Agenten >anwerben< dürfen, um Moskau seinen Wert zu beweisen. Einer von ihnen war ein einfacher Angestellter im Zentralarchiv des SIS, ein Mann, der seinem Land treu ergeben war, aber Informationen an die Russen weitergab, wenn ihm das befohlen wurde. Moskau war von der Anwerbung des Agenten Vielfraß sehr angetan gewesen. Man vereinbarte, daß Vielfraß zwei Tage später Keepsake die Kopie einer Aktennotiz in Denis Gaunts Handschrift übergeben sollte, des Inhalts, daß Orlow jetzt in Alconbury versteckt gehalten werde und die Amerikaner inzwischen jedes seiner Worte für bare Münze nähmen - und die Briten nicht minder.
    »Wie läuft’s denn mit Orlow?« erkundigte sich Keepsake.
    »Wir hören und sehen nichts mehr«, sagte McCready. »Ich durfte mich einen halben Tag lang mit ihm unterhalten, aber das hat zu nichts geführt. Ich glaube, ich habe Joe Roth ein bißchen verunsichert, dort und auch in London. Er ist nach Alconbury zurückgefahren, hat erneut mit Orlow gesprochen und ist dann Hals über Kopf mit einem falschen Paß in die Staaten geflogen. Dachte, wir hätten nichts davon gemerkt. Ist noch nicht wieder aufgetaucht, jedenfalls nicht über einen normalen Flughafen. Kann sein, daß er mit einer Militärmaschine direkt nach Alconbury geflogen ist.«
    Keepsake hörte auf, den Enten Brotkrumen hinzuwerfen, und wandte sich McCready zu.
    »Haben die inzwischen mit Ihnen gesprochen, Sie zu weiteren Gesprächen mit Orlow eingeladen?«
    »Nein. Totale Funkstille, seit einer Woche.«
    »Dann hat er inzwischen die Große Lüge losgelassen, die, wegen der er herübergekommen ist. Deswegen ist die CIA so mit sich selber beschäftigt.«
    »Irgendeine Ahnung, was das sein könnte?«
    Keepsake seufzte.
    »Wenn ich General Drosdow wäre, würde ich wie ein KGB- Mann denken. Es gibt

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