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McJesus

McJesus

Titel: McJesus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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selben Abend gab Dan ein kurzes Radio-Interview, um ein letztes Mal für die Spendenaktion zu werben. Um zehn Uhr kam er aus dem Studio und fuhr ziemlich erledigt quer durch das Valley zum Care Center. Er wusste, dass seine Zeit abgelaufen war. Jetzt konnte er nur noch warten, was der morgige Tag bringen würde. Tun konnte er nichts mehr.
    Dan verließ den Freeway und fuhr den Foothill Boulevard entlang. Rechts vor ihm lag die Kirche der Heiligen Familie. In einem spontanen Entschluss bog er von der Straße ab und hielt auf dem Parkplatz der Kirche. Eine Minute später stand er in dem kühlen, stillen Vestibül, tauchte den Finger ins Weihwasserbecken und bekreuzigte sich.
    Die Kirche der Heiligen Familie war nicht gerade eine Kathedrale. Es war ein schlichter Holzbau, der früher, bevor man eine Kirche daraus machte, ein Versammlungshaus der Kriegsveteranen gewesen war. Dan blieb kurz stehen, um die Ruhe in sich aufzunehmen. Diese Ruhe war es, die er in seiner chaotischen Kindheit in der Kirche gesucht hatte. Sie war Balsam für seine durchgerüttelte Seele. Dan ging durch den Mittelgang bis nach vorne, beugte das Knie und setzte sich in eine Bankreihe.
    Er sah sich die vom Mond erhellten Buntglasfenster an. Dann schloss er die müden Augen und entspannte sich. Eine ganze Weile saß er so da, bis er auf die Idee kam, Gott um Hilfe zu bitten. Er entschied sich dagegen. Es wäre kein guter Stil, Gott in eine getürkte PR-Kampagne hineinzuziehen. Im Hinblick auf die Kampagne glaubte er an die Medien – möglicherweise waren es falsche Götter, aber es waren welche, mit denen Dan auf besserem Fuße stand als mit dem Einen. Trotzdem kniete er nieder und betete, aber nicht für die Spendenaktion, sondern für die Seele seines Bruders.

15
    S echs Uhr morgens. Dan saß in der Küche und wartete darauf, dass der Kaffee durch die Maschine lief. Er war nicht sonderlich optimistisch gestimmt. Ein paar Leute hatten angerufen und sich wegen der Spendenaktion erkundigt, und mit der Post waren einige Zehn-Dollar-Spenden gekommen. Aber nichts wies darauf hin, dass die Kampagne bei der breiten Öffentlichkeit angekommen war.
    Dan füllte zwei Tassen mit Kaffee und ging zu Pegs Zimmer. Er trat ein und fand Peg auf den Knien vor dem Altar, den Ruben aufgebaut hatte. »He, machen Sie, dass Sie ins Bett kommen«, sagte Dan. »Sie liegen im Koma.«
    »Ich bitte nur um ein bisschen Hilfe, Pater.« Peg stand auf und nahm Dan die Tasse ab. »Was ist das?«, fragte sie.
    »Kaffee, was sonst?«
    »Nein«, sagte Peg. »Das Geräusch.«
    Dan drehte den Kopf zur Seite und horchte. Es war das Geräusch von schwerem Gerät. Bulldozer? War Larry Sturholm schon so früh angerückt, um das Haus abzureißen? »Legen Sie sich wieder in Ihr Koma«, sagte er. »Ich sehe mal nach.« Dan war bereit, diesen hinterhältigen Schurken in Stücke zu reißen, aber dann dachte er, dass Bulldozer, die die Bank geschickt hatte, um das Care Center niederzureißen, ein gefundenes Fressen fürs Fernsehen wären. Ein letzter PR-Schuss mit dreifacher Ladung!, dachte er. Schaden würde es bestimmt nicht.
    Draußen sah Dan weder Larry Sturholm noch Bulldozer. Aber er sah einen großen Tieflader und einen stämmigen Kerl, der vermutlich der Fahrer war. »Guten Morgen, Pater!«, rief ihm der Mann zu. »Können Sie ein kleines Riesenrad brauchen?« Auf der Seite des Lasters stand »Southern California Carnival Rides«.
    Dan lächelte und hatte plötzlich das Gefühl, dass er wieder Hoffnung schöpfen durfte. »Gott segne Sie. Möchten Sie eine Tasse Kaffee?«
     
    Sieben Uhr. Dan wusste nicht, was er davon halten sollte, als ein mit Bauholz beladener Wagen vor dem Care Center hielt.
    »Was soll ich damit machen?«, fragte Dan.
    »Fragen Sie die Jungs dort«, antwortete der Fahrer. Er deutete auf eine Karawane kleinerer Lieferwagen, die hinter ihm parkte.
    Es waren Zimmerleute von Local 44. »Wir haben Sie im Fernsehen gesehen«, sagte einer von ihnen. »Da dachten wir, Sie könnten vielleicht eine kleine Bühne und ein paar Buden brauchen für Spiele und so.«
    Mrs. Zamora und Mrs. Ciocchetti, die große Fans von Jerry Lewis’ alljährlicher Mammutshow waren, die er für karitative Zwecke veranstaltete, beschwatzten die Männer, einen großen glitzernden Totalisator zu bauen, der die eingegangenen Geldspenden registrierte.
    Acht Uhr. Der Besitzer eines Donut-Shops lieferte zwei Dutzend Kartons mit Donuts und Muffins. Es meldeten sich weitere freiwillige Helfer. Captain

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