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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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wendet, mit unversöhnlicher Rachsucht. Tom Rowses Roman fand einen Verleger und erzielte eine für den Erstling eines unbekannten Autors recht beachtliche Auflage. Der Verlag hatte ihn für ein zweites Buch unter Vertrag genommen, und daran arbeitete er jetzt. Aber der MI-5 hatte die Parole verbreitet, Tom Rowse, ehemaliger Hauptmann im SAS, sei ein Abtrünniger, ein Außenseiter, mit dem man sich nicht einlassen und dem man keinerlei Unterstützung gewähren dürfe. Er wußte das, aber es war ihm piepegal. Er hatte sich mit seinem neuen Haus und seiner neuen Frau eine neue Existenz aufgebaut.
    Nikki brachte den Kaffee, merkte, daß dicke Luft war, und ging wieder hinaus. Sie war Rowses erste Ehefrau, aber er nicht ihr erster Mann. Vier Jahre zuvor hatte Rowse aus seiner Deckung hinter einem Lieferwagen in einer schäbigen Straße in West-Belfast zugesehen, wie Nigel Quaid sich in einer Rüstung, die ihn wie einen Roboter erscheinen ließ, unbeholfen dem roten Ford Sierra näherte, der in hundert Metern Entfernung geparkt war.
    Rowse hatte den Verdacht, daß im Kofferraum des Autos eine Bombe versteckt war. Eine kontrollierte Explosion wäre die sicherste Lösung gewesen, aber auf Befehl von oben sollte die Bombe nach Möglichkeit entschärft werden. Die Briten kennen die Identität so gut wie jedes IRA-Bombenbastlers in Irland, und jeder hinterläßt mit der Art, wie die Bombe konstruiert ist, seine persönliche >Handschrift<. Diese Handschrift wird zerstört, wenn die Bombe explodiert. Kann sie dagegen entschärft und geborgen werden, lassen sich wertvolle Erkenntnisse aus ihr gewinnen. Woher der Sprengstoff stammt, was für eine Zündvorrichtung verwendet wurde usw. Vielleicht findet man sogar Fingerabdrücke. Und auch ohne Fingerabdrücke verrät die Bombe im allgemeinen, wer sie zusammengebaut hat.
    Also war Quaid, mit dem er seit der Schulzeit befreundet war, in einer Rüstung, die er kaum tragen konnte, zu dem Wagen hinübergegangen, um den Kofferraum zu öffnen und die Entschärfungssicherungen unschädlich zu machen. Es war ihm nicht gelungen. Der Kofferraumdeckel ging auf, aber die Vorrichtung war mit Klebeband an der Unterseite des Deckels befestigt. Quaid sah nach unten, einen Sekundenbruchteil zu lange. Als Tageslicht auf die Fotozelle fiel, ging die Bombe hoch. Trotz der gepanzerten Schutzkleidung riß sie ihm den Kopf ab.
    Rowse hatte die junge Witwe getröstet. Aus dem Trost wurde Zuneigung, und aus der Zuneigung Liebe. Als er sie fragte, ob sie ihn heiraten wolle, stellte sie eine Bedingung: Irland verlassen, die Armee verlassen. Als sie McCready gesehen hatte, war sie argwöhnisch geworden, denn sie kannte Männer wie ihn. Die ruhigen Typen, immer die ruhigen. Es war ein Ruhiger gewesen, der seinerzeit zu Nigel gekommen war und ihn aufgefordert hatte, in die schäbige Straße in West-Belfast zu kommen.
    Draußen im Garten ließ sie ihren Ärger jetzt am Unkraut aus, während ihr Mann im Haus mit dem ruhigen Typ redete.
    McCready sprach zehn Minuten. Rowse hörte zu. Als der ältere geendet hatte, sagte der ehemalige Soldat:
    »Sehen Sie mal hinaus.«
    McCready tat es. Fruchtbare Felder erstreckten sich bis zum Horizont. Ein Vogel sang.
    »Ich habe mir hier eine neue Existenz aufgebaut. Weit weg von all dem Dreck, all dem Abschaum. Ich bin raus, McCready. Ein für allemal. Haben die Ihnen das in der Curzon Street nicht gesagt? Ich bin jetzt unangreifbar. Ein neues Leben, eine Frau, ein richtiges Haus und nicht nur eine feuchte Bruchbude in einem irischen Sumpf, sogar ein bescheidenes Auskommen durch meine Bücher. Warum, zum Teufel, sollte ich wieder anfangen?«
    »Ich brauche einen Mann, Tom. Einen, der sich auskennt. Einen Insider. Der sich mit einer guten Tarnung im Nahen Osten bewegen kann. Ein Gesicht, das sie nicht kennen.«
    »Suchen Sie sich einen anderen.«
    »Wenn sie hochgeht, diese Tonne Semtex-H, hier in England, aufgeteilt in fünfhundert Zwei-Kilo-Pakete, wird es nochmal hundert Nigel Quaids geben. Und nochmal tausend Mary Feeneys. Ich will verhindern, daß das Zeug überhaupt rüberkommt, Tom.«
    »Nein, McCready. Ich mach’s nicht. Warum sollte ich?«
    »Sie haben beschlossen, wer die Sache auf ihrer Seite leiten soll. Ich glaube, Sie kennen ihn. Er heißt Kevin Mahoney.«
    Rowse erstarrte, als sei er geschlagen worden.
    »Der wird das machen?« fragte er.
    »Wir glauben, daß er für die Aktion verantwortlich sein wird. Wenn er versagt, ist das sein sicheres Ende.«
    Rowse blickte

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