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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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ergattern, die an diesem Vormittag nach Miami abgingen, während ihre Chefredaktionen Charterflüge von Miami nach Sunshine organisierten. Kamerateams von BBC TV, Independent TV News und British Satellite Broadcasting machten sich mit dem Ziel Barclay-Inseln auf den Weg, angeführt von ihren jeweiligen Reportern. In dem Gedränge waren auch Reporter-Fotografen-Teams von fünf großen Tageszeitungen.
    In der Abflughalle kam ein junger Spunt keuchend auf Hannah zugelaufen, der sich als Angehöriger des Foreign Office vorstellte.
    »Wir haben einiges Hintergrundmaterial für Sie zusammengestellt«, sagte er und übergab Hannah ein Dossier. »Geographie, Wirtschaft, Bevölkerung der Barclays, solche Sachen. Und natürlich Hintergrundinformationen zur gegenwärtigen politischen Situation.«
    Hannah sank das Herz. Ein kleiner Mord an einem Familienmitglied würde sich vermutlich in ein paar Tagen von selbst aufklären. Aber wenn diese Sache etwas Politisches war. Ihr Flug wurde aufgerufen.
    Nach dem Start nahm der unermüdliche Parker ein Glas Champagner vom Tablett der Stewardeß und beantwortete bereitwillig Fragen über sich selbst. Er war neunundzwanzig, jung für einen Detective Inspector, und mit einer Immobilienmaklerin namens Elaine verheiratet. Sie wohnten in den neuen, schicken Wohnvierteln der Docklands an der Themse, ganz nahe beim Canary Wharf. Seine Leidenschaft galt seinem Sportwagen, einem Morgan 4+4. Elaine Parker dagegen fuhr einen Fort Escort GTI.
    »Ein Cabrio natürlich«, sagte Parker.
    »Natürlich«, murmelte Hannah. Oh, dachte er, ein Dink, wie der Szene-Ausdruck für die Doppelverdiener ohne Nachwuchs lautet. Ein Dynamiker.
    Parker war nach Schulabschluß sofort an eine Redbrick- Universität gegangen und hatte ein Diplom gemacht, zunächst Politologie, Philosophie und Wirtschaftswissenschaften studiert, und war dann zum Rechtsstudium übergewechselt. Nach dem Abgang von der Universität war er in die Metropolitan Police eingetreten und hatte nach der vorgeschriebenen Zeit als Polizeischüler ein Jahr lang in den äußeren Vorstädten Dienst gemacht, bevor er die Spezialausbildung am Bramshill Police College absolvierte. Nach deren Abschluß hatte er vier Jahre der Planungseinheit des Commissioner angehört.
    Sie überflogen die Grafschaft Cork, als Hannah das Dossier aus dem Außenministerium schloß und Parker in einem sanften Ton fragte: »Und bei wie vielen Ermittlungen in einem Mordfall waren Sie schon dabei?«
    »Nun ja, das ist eigentlich das erste Mal. Darum war ich ja so glücklich, daß ich heute morgen eingeteilt war. Aber ich studiere in meiner Freizeit Kriminologie. Ich finde, es ist sehr wichtig zu verstehen, wie es im Kopf eines Verbrechers aussieht.«
    Desmond Hannah wandte den Kopf dem Fenster zu - richtig elend war ihm zumute. Er hatte es mit einem toten Gouverneur, einer bevorstehenden Wahl, einem Spurensicherungsteam von den Bahamas und einem Detective Inspector zu tun, einem blutigen Anfänger, der wissen wollte, wie es im Kopf eines Verbrechers aussieht. Nachdem er sein Mittagessen verzehrt hatte, döste er bis zur Landung in Nassau vor sich hin. Es gelang ihm sogar, die Geier von der Presse zu vergessen. Bis Nassau.
    Die Kurzmeldung von Associated Press vom Abend vorher kam zwar für die Londoner Zeitungen zu spät, die wegen der Zeitverschiebung von fünf Stunden im Nachteil waren, aber gerade noch rechtzeitig, ehe der Miami Herald in Druck ging.
    Um sieben Uhr an diesem Morgen saß Sam McCready auf seinem Balkon, trank seine erste Tasse Kaffee, noch vor dem Frühstück, und blickte hinaus auf das azurblaue Meer, als er das vertraute Rascheln hörte: Der Herald wurde unter seiner Tür durchgeschoben.
    Er schlurfte durchs Zimmer, hob die Zeitung auf und kehrte auf den Balkon zurück. Die Meldung von Associated Press stand unten auf der Titelseite, wo ihr ein ursprünglich vorgesehener Bericht über einen Hummer von Rekordgröße hatte Platz machen müssen. Es war nur der Text der AP- Depesche, die sich auf unbestätigte Meldungen bezog. Die Überschrift lautete schlicht: Britischer Gouverneur ermordet? McCready las die Meldung mehrmals.
    »Nein, wie ungehörig«, murmelte er und ging ins Badezimmer, um sich zu waschen, zu rasieren und anzukleiden. Um neun Uhr entlohnte er den Taxifahrer vor dem Britischen Konsulat, ging hinein und stellte sich vor - als ein Mr. Frank Dillon vom Londoner Außenministerium. Er mußte eine halbe Stunde warten, bis der Konsul eintraf, und

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