Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
Vom Netzwerk:
nicht machen, Des. Leider hat in diesem Fall das Außenministerium das entscheidende Wort. Es bezahlt alles, so heißt es im Innenministerium. Und anscheinend sind sie furchtbar knausrig. Die Hohe Kommission in Nassau hat dafür gesorgt, daß die Polizei dort das Spurensicherungsteam stellt. Ich bin überzeugt, das sind sehr gute Leute.«
    »Und die Obduktion? Macht die auch einer von dort?«
    »Nein«, sagte der Commander beruhigend. »Dafür schicken wir Ian West nach Nassau. Die Leiche befindet sich noch auf der Insel. Sobald Sie sie sich angesehen haben, lassen Sie sie in einem Leichensack nach Nassau schaffen. Ian folgt Ihnen vierundzwanzig Stunden später. Wenn er in Nassau eintrifft, sollte die Leiche dort sein, damit er sich gleich an die Arbeit machen kann.«
    Hannah knurrte. Er war etwas besänftigt. Wenigstens hatte er in Dr. Ian West einen der besten Gerichtsmediziner der Welt als Helfer.
    »Warum kann Ian nicht auf dieses Sunshine kommen und die Obduktion dort vornehmen?« fragte er.
    »Auf Sunshine gibt es keine Leichenhalle«, erläuterte der Commander geduldig.
    »Wo ist dann die Leiche?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Verdammt, sie wird halb verwest sein, bis ich dort ankomme«, sagte Hannah. Er konnte nicht wissen, daß Sir Marston zu dieser Stunde nicht halb verwest, sondern beinhart gefroren war. Auch ein Dr. West hätte keinen Meißel in ihn hineingebracht.
    »Ich möchte, daß die ballistische Untersuchung hier gemacht wird«, sagte er. »Wenn ich die Kugel oder die Kugeln finde, möchte ich, daß Alan sie bekommt. Die Kugeln könnten den Schlüssel zu allem liefern.«
    »Na schön«, gab der Commander nach, »ich werde den Leuten in der Hohen Kommission dort sagen, daß wir die Kugeln brauchen und sie sie hierher schicken sollen. So, und jetzt frühstücken Sie erst mal ordentlich. Der Wagen holt sie hier um neun Uhr ab. Ihr Detective Inspector bringt den Tatortkoffer mit. Er kommt zum Wagen, ehe Sie losfahren.«
    »Wie steht’s mit den Medien?« fragte Hannah noch, als er sich verabschiedete.
    »Die haben Lunte gerochen. Es steht noch nichts in den Zeitungen. Die Sache wurde erst in den frühen Morgenstunden bekannt. Aber sämtliche Agenturen haben die Meldung gebracht. Weiß Gott, wie sie so schnell daran gekommen sind. Auf dem Flughafen werden vielleicht ein paar Pressegeier sein, die in Ihrer Maschine mitfliegen möchten.«
    Kurz vor neun Uhr erschien Desmond Hannah mit seiner Reisetasche im Innenhof, wo auf ihn ein Rover wartete, an dessen Steuer ein uniformierter Sergeant saß. Hannah hielt nach Harry Wetherall Ausschau, dem Detective Inspector, mit dem er seit drei Jahren zusammenarbeitete. Er war nirgends zu sehen. Ein junger Mann, ungefähr dreißig und mit rosigem Gesicht, kam herbeigelaufen. Er trug den Tatortkoffer, ein Köfferchen, das vermutlich ein ganzes Sortiment an Tupfern, Tüchern, Kapseln, Phiolen, Schabern, Flaschen, Pinzetten und Sonden enthielt; das elementare Handwerkszeug für das Entdecken, Entfernen und Sichern von Tathinweisen.
    »Mr. Hannah?« sagte der junge Mann.
    »Ja, und wer sind Sie?«
    »Detective Inspector Parker, Sir.«
    »Wo bleibt denn Wetherall?«
    »Er ist leider krank. Asiatische Grippe oder sowas ähnliches. Das Reserve-Büro hat mich ersucht, für ihn einzuspringen. Ich habe immer meinen Paß in der Schublade, für alle Fälle. Es freut mich schrecklich, daß ich mit Ihnen arbeiten darf.«
    Verdammter Wetherall, dachte Hannah. Verdammt und verflucht.
    Sie schwiegen, während sie nach Heathrow hinausfuhren. Genauer gesagt: Hannah schwieg. Parker ließ sich über seine Kenntnisse von der Karibik aus. Er war zweimal mit dem Club Méditerranée dort gewesen.
    »Waren Sie schon mal in der Karibik, Sir?« fragte er.
    »Nein«, sagte Hannah und verstummte wieder.
    In Heathrow wurden er und Parker bereits erwartet. Die Paßkontrolle war eine reine Formalität. Der Tatortkoffer passierte nicht die Röntgenkontrolle, wo er sicher großes Interesse erweckt hätte. Statt dessen führte ein
    Flughafenangestellter die beiden Beamten direkt zur Wartehalle für die Fluggäste der Ersten Klasse.
    Die Journalisten traten tatsächlich in Erscheinung, obwohl Hannah sie erst bemerkte, als er schon an Bord der Maschine war. Zwei Agenturen, die es sich leisten konnten, hatten Fluggäste, die schon gebucht hatten, beschwatzen lassen, ihre Plätze abzutreten und eine spätere Maschine zu nehmen. Andere Medienvertreter versuchten, Plätze in den beiden Flugzeugen zu

Weitere Kostenlose Bücher