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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Achse des Bosen
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geschnitten und blond gefärbt. Er trägt einen Ohrring und amerikanische Klamotten.«
    Der Russe fing an zu lachen. »Wie kommt ihr zwei nur miteinander klar?«
    Karla Sharif errötete und schaute den Russen ein wenig verärgert an. »Ich mache, was er sagt. Dann gibt es keinen Streit.«
    Sie ging in ihr Schlafzimmer und kehrte mit einer braunen Papiertüte zurück. Der Russe öffnete die Tüte, in der eine Beretta Automatik und drei Ersatzmagazine lagen. Er überprüfte die Waffe und die Magazine.
    »Es war eine lange Fahrt, Nikolai. Vielleicht solltest du versuchen, ein bisschen zu schlafen.« Karla wollte schon gehen, blieb aber noch einmal stehen. »Eine Frage noch. Wann liefern wir das Paket aus?«
    »Heute Nacht«, erwiderte er. »Wir liefern es heute Nacht an das Weiße Haus.«
    Er setzte sich aufs Bett, rauchte eine Zigarette und betrachtete sein Gesicht im Spiegel. Es war das Gesicht eines Mannes Ende dreißig mit einem verschmitzten Blick, dunklem Haar und hohen Wangenknochen. Sein Reisepass wies ihn als Dimitri Pavlov aus, einen Ukrainer aus Belarus. Er lebte angeblich seit über vier Jahren in Amerika und besaß eine gültige Arbeitserlaubnis. In Wahrheit wurde er in Moskau geboren und in Russland wegen Mordes, Bombenanschlägen und politischer Attentate gesucht. Diese Verbrechen hatte er alle im Namen der tschetschenischen Sache begangen. Beim russischen Sicherheitsdienst, dem FSB, stand er auf der Liste gesuchter Terroristen ganz oben. Sein Codename lautete » die Kobra «.
    An diese alten Geschichten dachte er nicht, als er durch das Schlafzimmerfe nster in Richtung Washington blickte. Die Nachmittagssonne verblasste allmählich. Der Abend brach langsam herein, und in der amerikanischen Hauptstadt leuchteten überall Lichter auf. Einen kurzen Augenblick wanderten seine Gedanken zurück in die Zeit seiner Jugend. Er war siebzehn Jahre alt und lag mit einem Mädchen auf den Sperlingshügeln, die Moskau überragten, im Gras. An den Namen des Mädchens erinnerte er sich nicht mehr. Damals bot ihm das Leben unbegrenzte Möglichkeiten. Er spürte einen tiefen Schmerz, Sehnsucht nach der Vergangenheit, als wäre die ganze Zeit bis heute nur ein Traum gewesen.
    Aber es war kein Traum, und er war nicht Dimitri Pavlov.
    Heute Nacht sollte seine Mission beginnen. Es würden die sieben längsten und gefährlichsten Tage seines Lebens werden.
    Er warf noch einen Blick in den Spiegel. Natürlich war der Name in seinem Reisepass falsch. Er hieß Nikolai Gorev.
    Und er würde die Welt verändern.
    ERSTER TEIL
    11. NOVEMBER
    Lasst es euch eine Warnung sein
    4
    Washington, D.C.
    Sonntag, 11. November, 3.15 Uhr
    Der Blitz zuckte durch die Nacht, als die uniformierten Beamten des Geheimdienstes die schwarze Buick-Limousine durch das Südwest-Tor des Weißen Hauses winkten. Der Wagen fuhr über die Zufahrt und hielt vor dem Eingang des Westflügels an. Der Fahrer stieg aus und hielt die Beifahrertür auf. Ein elegant gekleideter Mann mit angespannten Gesichtszügen, geschürzten Lippen und besorgtem Blick stieg aus und trat in den strömenden Regen. Zwei Geheimdienstbeamte in Zivil liefen sofort auf den Mann zu und eskortierten ihn zu dem Eingang mit einer Markise in gebrochenem Weiß.
    Ein Berater des Weißen Hauses, der aussah, als wäre er gerade aus dem Bett gefallen, wartete in der Eingangshalle. Er half dem Herrn aus dem Mantel. »Guten Morgen, Sir.«
    Heute liegt aber auch alles im Argen, dachte der Mann.
    Zuerst dieses abscheuliche Wetter und dann die Nachrichten, die ich überbringen muss. »Ist der Präsident schon geweckt worden?«
    »Ich glaube, ja, Sir. Folgen Sie mir bitte.«
    Er folgte dem Berater durch ein Labyrinth von Gängen, bis sie vor einer eichengetäfelten Tür ankamen. Der Berater trat ein, schaltete eine Tischlampe an und bot dem Besucher einen Platz in einem Sessel an. »Ich hoffe, Sie sitzen bequem. Der Präsident wird Sie nicht lange warten lassen.«
    Der Berater zog sich zurück und schloss die Tür. Der Besucher fühlte sich nicht wohl in seiner Haut und seufzte laut, als läge eine schwere Last auf seinen Schultern. Er saß in einem Vorzimmer des Oval Office, das mit zahlreichen modernen Möbeln ausgestattet war. An den Wänden hingen imposante Ölgemälde mit Motiven der amerikanischen Urbevölkerung.
    Nebenan lag noch ein weiteres Vorzimmer, das direkt ins Oval Office führte. Die polierte Eichentür war geöffnet und gab den Blick auf eine brusthohe Säule frei, auf der die Büste von

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