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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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vierundzwanzig Stunden begraben. Die Alternative ist unbeschreiblich. Schon summte ein Fliegenschwarm über Brust und Augen des toten Gouverneurs. Die drei Männer ließen sich das Problem durch den Kopf gehen. Jefferson kümmerte sich um Lady Moberley.
    »Nur das Kühlhaus kommt in Frage«, sagte Dr. Jones schließlich. »Was anderes gibt es nicht.«
    Sie mußten ihm zustimmen. Das Kühlhaus, das der städtische Generator mit Strom versorgte, stand unten am Hafen. Haverstock nahm den Toten unter den Schultern, Chief Inspector Jones packte die Füße. Nicht ohne Schwierigkeiten brachten sie die noch nicht erstarrte Leiche die Stufen hinauf, durch den Salon, am Dienstzimmer vorbei und hinaus in die Eingangshalle. Lady Moberley streckte den Kopf aus der Tür ihres Schlafzimmers, warf einen Blick übers Treppengeländer. Als ihr verewigter Gatte in die Halle getragen wurde, gab sie mehrmals ein »Ach Gott. ach Gott!« von sich und zog sich wieder zurück.
    In der Halle wurde ihnen klar, daß sie Sir Marston nicht die ganze Strecke bis zum Hafen schleppen konnten. Man erwog kurz, den Toten im Kofferraum des Jaguar zu verstauen, kam aber wieder davon ab, weil dieser zu klein und die Art des Transports nicht gerade pietätvoll war.
    Die Lösung brachte dann ein Landrover der Polizei. Im Fond wurde Platz geschaffen, und der ehemalige Gouverneur behutsam hineingehoben. Obwohl die Schultern gegen die Vordersitze lehnten, hingen die Füße über die Ladeklappe herab.
    Dr. Jones schob sie hinein und schloß die hintere Tür. Sir Marston sank mit dem Kopf nach vorne, wie jemand, der von einer sehr langen und feuchten Party nach Hause gefahren wird.
    Mit Chief Inspector Jones am Steuer und Lieutenant Haverstock auf dem Beifahrersitz fuhr der Landrover, gefolgt vom größten Teil der Ortsbewohner, zum Hafen hinab. Dort wurde Sir Marston mit größerer Feierlichkeit im Kühlhaus aufgebahrt.
    Ihrer Majestät Gouverneur der Barclay-Inseln verbrachte die erste Nacht nach seinem Ableben mit einem großen Marlin zu seiner Rechten und einem prachtvollen Thunfisch zu seiner Linken. Am nächsten Morgen zeigten alle drei einen ziemlich ähnlichen Gesichtsausdruck.
    Der Morgen dämmerte in London natürlich fünf Stunden früher als auf Sunshine. Um sieben Uhr, als die ersten Finger des Tageslichts die Dächer der Westminster Abbey berührten, führte Detective Chief Superintendent Hannah mit Commander Braithwaite in dessen Dienstzimmer in New Scotland Yard ein Gespräch unter vier Augen.
    »Sie fliegen kurz vor zwölf mit der Linienmaschine der British Airways von Heathrow nach Nassau«, sagte der Commander. »Flugscheine Erster Klasse werden im Moment besorgt. Die Maschine war ausgebucht, weswegen wir zwei andere Leute überreden mußten, uns ihre Plätze abzutreten:«
    »Und das Team?« fragte Hannah. »Fliegen die Leute Club oder Economy?«
    »Ach so, ja, das Team. Die Sache sieht so aus, Des, daß es in Nassau zusammengestellt wird. Das Außenministerium kümmert sich gerade darum.«
    Desmond Hannah roch einen sehr großen Braten. Er war einundfünfzig, ein Ordnungshüter der alten Schule, der in seinen Anfängen Haustüren überprüft hatte, ob sie auch abgeschlossen waren, der alten Damen über die Straße geholfen und Touristen den Weg erklärt hatte. Vom Bobby auf Streife hatte er sich
    Sprosse um Sprosse die Leiter hochgearbeitet und es schließlich zum Chief Superintendent gebracht. Er hatte noch ein Jahr bis zu seiner Pensionierung und vermutlich, wie so viele seinesgleichen, die Aussicht auf den weniger strapaziösen Job eines Sicherheitsexperten bei einem Industriekonzern.
    Er wußte, daß er es nie zum Rang eines Commanders bringen würde, jetzt nicht mehr, und vier Jahre vorher war er der Mordkommission in der Abteilung für Schwerkriminälität zugeteilt worden, die als Elefantenfriedhof bezeichnet wurde. Man ging als ein stämmiger Stier hinein und kam als ein Haufen Knochen heraus.
    Aber wenn man eine Sache anpackt, so fand er, dann schon richtig. Bei jedem Ermittlungsauftrag, selbst in Übersee, erwartete ein Beamter von der Mordkommission ein Hilfsteam von mindestens vier Mann zur Spurensicherung. Einen >Tatortbeamten<, mindestens im Rang eines Sergeants, einen Mann, der die Verbindung zum Labor hielt, einen Fotografen und einen Fingerabdruckexperten. Der Aspekt der Spurensicherung konnte von entscheidender Bedeutung sein und war es in der Regel auch.
    »Ich möchte aber Leute von hier haben, Bill.«
    »Das läßt sich

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