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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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aufgelöst. An diesem Morgen strömten aber nur die üblichen Touristen, hauptsächlich Griechen und Zyprioten, die Auffahrt hinauf.
    In der Nacht hatte der Stationschef in Nikosia einen seiner jungen Mitarbeiter mit mehreren Nachrichten aus London und einem dritten Funksprechgerät nach Pedhoulas geschickt. Jetzt hatten neben McCready beide Sergeants ein solches Gerät.
    Um halb neun berichtete Danny, Rowse sei auf der Terrasse erschienen und habe gefrühstückt - Brötchen und Kaffee. Von Mahoney und seinen zwei Kumpanen sei nichts zu sehen, ebenso wenig wie von der >Schönheit<, mit der er zu Abend gegessen hatte, und den anderen Hotelgästen.
    »Er wirkt müde«, sagte Danny.
    »Keiner hat behauptet, daß das eine Vergnügungsreise wird«, schnauzte McCready dreißig Kilometer entfernt im Hof des Klosters in das Funksprechgerät.
    Um zwanzig nach neun verließ Rowse das Hotel. Danny unterrichtete McCready. Rowse fuhr aus Pedhoulas hinaus, vorbei an der großen, bemalten Kirche des Erzengels Michael, die über dem Bergdorf thronte, und bog in nordwestlicher Richtung auf die Straße nach Kykko ab. Danny beobachtete weiter das Hotel. Um halb zehn kam das Zimmermädchen in Rowses Zimmer und zog die Vorhänge zurück. Das erleichterte Danny seine Aufgabe. Auch an anderen Fenstern auf der Talseite des Hotels wurden die Vorhänge zurückgezogen. Obwohl ihn die noch tief stehende Sonne blendete, konnte sich der Sergeant zehn Minuten lang am Anblick von Monica Browne ergötzen, die splitternackt am Fenster Atemübungen machte.
    »Das ist besser als South Armagh«, murmelte der Veteran dankbar.
    Um zehn vor zehn meldete Bill, Rowse sei in Sicht - er fahre die steile, gewundene Straße nach Kykko hinauf. McCready stand auf und ging in das Kloster; er staunte über die Kunstfertigkeit der Meister, die Fresken in Blattgold, Scharlachrot und Blau gemalt hatten, mit denen der nach Weihrauch duftende Innenraum ausgeschmückt war.
    Rowse fand ihn vor der berühmten Ikone. Draußen überzeugte sich Bill, daß Rowse nicht verfolgt worden war, und meldete dies durch zwei Doppel-Pieper im Funksprechgerät, das sein Chef in der Brusttasche trug.
    »Sieht so aus, als sei Ihnen niemand gefolgt«, murmelte McCready, als Rowse neben ihm auftauchte. Es war nichts Seltsames daran, daß er so leise sprach. Auch die anderen Touristen unterhielten sich nur im Flüsterton, als scheuten Sie sich, die Ruhe des Heiligtums zu stören.
    »Fangen wir mal ganz von vorne an«, sagte McCready. »Meine letzte Erinnerung ist, daß ich Sie vor Ihrer Stippvisite in Tripolis auf dem Flughafen in Valletta verabschiedet habe. Also alles, was seitdem passiert ist, bitte mit allen Details.«
    Rowse begann von vorne.
    »Also dann haben Sie den berüchtigten Hakim al-Mansur kennengelernt«, sagte McCready nach ein paar Minuten. »Ich hatte kaum zu hoffen gewagt, daß er persönlich am Flughafen auftauchen würde. Karjagins Nachricht aus Wien scheint ihn ja wirklich neugierig gemacht zu haben. Erzählen Sie weiter.«
    Einzelne Angaben von Rowse konnte McCready anhand seiner eigenen und der Beobachtungen seiner Sergeants bestätigen - den mürrisch dreinblickenden jungen Agenten, der Rowse nach Valletta gefolgt war und ihn beim Abflug nach Zypern beobachtet hatte, den zweiten Agenten in Nikosia, der ihn beschattet hatte, bis er in die Berge gefahren war.
    »Haben Sie meine zwei Sergeants irgendwann gesehen?«
    »Nein, nie. Aber ich verlasse mich darauf, daß sie in meiner Nähe sind«, sagte Rowse. Gemeinsam sahen sie zu der Madonna auf, die sie mit sanften, mitfühlenden Augen anblickte.
    »Keine Sorge, sie sind da«, sagte McCready. »Einer ist draußen und paßt auf, ob Ihnen oder mir jemand gefolgt ist. Die beiden haben übrigens richtig Spaß an Ihren Abenteuern. Wenn das alles vorbei ist, könnt Ihr ja mal zusammen ein Bier trinken. Aber jetzt noch nicht. Also - nachdem Sie in dem Hotel angekommen waren -«
    Rowse machte gleich mit dem Augenblick weiter, in dem er Mahoney und seine beiden Kumpane zum ersten Mal gesehen hatte.
    »Moment mal, die Frau. Wer ist das?«
    »Nur eine Urlaubsbekanntschaft. Eine Pferdezüchterin, die auf die drei Araberhengste wartet, die sie letzte Woche auf einer Auktion in Syrien erstanden hat. Gebürtige Amerikanerin. Monica Browne. Mit einem >e< am Ende. Kein Problem. Nur eine hübsche Tischgenossin.«
    »Ist uns nicht entgangen«, murmelte McCready. »Weiter.«
    Rowse berichtete von Mahoneys Auftauchen und den zudringlichen

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