McJesus
mit einem Hauch von Trauer in der Stimme. »Um mehr darüber zu erfahren, schalten wir um zu Val Logan. Val?«
»Danke, Jim«, sagte Val. Sie erschien in Nahaufnahme, so dass der Fernsehzuschauer nicht sehen konnte, wo sie sich befand.
»Der Grund, warum Sie Schwester Peg heute nicht hinter ihrem mit Arbeit übersäten Schreibtisch sehen können, ist ein bewaffneter Überfall, der sich vor zwei Tagen ereignet hat und bei dem sie schwer verletzt wurde.«
Die Kamera fuhr zurück und zeigte, dass Val vor den automatisch schließenden Türen eines Krankenhauses stand. »Und wenn Sie denken, schlimmer könne es nicht kommen, irren Sie leider, denn wieder einmal erleben wir, dass Patienten auf die Straße gesetzt werden. Das Krankenhaus, in dem Schwester Pegs Schusswunden behandelt wurden, wirft sie hinaus, weil sie nicht das Geld hat, um die Rechnung zu bezahlen.«
Val drehte sich um, und im selben Augenblick öffneten sich die Türen des Krankenhauses. Zwei Pfleger erschienen mit einer Rollbahre, auf der Peg lag. Dan, der seinen Priesteranzug trug, ging neben ihr und spendete ihr anscheinend Trost. Die Pfleger blieben stehen, als Val auf sie zuging, um ihr Interview zu machen. »Schwester Peg, was ist Ihre Reaktion auf diesen Hinauswurf?«
Peg öffnete langsam die Augen. Dan hob ihren Kopf etwas an, damit sie ins Mikrofon sprechen konnte. »Es ist nicht ihre Schuld«, sagte sie. »Sie müssen einen Betrieb leiten, und dazu gehört, dass die Kasse stimmt. Ich verstehe das. Mehr Sorgen mache ich mir um die Menschen im Care Center.« Sie legte den Kopf auf das Kissen zurück. Dan nickte den Pflegern zu, die sie über den Fußweg zu dem alten Suburban schoben. Dan blieb etwas zurück.
»Bei mir ist jetzt Pater Michael Steele«, sagte Val. »Pater, wie geht es ihr?«
Dan wirkte sehr ernst. »Nun, die Ärzte sagen, dass sie noch längst nicht über den Berg ist. Es könnte zu Komplikationen kommen. Aber im Krankenhaus darf sie nicht bleiben. Jetzt bringen wir sie zurück ins Care Center.«
»Pater, ich weiß, einige unserer Zuschauer werden sicherlich helfen wollen. Was können sie tun?« Im Hintergrund konnte man sehen, wie die Pfleger Peg in den Suburban setzten.
»Nun«, sagte Dan. »Wir machen diesen Samstag eine Spendensammlung. Jeder, der Geld spenden oder mit einer praktischen Arbeit oder sonst irgendwie helfen möchte, soll uns anrufen. Wir wären sehr dankbar.«
Val nickte. »Für alle, die helfen wollen: Rufen Sie die eingeblendete Nummer an, und jemand wird gern alle Ihre Fragen beantworten.« Dan bedankte sich bei Val und verschwand aus dem Bild. »Sie haben es gesehen«, sagte Val. »Eine standhafte Schwester im Glauben klammert sich an das Leben in der Hoffnung, dass die Öffentlichkeit helfen wird, ihr geliebtes Care Center zu retten. Das war Val Logan aus Burbank. Und nun zurück zu Ihnen ins Studio, Jess.«
»Das sieht nach einer Sache aus, die wirklich Unterstützung verdient«, sagte Jess mit außerordentlich salbungsvoller Stimme. »So ist es in der Tat«, bestätigte Val. »Ich möchte jeden ermutigen, der vielleicht herkommen und helfen möchte. Und damit zurück ins Studio.«
Dan hatte vier Tage Zeit, um die Bewohner des Care Centers in ein effizientes PR-Team zu verwandeln. Er gab Ruben eine Liste der zehn bestgelegenen Reklametafeln in Los Angeles.
Sein Plan war, die Werbung auf diesen Reklametafeln so abzuändern, dass sie die »Rettet Schwester Peg«-Kampagne unterstützte.
Mrs. Gerbracht, Mrs. Zamora, Mr. Avery und Captain Boone übernahmen die Post-Abteilung. Peg und Ruth entwarfen einen gefühlvollen Brief über die arme Nonne, die sich abrackerte, um den Armen zu helfen, und Dan gab ihm den nötigen Schliff.
Monsignore Matthews besorgte eine Adressenliste derjenigen in Los Angeles lebenden Katholiken, die schon einmal auf eine schriftliche Bitte um Spenden reagiert hatten. Gerbracht, Zamora, Avery & Boone adressierten die Umschläge und steckten die Bittbriefe hinein.
Mrs. Ciocchetti und Mr. Saltzman bildeten das »oppositionelle Spinnerteam«. Ihre Aufgabe bestand darin, bei allen lokalen TV-Sendern und Radio-Talkshows anzurufen und mit möglichst drastischen Ausdrücken dagegen zu polemisieren, dass dieser Nonne und ihrem Care Center geholfen wird. Mrs. Ciocchetti behauptete lautstark – häufig auf Italienisch – und ohne irgendeine logische Begründung, die ganze Sache rieche nach wild gewordenem Sozialismus. Mr. Saltzman spielte den aggressiven Atheisten. Sie
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