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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Achse des Bosen
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Bürgersteig stand, riss die Beifahrertür auf und stieg ein. Nikolai Gorev saß auf dem Fahrersitz. »Und?«
    Rashid grunzte. »Sie haben es gefunden. Jetzt bringen wir die Sache zu Ende.«
    Es regnete noch immer stark, als der Explorer eine halbe Stunde später vom Baltimore Highway abbog und auf einer kleinen Landstraße Richtung Osten fuhr. Um diese Zeit herrschte kaum Verkehr. Die schlecht beleuchtete Straße lag verlassen da. Nikolai Gorev achtete aufgrund des strömenden Regens und der Dunkelheit auf die Geschwindigkeit. Auf Rashids Anweisung hin hielt er fünf Minuten später neben einem hohen schmiedeeisernen Tor an, zu dessen beiden Seiten eine niedrige Steinmauer verlief. An einem Flügel des Tores, das mit einem Vorhängeschloss gesichert war, hing ein Schild: Floraville-Friedhof.
    »Warte hier«, sagte Rashid. Er streifte sich dünne Lederhandschuhe über, zog unter seinem Sitz ein sperriges Paket hervor, das etwas größer als ein Ziegelstein war, und trat in den strömenden Regen. Nachdem er über die Friedhofsmauer gesprungen war, landete er auf einem Kiesweg. Dann ging er etwa fünfzig Meter über die knirschenden Steine an zahlreichen Gräbern vorbei, bis er zu einer polierten Granitplatte kam. Auf dem Stein stand: Margaret Coombs. Rashid zog ein Notizheft aus der Tasche und schrieb sich den Namen der Frau, ihren Sterbetag und die genaue Lage des Grabes auf. Die gepflegte Grabstätte war mit einer Steinkante versehen und mit Kalksteinsplittern verziert. Auf dem Grab lagen mehrere verwelkte Blumensträuße, die in tropfnasses Zellophanpapier eingewickelt waren. Rashid zog ein Schnappmesser mit Perlmuttgriff aus der Tasche. Als er auf den Knopf drückte, sprang die Klinge heraus. Er kniete sich hin und schob einen Teil der Kalksteinsplitter zur Seite, bis die nasse Erde darunter sichtbar wurde.
    Mit dem Messer hob er den feuchten Mutterboden ab und grub ein Loch von der Größe eines Ziegelsteines. In dieses Loch legte er das Paket, warf Erde darüber, klopfte sie fest und streute die Kalksteinsplitter wieder darauf. Im Schein einer winzigen Taschenlampe, die er aus der Tasche zog, überzeugte er sich davon, dass die Operation keine Spuren hinterlassen hatte. Als er seine Arbeit beendet hatte, stand er zufrieden auf, stapfte zurück, sprang über die Mauer und stieg vollkommen durchnässt in den wartenden Explorer. »Fertig. Komm, wir hauen ab«, sagte er und streifte die Handschuhe von den Händen.
    Ohne ein Wort zu sagen, startete Nikolai den Motor und fuhr zurück zum Baltimore Highway.
    6.15 Uhr
    Der Mann erwachte, als das Telefon neben seinem Bett klingelte. Er schaltete die Nachttischlampe ein, hob den Hörer ab und lauschte der knappen Mitteilung des Anrufers. »Danke.
    Sagen Sie dem Präsidenten, dass ich da sein werde«, erwiderte der Mann, ehe er auflegte.
    Er stieg aus dem Bett, zog sich einen Morgenmantel über und schritt beunruhigt zum Schlafzimmerfenster. In der vergangenen Nacht hatte er kaum geschlafen, und nun war er hellwach. Er zog die Vorhänge zur Seite und schaute in den morgendlichen Regen. Der Anruf, den er soeben über eine sichere Verbindung erhalten hatte, kam aus der Kommunikationszentrale des Weißen Hauses. Von dort war exakt dieselbe Nachricht an sechzehn wichtige Männer und Frauen, die sich überall im Land aufhielten, übermittelt worden. Es waren Mitglieder des Nationalen Sicherheitsrates, die zu einem außerplanmäßigen Treffen mit dem amerikanischen Präsidenten um 8.30 Uhr nach Washington zitiert wurden.
    Nachdem sie alle geweckt worden waren, überlegten sie, wie sie die amerikanische Hauptstadt am schnellsten erreichen konnten. Als einer der engsten Berater des Präsidenten und als geachtetes Ratsmitglied wurde die Anwesenheit dieses Herrn erwartet. Er war es gewohnt, mitten in der Nacht dringende Anrufe aus dem Weißen Haus zu erhalten. Aber bei diesem Anruf lag der Fall anders. Im Gegensatz zu den anderen Männern und Frauen, die an diesem Morgen einen Anruf aus der Kommunikationszentrale erhalten hatten, kannte er bereits den Grund des Treffens.
    Vor ihm lag ein gefährlicher Tag, und er wusste, dass seine Kollegen aus dem Weißen Haus ihn des schlimmsten Landesverrats beschuldigt hätten, wenn einer von ihnen sein unglaubliches Geheimnis gekannt hätte. Dieser Mann dachte anders darüber. Er hatte sich von seinen Prinzipien, seinen Hoffnungen, Träumen und Visionen leiten lassen und sich vollkommen auf die Rolle eingestellt, die er jetzt spielen

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