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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Haus. Die verängstigten Bewohner riefen Dr. Caractacus Jones an, der den Prediger in seine Praxis bringen ließ - auf einem Handwagen - und den Rest der Nacht damit zubrachte, ihn zusammenzuflicken.
    Desmond Hannah erhielt an diesem Abend, als er zu Tisch war, einen Anruf. Er mußte das Quarter Deck verlassen, um das Telefonat im Government House entgegenzunehmen. Am Apparat war Dr. West aus Nassau.
    »Ich weiß ja, daß Leichen konserviert bleiben sollen«, sagte der Gerichtsmediziner. »Aber der hier ist wie ein Holzblock. Beinhart gefroren.«
    »Die Leute hier haben ihr Bestes getan«, sagte Hannah.
    »Das werd ich auch tun«, sagte der Pathologe, »aber bis ich den aufgetaut habe, vergehen vierundzwanzig Stunden.«
    »Bitte arbeiten Sie so rasch, wie es nur geht«, sagte Hannah. »Ich brauche diese verdammte Kugel unbedingt!«

4
    ***
    Detective Chief Superintendent Hannah entschloß sich, zunächst Mr. Horatio Livingstone zu einem Gespräch aufzusuchen. Er rief ihn kurz nach Sonnenuntergang in seinem Haus in Shantytown an, wo sich der Politiker nach ein paar Minuten am Apparat meldete. Ja, er würde sich sehr freuen, den Herrn von Scotland Yard in einer Stunde zu empfangen.
    Oscar steuerte den Jaguar, Detective Inspector Jones nahm den Beifahrersitz ein, Hannah und Dillon vom Außenministerium saßen im Fond. Ihre Route führte sie nicht durch das Zentrum von Port Plaisance, denn Shantytown lag fünf Kilometer weiter unten an der Küste, von der Inselhauptstadt aus gesehen auf derselben Seite wie das Government House.
    »Sind Sie mit Ihren Ermittlungen vorangekommen, Mr. Hannah, oder ist das eine amateurhafte Frage?« erkundigte sich McCready alias Dillon höflich.
    Hannah diskutierte nie gern mit Leuten, die keine Kollegen waren, über den Stand von Ermittlungen. Aber immerhin, dieser Dillon gehörte offensichtlich dem Außenministerium an.
    »Der Gouverneur starb an einem Schuß ins Herz, abgefeuert aus einer großkalibrigen Handfeuerwaffe«, sagte er. »Wie es scheint, wurden zwei Schüsse abgegeben. Eine Kugel ging daneben und schlug in die Wand hinter ihm ein. Ich habe das Projektil sichergestellt und nach London geschickt.«
    »Stark verformt?« fragte Dillon.
    »Ja, leider. Die andere Kugel scheint in der Leiche zu stecken. Ich weiß mehr, wenn ich den Obduktionsbefund aus Nassau bekomme.«
    »Und der Killer?«
    »Scheint durch die Tür in der Gartenmauer gekommen zu sein, von der das Schloß abgerissen wurde. Er hat aus rund drei Metern Entfernung geschossen und dann den Tatort verlassen. Anscheinend.«
    »Anscheinend?«
    Hannah erläuterte seine Idee, das Schloß sei möglicherweise abgerissen worden, um davon abzulenken, daß der Attentäter aus dem Haus selbst gekommen war. Dillon betrachtete ihn voll Bewunderung.
    »Darauf wäre ich nie gekommen«, sagte er.
    Der Jaguar fuhr in Shantytown ein, eine Siedlung, in der rund 5.000 Menschen lebten. Die behelfsmäßigen Häuschen bestanden aus Brettern, die Dächer aus verzinktem Eisenblech.
    Kleine Läden, mit verschiedenen Gemüsesorten und T-Shirts im Sortiment, wetteiferten mit den Behausungen und den Kneipen um den Platz. Es war offenkundig Livingstone- Territorium; von Wahlplakaten für Marcus Johnson war nichts zu sehen, Livingstone-Plakate hingegen klebten überall.
    Im Zentrum von Shantytown stand eine Mauer, die ein weitläufiges Grundstück umgab. Das Bollwerk aus Korallenblöcken war nur durch ein Tor unterbrochen, das breit genug für ein Auto war. Dahinter war das Dach eines Hauses zu sehen, des einzigen Bauwerks in Shantytown, das zwei Stockwerke hatte. Gerüchten zufolge gehörten Mr. Livingstone viele der Kneipen im Ort, während er bei den Eigentümern der übrigen Schutzgelder kassierte.
    Der Jaguar blieb am Eingangstor stehen, und Stone drückte auf die Hupe. Die ganze Straße entlang standen Barclayaner und starrten zu der schimmernden Limousine mit dem Stander hin. Der Wagen des Gouverneurs war noch nie in Shantytown gewesen.
    Im Tor ging ein Fensterchen auf, ein Auge musterte den Wagen, und die Torflügel öffneten sich. Der Jaguar rollte auf einen staubbedeckten Hof und vor der Veranda des Hauses aus. Im Hof waren zwei Männer zu sehen, der eine am Tor und ein zweiter, der an der Veranda wartete. Die beiden trugen identische hellgraue Safarianzüge. An einem Fenster im Obergeschoß stand ein dritter, ebenso angezogener Mann. Als der Jaguar anhielt, zog er sich ins Innere des Hauses zurück.
    Hannah, Parker und Dillon wurden in den

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