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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Salon geleitet, der billig, aber funktional eingerichtet war, und ein paar Sekunden später erschien Horatio Livingstone. Er war ein großer, fetter Mann, das hängebackige Gesicht zu einem Lächeln verkniffen. Er strahlte Wohlwollen aus.
    »Aber meine Herren, was für eine Ehre! Nehmen Sie doch bitte Platz!«
    Er bestellte mit einer Handbewegung Kaffee. Dann setzte er sich selbst in einen breiten Sessel, und seine kleinen Knopfaugen flackerten von einem der drei Gesichter vor ihm zum anderen. Zwei weitere Männer kamen herein und setzten sich hinter den Kandidaten. Livingstone wies mit einer Geste auf sie.
    »Zwei meiner Mitarbeiter, Mr. Smith und Mr. Brown.«
    Die beiden senkten die Köpfe, sagten aber nichts.
    »Nun, Mr. Hannah, was kann ich für Sie tun?«
    »Ich nehme an, Sir, es ist Ihnen bekannt, daß ich hier bin, um den Mord an Gouverneur Sir Marston Moberley aufzuklären, der vor vier Tagen begangen wurde.«
    Livingstones Lächeln erstarb. Er schüttelte den Kopf.
    »Eine furchtbare Sache«, polterte er. »Wir waren alle tief erschüttert. So ein großartiger Mann!«
    »Ich muß Ihnen leider die Frage stellen, was Sie am Dienstagnachmittag um fünf Uhr getan und wo Sie sich zu der Zeit aufgehalten haben.«
    »Ich war hier, Mr. Hannah, hier zusammen mit meinen Freunden, die sich für mich verbürgen. Ich habe an einer Rede gearbeitet, die ich am nächsten Tag vor dem Verein der Kleinbauern halten wollte.«
    »Und ihre Mitarbeiter, waren die hier? Alle?«
    »Ausnahmslos alle. Es war kurz vor Sonnenuntergang. Wir hatten gerade Feierabend gemacht und waren alle hier auf meinem Grundstück. «
    »Ihre Mitarbeiter, sind das Barclayaner?« fragte Dillon. Hannah warf ihm einen gereizten Blick zu; dieser Dillon hatte versprochen, nichts zu sagen. Livingstone strahlte.
    »O nein, das sind sie leider nicht. Ich und meine Landsleute hier auf den Inseln, wir haben ja praktisch keine Ahnung, wie man einen Wahlkampf aufzieht. Ich habe mir gesagt, ich brauche die Hilfe von Fachleuten.« Er machte eine Geste und strahlte wieder - ein vernünftiger Mann unter vernünftigen Männern. ». für das Entwerfen von Ansprachen, für Plakate, Flugblätter, Versammlungen. Meine Mitarbeiter kommen von den Bahamas. Möchten Sie ihre Pässe sehen? Die wurden alle bei ihrer Ankunft geprüft.«
    Hannah winkte ab. Hinter Livingstone hatte sich Mr. Brown eine dicke Zigarre angesteckt.
    »Haben Sie irgendeine Vorstellung, Mr. Livingstone, wer den Gouverneur umgebracht haben könnte?« fragte Hannah. Wieder erstarb das Lächeln auf dem Gesicht des Dicken, das einen Ausdruck tragischen Ernstes annahm.
    »Mr. Hannah, der Gouverneur hat uns allen sehr geholfen, den Weg zur Unabhängigkeit zu beschreiten, damit wir uns endlich vom Britischen Empire lösen können. Das ist auch die Politik Londons. Weder ich noch irgendeiner meiner Mitarbeiter hatten auch nur den Schatten eines Motivs, ihm etwas Schlechtes zu wünschen.«
    Hinter ihm hielt Mr. Brown seine Zigarre ein Stück weit weg und schnippte mit dem affektiert langen Nagel seines kleinen Fingers zwei Zentimeter glühende Asche weg, so daß sie nicht auf seine Hose fiel. McCready war sicher, daß er diese Bewegung schon irgendwo einmal gesehen hatte.
    »Halten Sie heute noch Versammlungen ab?« fragte er ruhig. Livingstones schwarze Knopfaugen richteten sich auf ihn.
    »Ja, um zwölf Uhr werde ich im Hafen eine Ansprache an meine Brüder und Schwestern, die Fischer und ihre Frauen halten.«
    »Gestern kam es zu einem Zwischenfall, als Mr. Johnson vor Zuhörern auf dem Parliament Square sprach«, sagte Dillon. Livingstone bekundete keine Schadenfreude, daß die Ansprache seines Rivalen torpediert worden war.
    »Ein einziger Zwischenrufer«, sagte er mit blitzenden Augen.
    »Zwischenrufe gehören auch zum demokratischen Prozeß«, bemerkte Dillon.
    Livingstone starrte ihn an, diesmal mit ausdrucksloser Miene. Hinter den faltigen Wammen verbarg sich Zorn. McCready erinnerte sich, daß er diesen Ausdruck schon einmal gesehen hatte - auf dem Gesicht von Idi Amin, dem Tyrannen von Uganda, wenn ihm widersprochen wurde. Hannah sah ihn mit einem finsteren Blick an und stand auf.
    »Ich möchte Ihre Zeit nicht länger in Anspruch nehmen, Mr. Livingstone«, sagte er.
    Der Politiker, wieder ganz Wohlwollen, geleitete sie zur Tür. Zwei weitere graue Safarianzüge geleiteten sie vom Grundstück. Wieder andere Männer. Mithin waren sie zu siebt, wenn man den im Obergeschoß dazurechnete. Alle waren Neger

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