McJesus
Boone requirierte gleich einige zum Schildermalen für die Buden, und Mr. Avery schnappte sich ein paar, um das Haus ein bisschen herauszuputzen. Eine Gruppe aus einer Synagoge in Studio City kam mit Lebensmittein im Wert von mehreren hundert Dollar und machte im Haus Frühstück für alle.
Acht Uhr dreißig. Val Logan und der Aufnahmewagen von KNBC trafen ein, um schon mal zu berichten, wie sich die Aktion vor Ort anließ. »Also, Bob, der Geist des Freiwilligkeitsprinzips scheint quicklebendig zu sein«, sagte Val. Sie drehte sich um und hielt zwei Frauen an, die an die anderen freiwilligen Helfer Kaffee und Donuts austeilten. Beide trugen enge Jeans und Sweatshirts und schienen sich hinter Baseballmützen und Sonnenbrillen zu verbergen. »Entschuldigen Sie«, sagte Val. »Was hat Sie heute Morgen hierher geführt?« Val kamen die beiden Damen bekannt vor, aber sie konnte die Gesichter nicht unterbringen.
Die Größere warf theatralisch das Haar zurück, dann zuckte sie die Achseln. »Ich bin heute früh aufgewacht und habe mich mildtätig gefühlt«, sagte sie leicht sarkastisch. »Und weil mir das noch nie passiert ist, habe ich meine Freundin angerufen, und wir beschlossen, hierher zu kommen, um den Menschen vielleicht ein bisschen was wiederzugeben, wie man so sagt.«
Daraufhin nahm die Kleinere ihre Brille und ihre Baseballmütze ab, und Val fiel beinahe in Ohnmacht. Es war Madonna. Die Madonna. »Let’s go, El Lay«, rief sie. »Rettet Schwester Peg!«
Und die größere Frau rief in die Kamera. »Los, aufstehen, Freunde! Bewegt eure Ärsche hierher und bringt eure fetten Brieftaschen mit! Verdammt, hier ist eine komatöse Nonne, um die man sich kümmern muss!« Kichernd und gackernd zogen sie weiter. Val blickte völlig verblüfft in die Kamera.
»Hm, zurück zu Ihnen ins Studio, Bob.«
Neun Uhr. Nachdem Madonna schon früh morgens im Fernsehen erschienen war, verbreitete sich die Nachricht von der Spendenaktion wie ein Buschfeuer bei Santa-Ana-Wind. Plötzlich waren aus ganz Südkalifornien Autos voller Menschen nach Sylmar unterwegs. Dan setzte Josie und Mr. Saltzman als Parkwächter ein. »Parken Sie da drüben, Chef! Und sehen Sie mich nicht so an!«
Der Aufnahmewagen einer Rundfunkstation fuhr vor, gefolgt von einer schwarzen Stretchlimousine. Ricky-D, der beliebteste und frechste Radioreporter von L.A., war gekommen, um eine Sondersendung zu machen. »Wissen Sie, was ich gerne sehen würde?«, sagte Ricky. »Ich würde die komatöse Nonne gern nackt sehen. Wetten, dass ich den Priester dazu kriege, dass er mich zu ihr bringt und mir ein bisschen Nonnenbusen zeigt?«
»Ricky, Sie sind unmöglich«, sagte seine Assistentin. »Ich sollte nicht einmal neben Ihnen sitzen, weil Sie der Blitz treffen wird.«
»Ach, kommen Sie schon! Was ist denn dabei?«, beharrte Ricky. »Sie liegt im Koma. Da kann es ihr doch egal sein.«
Mittags hatte sich die Party bis auf die Straße ausgedehnt, und die Polizei hatte von Josie und Mr. Saltzman die Regelung des Verkehrs übernommen. Jede Fernsehstation von Los Angeles hatte ein Aufnahmeteam vor Ort und berichtete. Der Umfang der Berichterstattung wurde zu einer Story in der Story, als später eintreffende Reporter diejenigen interviewten, die die Geschichte von Anfang an verfolgt hatten. Ein Blick auf den Totalisator zeigte, dass 4.832 Dollar an Spenden eingegangen waren.
Ein Uhr. Ein halbes Dutzend mittelalterliche Musiker kamen mit Roadys und Equipment und wollten zu Pater Michael. Es war keine feste Gruppe, sondern eher eine Ansammlung anonymer Studiomusiker, für die Los Angeles berühmt ist. Dan erkannte den Keyboarder, nur der Name fiel ihm nicht ein. Als der Gitarrist die Band vorstellte, sagte er nur, sie hätten einmal als Begleitung von »Jay and The Americans« gespielt. Sie begannen mit einem bekannten Popsong, der an etwas von Horace Silver erinnerte. Josie sprang auf die Bühne und sang mit.
Zwei Uhr Nachmittag. Mrs. Gerbracht und Mrs. Zamora machten ordentlich Kasse an ihrem Stand, wo sie mit Käse gefülltes Schmalzgebäck, überbackene Käse-Sandwiches und Käsespießchen verkauften. Und zwischendurch hörten sie immer wieder Alissa, die ihnen zurief und unentwegt Riesenrad fuhr.
Drei Uhr. Die Los Angeles Lakers kamen mit den Laker-Girls und den Clippers, ihren Rivalen vom anderen Ende der Stadt.
Sie stellten auf der Straße vor dem Care Center zwei Basketballkörbe auf und verkündeten, sie würden für jeden spielen,
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