McJesus
Gott.«
Val stand ebenfalls auf, und beinahe Nase an Nase mit Monsignore sagte sie: »Ja, und ich gehöre zu einem Unternehmen mit den zweithöchsten Einschaltquoten in diesem Land. Ich kann einfach nicht dieselbe Geschichte dreimal bringen.« Sie richtete ihre harten Augen auf Matthews. »Können Sie mir denn eine Steigerung bieten?«
»Verlassen Sie sich darauf«, sagte Dan mit einem Zwinkern. »Es ist ein Emmy.«
» Sehr erfreut, Pater « , sagt die Frau mit einem Lächeln. » Was kann ich für Sie tun? «
» Ich suche meinen Freund « , antwortet der Dritte-Welt-Mann. » Pater Michael. Wir haben kurze Zeit in Afrika zusammengearbeitet, wissen Sie – in den Flüchtlingslagern. «
Die Frau schüttelt traurig den Kopf. » Ohhh, es muss dort entsetzlich zugehen « , sagt sie. » Ich habe schreckliche Geschichten gehört. «
» Ja, es sind schwierige Bedingungen. Ich hoffe, Sie können mir helfen, meinen Freund zu finden. «
Die Frau ist entzückt von dem Akzent des Mannes und seiner Stattlichkeit unter dem Priesteranzug. » Es freut mich immer, wenn ich einem der Unseren helfen kann « , sagt sie, während sie die Schublade eines Aktenschranks öffnet. » Pater Michael … « , sagt sie grübelnd. » Wissen Sie, irgendwie kommt mir der Name bekannt vor. Sie sagen, er war in dieser Diözese ordiniert? «
» Ja, ich glaube, das ist richtig. «
Einen Augenblick später nimmt die Frau einen Ordner aus dem Schrank. » Und hier ist er schon « , sagt sie. » Pater Michael Steele. « Sie öffnet den Ordner und liest etwas. » Oje. « Sie blickt über den Brillenrand zu dem Dritte-Welt-Mann auf. » Jetzt fällt es mir wieder ein. Es gab da eine Sache mit Kardinal Cooper. «
Sie klappt den Ordner zu. » Ich fürchte, Pater Michael ist nicht mehr – nun, er ist nicht mehr so ganz in der Gemeinschaft der Kirche « , sagt sie mit ernster Miene.
Der Dritte-Welt-Mann schüttelt den Kopf. » Das verstehe ich nicht. «
» Er wurde exkommuniziert. «
» Ich verstehe. «
Die Frau beugt sich über den Schalter und flüstert: » Anscheinend hat Pater Michael den Kardinal ohne jeden Grund körperlich angegriffen. Genaueres weiß ich leider nicht. Aber er hat einen Bruder hier in der Stadt. « Sie legt den Ordner in den Schrank und schließt die Schublade. » Versuchen Sie, ihn zu finden « , sagt sie. » Er wird Ihnen sicher gern weiterhelfen. «
Ruth stand am Fenster und beobachtete das Fernsehteam, das vor dem Care Center wartete. Sie überlegte, wie sie die Kamera auf sich lenken könnte. Vielleicht sollte sie den Reporter als Geisel nehmen. Sie fand, dass er wie ein netter Junge aussah. Er würde verstehen, dass sie nur Spaß machte. Andererseits wollte sie Dan nicht noch mehr Schwierigkeiten machen. Sie musste sich etwas weniger Problematisches ausdenken, um wieder ins Fernsehen zu kommen.
Der Name des Reporters war Jim Hamashi, ein flotter junger Mann asiatischer Herkunft. Lässig stand er vor dem Care Center und wartete, dass der Moderator zu ihm umschaltete. Er stopfte sich das kleine Mikro etwas fester ins Ohr, und plötzlich leuchteten die Scheinwerfer auf. Wie eine ferngesteuerte Actionfigur nahm er Haltung an und sprach mit der Freundlichkeit des geübten Reporters in die Kamera. »Danke, Jess«, sagte er. »Hier, ziemlich versteckt in einem Armenviertel des San Fernando Valley, gibt es ein Haus, das sich schlicht ›Care Center‹ nennt. Es ist ein Ort für Menschen, die durch das Netz der Sozialprogramme und der Wohlfahrt gefallen sind. Sie kommen hierher, um etwas zu essen zu bekommen und Obdach zu finden.«
Jim drehte sich um und ging die Eingangsstufen hinauf, während er weitersprach und auf das Gebäude deutete. »Wie Sie sehen, arbeitet das Care Center mit einem armseligen Budget. Genauer gesagt, es pfeift aus dem letzten Loch. Leider schließt sich das letzte kleine Luftloch nun auch, und die Bewohner dieses Refugiums werden demnächst auf der Straße stehen, weil die Bank die Hypothek wegen der nicht bezahlten Zinsen für verfallen erklärte.« Jim befand sich nun innerhalb des Care Centers und ging durch den Korridor zu Schwester Pegs Büro.
»Die Frau, die versucht, das Ganze zusammenzuhalten – die das Care Center leitet –, ist eine Nonne namens Schwester Peg, die uns normalerweise in diesem Büro empfangen hätte.« Jim trat einen Schritt zur Seite, damit die Kamera das voll gestopfte, aber nicht besetzte Büro zeigen konnte. »Heute ist Schwester Peg leider nicht hier«, sagte Jim
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