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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Hof noch gibt, halten Sie nach einem Heuschober Ausschau, der zweihundert Meter abseits steht, am Ende einer großen Wiese. Glauben Sie, Sie können ihm helfen?«
    McCready stand auf.
    »Wenn er dort ist, Fräulein Neumann, werde ich’s versuchen. Ich verspreche Ihnen, ich werde mein Bestes tun. Vielen Dank für Ihre hilfreiche Auskunft.«
    An der Tür drehte er sich noch einmal um.
    »Sie haben gesagt, Sie hätten mich aus drei Gründen für einen Engländer gehalten, haben mir aber nur zwei genannt.«
    »Ach ja. Sie sind wie ein Landarbeiter angezogen, haben aber behauptet, Sie kämen aus Berlin. In Berlin gibt es keine Landwirtschaftsbetriebe. Also sind Sie ein Spion und arbeiten entweder für die.« Sie machte eine ruckartige Kopfbewegung zu einem Fenster hin, unter dem wieder ein Lastwagen vorbeirumpelte, ». oder für die andere Seite.«
    »Ich hätte ein Stasi-Agent sein können.«
    Wieder lächelte sie.
    »Nein, mein Herr Engländer. Ich erinnere mich aus dem Jahr 1945 an die britischen Offiziere, die kurz hier waren, ehe die Russen kamen. Sie waren viel zu höflich.«
    Die unbefestigte Straße zweigte genau dort von der Hauptstraße weg, wo sie gesagt hatte. Sie ging nach rechts ab und führte in den fruchtbaren Landstrich zwischen der Staatsstraße 7 und der Autobahn E 40. Ein kleines Schild wies nach Nieder-Grünstedt. Er radelte die Straße entlang bis zu einer Gabelung, einen knappen Kilometer weiter. Vor ihm lag Ober-Grünstedt. Er sah, daß es von einer Kette grüner Uniformen umgeben war. Rechts und links von ihm lagen Felder, auf denen der Mais anderthalb Meter hoch stand. Er duckte sich auf den Lenker und radelte nach rechts weiter. Er umfuhr Ober-Grünstedt, fand einen noch schmaleren Weg und sah nach einem knappen Kilometer die Dächer einer Gruppe von Bauernhäusern und Scheunen, erbaut im thüringischen Stil, mit steil abfallenden Ziegeldächern, hohen Giebeln und hohen, breiten Toren für die Heuwagen. Marionhain.
    Er wollte nicht durch den Weiler fahren, um nicht von Landarbeitern gesehen zu werden, die ihn sofort als einen Ortsfremden identifizieren würden. Er versteckte das Fahrrad in einem Maisfeld und kletterte auf ein Gatter, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen. Rechterhand sah er eine abseits von den anderen Gebäuden stehende, hohe Scheune aus Ziegelsteinen und schwarz geteerten Balken. In gebückter Haltung begann er sich durch den Mais auf sein Ziel zuzuarbeiten. Am Horizont bewegte sich der Strom der grünen Uniformen langsam aus Nieder-Grünstedt.
    Auch Dr. Lothar Herrmann war an diesem Vormittag beschäftigt. In der Regel arbeitete er an einem Samstag nicht, aber er brauchte etwas, um sich von der mißlichen Situation abzulenken, in der er sich befand. Am Abend vorher war er mit seinem höchsten Chef in einem Restaurant gesessen. Das Gespräch beim Essen war kein Zuckerschlecken gewesen.
    Im Mordfall Heimendorf war noch niemand verhaftet worden.
    Die Polizei hatte sich nicht einmal mit einem Steckbrief an die Öffentlichkeit gewandt. Man schien einfach nicht weiterzukommen, was die beiden Pistolenkugeln und eine Gruppe identischer Fingerabdrücke betraf.
    Eine stattliche Zahl höchst seriöser Herren aus der Privatwirtschaft und dem öffentlichen Sektor war diskret vernommen worden, und alle waren am Ende ihrer Vernehmung schamrot gewesen. Doch jeder von ihnen hatte bereitwillig und umfassend ausgesagt. Fingerabdrücke waren abgenommen, Schußwaffen zur Untersuchung ausgehändigt, Alibis überprüft worden. Aber nichts war dabei herausgekommen.
    Der Chef hatte sein Bedauern über den Mißerfolg geäußert, war aber unerbittlich geblieben. Er sei den Mangel an Kooperation innerhalb des Dienstes leid. Am Montagvormittag werde er im Bundeskanzleramt ein Gespräch mit dem Staatssekretär führen, der auf politischer Ebene für den BND zuständig war. Das werde ein sehr heikles Gespräch werden, und er, der Generaldirektor, sei darüber gar nicht glücklich. Ganz und gar nicht.
    Dr. Herrmann schlug das dicke Dossier auf, das die Niederschriften des grenznahen DDR-Funkverkehrs von Mittwoch bis Freitag enthielt. Eine enorme Menge. Irgend etwas hatte die Vopos im Bezirk Jena in helle Aufregung versetzt. Dann fiel sein Blick auf einen Satz, der während eines Gesprächs zwischen einem Streifenwagen der Volkspolizei und der Einsatzzentrale in Jena gefallen war - »Groß, grauhaarig, rheinländischer Akzent.« Er wurde nachdenklich. Das erinnerte ihn an etwas.
    Einer seiner

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