Meade Glenn
Markierungen des Lieferwagens. Ihr Mann soll sich exakt an die Vorgaben halten.«
»Sie sind der Boss.« Visto nahm den Umschlag in die Hand.
»Sie scheinen alles gut geplant zu haben. Wo nehmen Sie die Lieferung entgegen?«
»Irgendwo außerhalb von Washington. Genaueres besprechen wir später.«
»Kein Problem.«
Gorev schickte sich an zu gehen, blieb noch einmal stehen und warf Vis to einen finsteren Blick zu. »Noch etwas. Ich halte Wort. Halten Sie auch das Ihre.«
Visto sah ihn beleidigt an. »Darauf können Sie sich verlassen.
Ganz cool bleiben. Visto hält immer sein Wort.«
Gorev hielt Vistos Blick stand. »Übermorgen erwarte ich die Lieferung des Wagens, der Uniformen und Waffen. Morgen Abend gegen sechs bekommen Sie weitere fünftausend Dollar.
Bis dahin wissen Sie auch, ob alles klappt.«
»Dafür stehe ich persönlich gerade, solange die nächste Anzahlung erfolgt.« Visto streckte seine Hand aus. »Hat mich gefreut. Frankie bringt Sie runter. Gott sei mit Ihnen.«
Visto stand am Fenster und schaute Frankie und dem Fremden nach, der die Anzahlung von fünf Riesen geleistet hatte. »Hast du das gehört, Ricky? Wagt der’s doch glatt, mir zu drohen.«
»Ja.«
»Indirekt war es eine Drohung. Gefällt mir nicht. Die ganze Sache schmeckt mir nicht. Tu mir bitte einen Gefallen, Bruder.
Geh durch den Hinterausgang und beobachte, wohin der Typ geht, wenn er sich von Frankie verabschiedet hat. Mach schnell.
Ist nicht mehr viel Zeit.«
»Klar, Mann.«
Ricky schoss durch die Tür und rannte die Hintertreppe hinunter. Als er verschwunden war, nahm Visto sein Buch in die Hand und blätterte die Seiten durch. Fünf Minuten später rannte Ricky atemlos die Treppe hinauf. »Der Typ ist einen halben Block entfernt in einen grünen Japaner gestiegen. Die Nummer konnte ich nicht erkennen. Der Wagen fuhr sofort los.«
»War er allein?«
»Nee. Sah so aus, als ob am Lenkrad irgend so ein Flittchen saß.«
Visto hob nachdenklich die Auge nbrauen und klappte das Buch zu. »Hast du schon mal was von einem Typen namens Sklotos gehört, Ricky?
»Nee.«
»Nun, das war ein schlauer Mann. Lebte im zweiten Jahrhundert vor Christus drüben in Griechenland. Als ich damals in Lorton meine fünf Jahre absaß, fiel mir eines Tages eins seiner Bücher in die Hände. Der ist so clever, da muss man seine Birne richtig anstrengen, um das zu begreifen. Weißt du, was er mal gesagt hat?«
»Nee.«
»Das Unglück sucht niemals einen Menschen heim ohne die Aussicht auf bessere Zeiten. Begreifst du das?«
»Nee.«
»Nimm zum Beispiel heute Morgen. Ich war um zwölf Riesen ärmer. Jetzt bin ich wieder um fünf reicher und fünfzehn folgen noch. Vielleicht sogar mit der Aussicht auf mehr. Kapiert, Ricky?«
Ricky schüttelte den Kopf.
»Jemand, der nach solchen Geschützen sucht und zwanzig Riesen investiert, der plant einen ganz großen Coup. Knarren und Bullenuniformen, das ist eine ernste Sache. Gibt viele Möglichkeiten. Eine Bank, ein Geldtransporter. Auf jeden Fall was, wobei Bares rausspringt. Kapiert?«
»Nee.«
»Uns könnte sich hier eine günstige Gelegenheit bieten.
Sozusagen die Gelegenheit mitzuverdienen. Zuerst müssen wir etwas mehr über diesen Typen und sein Flittchen herausbekommen. Du wartest morgen gegenüber von der Bar, wenn der Kerl wiederkommt. Dann folgst du ihm und findest heraus, mit wem wir es da zu tun haben. Schön unauffällig.
Kapiert, Ricky?«
Cortez grinste. »Das gefällt mir.«
Visto setzte sich die Ray Ban wieder auf und grinste ebenfalls. »Dachte ich’s mir doch.«
26
Washington, D.C.
12. November, 5.05 Uhr
»Zuerst einmal möchte ich mich bei Ihnen allen für Ihr Erscheinen bedanken.«
Paul Burton schaute die drei Männer und die Frau an, die sich in dem Privatzimmer im Westflügel versammelt hatten. Es handelte sich ausschließlich um Experten, die mit der Erforschung der Psyche von Schwerstkriminellen beschäftigt waren. Professor Franklyn Ernest Young war Leiter der psychiatrischen Abteilung der CIA. Dr. Janet H. Stern gehörte zu den besten Psychiatern New Yorks und war eine weltweit anerkannte Expertin im Bereich der Verhaltensforschung von Terroristen. Sie hatte ein halbes Dutzend in Fachkreisen anerkannter Bücher über das Thema geschrieben. Bud Leopold, ein FBI-Psychologe, hatte mit an dem Profiling der Oklahoma-Bombenattentäter gearbeitet. Lucius Kane, ein dreiunddreißig-jähriger CIA-Agent, hatte in Harvard Verhaltens forschung studiert und war für die
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