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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Achse des Bosen
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Rücken gleiten und kehrte ins Schlafzimmer zurück.
    Rivermount war noch immer verliebt wie am ersten Tag. Er schaute ihr entzückt nach, ehe er sich laut seufzend zum Fenster umdrehte. Vor einer halben Stunde hatte ihn sein Fahrer vor dem Wohnhaus abgesetzt. Mitarbeiter des Geheimdienstes hatten ihn zur Wohnung begleitet. Zwei Agenten standen vor der Wohnung, zwei in der Eingangshalle, und zwei saßen vor dem Haus in ihren Wagen. Außerhalb der Wohnung stand Rivermount und Sue-Beth kein Privatleben zu.
    Er paffte an seiner dicken Zigarre. Alles an ihm strahlte Macht und Reichtum aus: sein teurer Morton-Brothers-Anzug, die kostspielige Seidenkrawatte, die handgearbeiteten englischen Lederschuhe und die goldene Rolex. Sein Geschwader von vier eigenen Learjets, die vierundzwanzig Stunden pro Tag für ihn bereitstanden. Die Cleveren unter seinen Kollegen und Geschäftspartnern wussten, dass sich hinter der Fassade eines guten alten Südstaatlers ein knallharter Geschäftsmann verbarg. Trotz seiner einundsechzig Jahre und der Strapazen, Niederlassungen in fünf amerikanischen Großstädten und sechs europäischen Hauptstädten zu betreuen, war er noch immer der Vorsitzende und alleinige Besitzer von Rive rmount Arc Investment, einer der erfolgreichsten privaten Investmentgesellschaften Amerikas.
    Es war kein Geheimnis, auf welche Weise Charles Rivermount sein Vermögen gemacht hatte. Er machte mit dem Geld anderer Leute genau dasselbe wie andere Investmentgesellschaften. Der geschickte Geschäftsmann investierte in Staatsanleihen, Aktien und Wertpapiere, nur dass er viel erfolgreicher war. Seine Bergbau- und Ölanteile hatten zur Gründung eines zweiten erfolgreichen Unternehmens, der Rivermount Arc Exploration, geführt. Den renommierten Job als Wirtschaftsberater des Präsidenten hatte er seinen enormen Geschäftserfolgen zu verdanken. Für einen bitterarmen Jungen aus Greenwood, Mississippi, der sich seinen Weg zur Wirtschaftsakademie hatte erkämpfen müssen, war das eine beachtliche Leistung.
    Natürlich hatte es auf dem Weg nach oben auch Rückschläge gegeben. Eine Scheinehe, zwei kleinere Herzinfarkte, eine Tochter, die einen miesen kleinen Lastwagenfahrer geheiratet hatte, und ein dreißigjähriger Sohn, der kokainabhängig war.
    Obwohl Rivermount ein Vermögen für die Behandlung ausgegeben hatte und trotz seiner unermüdlichen Versuche, den Jungen auf den Pfad der Tugend zurückzubringen, blieb er ein hoffnungsloser Fall.
    Rivermount war an dieser Entwicklung nicht ganz unschuldig.
    In den ersten Jahren seiner Ehe war er so sehr mit Geschäften und Karriere beschäftigt, dass kaum Zeit für die Familie blieb.
    Liebe und Zuneigung wurden durch materielle Dinge ersetzt: Autos, Geld, Urlaube und die besten Schulen, um die Familie für seine Abwesenheit zu entschädigen. Dafür musste er einen hohen Preis zahlen. Er hatte seine Tochter und seinen Sohn vor langer Zeit verloren. Sie verachteten ihren Vater, und das schmerzte ihn zuweilen, doch weder er noch seine Kinder konnten aus ihrer Haut.
    Er war mit acht Geschwistern auf der vierzig Hektar großen Farm seines Vaters aufgewachsen. In dieser Zeit quälender Armut hatte er sich geschworen, es eines Tages besser zu haben.
    Die Gier nach Macht und Geld trieb ihn seit jeher an, und das hatte sich im Alter von einundsechzig Jahren nicht geändert.
    Niemand kann seinem Schicksal entrinnen. Entweder man akzeptiert es und macht das Beste daraus, oder man quält sich ein Leben lang und wird verrückt.
    Rivermount war sich seines unersättlichen Ehrgeizes durchaus bewusst. Es mangelte ihm nicht gänzlich an Skrupeln und sittlichen Werten, aber seinen übermächtigen Wunsch, der reichste und mächtigste Mann Amerikas zu werden, verlor er niemals aus den Augen. Das Geschäft, das er gerade eingefädelt hatte, könnte ihm helfen, dieses Ziel zu erreichen, wenn alles klappte und die Krise ihm keinen Strich durch die Rechnung machte.
    Er schaute auf die Uhr. Da er jeden Augenblick ins Weiße Haus gerufen werden konnte, musste er die Zeit nutzen, um wenigstens ein paar Stunden zu schlafen. Er drückte die Zigarre aus, löschte die Lichter und ging ins Schlafzimmer. Sue-Beth lag unter der Bettdecke. Er zog sich aus, kroch ins Bett und schmiegte sich an ihren warmen jungen Körper. »Du musst mir einen Gefallen tun, Liebling.«
    »Gerne, Charlie«, erwiderte sie schläfrig.
    »Ich möchte, dass du morgen früh deine Sachen packst, auf die Cayman Islands fliegst und dort auf mich

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