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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Achse des Bosen
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vereinten Kräften gegen einen Terroranschlag vorgingen. Die Teilnehmer standen vier verschiedenen Situationen gegenüber. Unter anderem ging es um einen Giftgasanschlag während eines Football-Spiels der Washingtoner Redskins. Die Organisation des Antiterror-kampfes war die reinste Katastrophe. Das Seminar endete mit Zankereien innerhalb der Gruppen, und Reno rannte angewidert hinaus. Collins fragte sich, welche Hoffnung den Einwohnern der Hauptstadt blieb, wenn zweihundert der fähigsten Gesetzeshüter keine gemeinsame Strategie ausarbeiten konnten.
    »In den Straßen würde das totale Chaos ausbrechen, wenn die Presse Wind von der Sache bekäme«, sagte Murphy. »Wir haben den Befehl, nichts nach außen dringen zu lassen. Daher konnte ich dir am Bahnhof keine Erklärung liefern. Jetzt habe ich grünes Licht, dich einzuweihen. Geheimhaltung ist oberstes Gebot. Der Präsident hat den Befehl persönlich erteilt, und ich möchte nicht in der Haut desjenigen stecken, der sich dem Befehl widersetzt.«
    Von den Bändern waren nur drei Kopien angefertigt worden, erklärte ihm Murphy. Das Begleitschreiben war ebenfalls dreimal kopiert worden. Diese Exemplare wurden in Safes in der FBI-Zentrale aufbewahrt, und die Originale lagerten in einem gesicherten Tresorraum, um alle Eventualitäten auszuschließen. Murphy erhob sich mit grimmiger Miene. »So, jetzt bist du im Bilde. Wir sehen uns zuerst den Brief und das Video an. Dann informiere ich dich über unseren Ermittlungsstand und deinen Job.«
    Collins verfolgte in einem abgedunkelten Raum den stummen Todestanz. Er sah, wie vierzehn unschuldige Männer einen kahlen weiß gestrichenen Raum betraten, um an diesem Ort dem Tod ins Auge zu blicken. Als es endlich vorbei war und die Kassette schließlich klickte, war Collins wie gelähmt.
    Ihm war speiübel. Das kaltblütige Massaker übertraf seine Vorstellungskraft bei weitem. Er presste wütend die Lippen zusammen. Die beiden anderen Videos hatte er bereits gesehen und gehört, wie Abu Hasim mit ruhiger, emotionsloser Stimme seine Forderungen stellte. Das war derselbe Mann, dessen Terroranschläge Sean und zahllose andere Unschuldige getötet hatten. Collins konnte den Drang, seine Glock-Automatik zu ziehen und den Mann im Fernsehen abzuknallen, kaum unterdrücken. »Alles in Ordnung, Jack?«, fragte ihn Murphy, der mit der Fernbedienung auf der Schreibtischkante saß.
    Collins, der innerlich vor Wut kochte, nickte verhalten.
    Murphy war ein erfahrener FBI-Agent, der schon einiges erlebt hatte und den kaum noch etwas erschüttern konnte. Er hatte unzählige Opfer brutaler Mafia- und Drogenkriege gesehen, die Albträume nach Flugzeugkatastrophen miterlebt und war Zeuge blutiger Massaker von Amokläufern in Schulen und durchgeknallter Revolverhelden geworden. Dennoch war auch er erblasst, und seine Stimme krächzte. »Ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlst. Es ist wohl das Furchtbarste, was ich je gesehen habe. Und weißt du, was das Schlimmste ist? Ein Großteil der Washingtoner Bevölkerung könnte dasselbe Schicksal erleiden wie diese vierzehn Männer. Männer, Frauen und Kinder. Kaum auszudenken.«
    Murphy schaltete das Videogerät aus, legte die Fernbedienung zur Seite, öffnete die Vorhänge und setzte sich wieder auf die Schreibtischkante. Es hatte schon früher Bedrohungen und Terroranschläge gegeben. Beide Männer konnten sich gut daran erinnern. Rechtsradikale Extremisten hatten 1992 damit gedroht, das Trinkwasser der Stadt zu vergiften. Jahrzehnte zuvor hatten die Schwarzen Panther versucht, das Kapitol in die Luft zu sprengen. Mitte der Neunziger hatten so genannte Patrioten angekündigt, den Kongress in die Luft zu jagen. Im Vergleich zu der jetzigen Bedrohung verblasste all das.
    »Die Bänder wurden von der Kriminaltechnik akribisch untersucht. Keine Fingerabdrücke und keine anderen verwertbaren Hinweise«, sagte Murphy nach einer Weile. »Die Analyse der Versandtasche und der getippten Seiten war auch negativ. Unsere Spezialisten sehen sich die Briefe noch an, um eventuell ihre Herkunft zu bestimmen. Wenn wir herausbekommen, wo das Papier gekauft wurde, haben wir vielleicht einen Hinweis.«
    »Wie sieht es mit Zeugen aus?«
    »Auf dem Friedhof wurde niemand gesehen, der die Kassette versteckt hat. Die Bänder der Überwachungskameras am Bahnhof haben uns auch nicht viel weitergebracht.
    Wahrscheinlich ein Mann, wobei wir uns aber nicht sicher sind.
    Das Gesicht war durch die Kapuze des Blousons und einen

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