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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Achse des Bosen
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sich ganz sicher?« Er verstummte und hörte wieder zu. »Ich werde die Leitung freihalten. Rufen Sie mich so bald wie möglich zurück.«
    Der Präsident hob die Augenbrauen. »Und?«
    »Zwei Dinge, Sir.« Stevens klemmte sich das Handy ans Ohr, während er sprach. »Erstens war die Stimmanalyse positiv. Es ist hundertprozentig Hasims Stimme auf dem Band. Zweitens sind meine Männer jetzt an der Union Station. Sie öffnen in diesem Augenblick das Schließfach.«
    5
    Vor fünfzehn Minuten, um genau 3.45 Uhr, war Washingtons Union Station fast menschenleer gewesen. Ein starker Platzregen prasselte auf den Bürgersteig draußen nieder, und die Reinigungskräfte der Nachtschicht arbeiteten emsig mit ihren Saug- und Putzmaschinen. Sie bereiteten alles für den Tagesbetrieb vor, an dem mindestens einhunderttausend Fahrgäste durch die Bahnhofstüren strömen würden. Dieses prachtvolle, neoklassizistische Bauwerk aus dem Jahre 1907 mit zwanzig Meter hohen Deckenwölbungen, imposanten, in die Höhe ragenden Pfeilern, Marmorwänden und -böden gehörte zu den größten Bahnhöfen der Welt.
    Eine Hand voll Vagabunden suchte hier in dieser Nacht vor dem Unwetter Schutz, Zu ihnen gesellte sich ein halbes Dutzend verärgerter Fahrgäste, die ihre Nachtzüge verpasst hatten und nun bis zum frühen Morgen warten mussten, um die Züge nach Virginia oder Maryland, Philadelphia oder New York zu erreichen. Die Menschen, die zu nachtschlafender Zeit im Bahnhof Zuflucht suchten, lagen zusammengerollt in Schlafsäcken oder steckten ihre Hände in die Taschen, um sich vor der Kälte zu schützen, und liefen über den gefliesten Boden.
    Ihre Ruhe wurde durch die schwer bewaffneten FBI-Agenten, eine sechs Mann starke Einheit des Bombendezernates und mindestens zwanzig Polizisten in Regenmänteln gestört, die wie eine Streitkraft in den Bahnhof strömten. Als die uniformierten Beamten Sekunden später den Bahnhof abriegelten und jeden Aus- und Eingang sicherten, hallte das Echo ihrer Stimmen und Schritte durch die Bahnhofshalle.
    Jack Collins, ein untersetzter Mann von dreiundvierzig Jahren mit dunklem grau melierten Haar, war der verantwortliche FBI-Agent des Einsatzes. An seiner Brust baumelte ein Walkie-Talkie, und wie seine Kollegen trug er einen marineblauen Nylonblouson mit Reißverschluss, auf dessen Rücken in markanten goldenen Buchstaben das FBI- Logo abgebildet war.
    Sein Haar war vollkommen durchnässt, obwohl er nur schnell vom Dodge Intrepid, den er draußen geparkt hatte, zum Eingang gerannt war. Er erteilte seinen Männern in herrischem Ton Anweisungen.
    »Alle Personen außer unseren eigenen Leuten müssen den Bahnhof verlassen. Und ich meine wirklich alle. Auch die Angestellten. Sehen Sie auf jedem Bahnsteig und jeder Toilette und in jedem Winkel und in jeder Ecke nach. Es darf kein einziger Zivilist mehr vor Ort sein.« Er zeigte auf einen seiner Männer. »Stellen Sie fest, wo die Schließfächer am Gate C sind und ob jemand hier einen Generalschlüssel hat.«
    Ein junger FBI-Agent fragte: »Sir, wohin sollen wir die Leute bringen?«
    »Was, zum Teufel, glauben Sie wohl, Grimes? Raus natürlich.«
    Der Agent schaute auf den strömenden Regen. »Sir, es gießt wie aus Eimern.«
    »Es ist mir scheißegal, ob es draußen, blitzt oder der Schnee kniehoch liegt. Der Bahnhof muss geräumt werden, und zwar augenblicklich!«
    Minuten später wurde eine große Gruppe verdutzter Vagabunden, mürrischer Jugendlicher, wartender Fahrgäste und Angestellter, die alle verdrießliche Mienen machten, in den Regen geführt. »Das sag ich meinem verdammten Kongress-abgeordneten!«, schrie ein älterer schwarzer Obdachloser in einem zerlumpten Mantel, einer verfilzten Hose und mit schäbigen Ohrenwärmern Collins zu, als er an ihm vorbeiging.
    »Ihr Scheißbullen schikaniert immer die Schwarzen, wenn sie mal ‘ne Pechsträhne haben.«
    »Tut mir Leid, Sir, aber wir müssen den Bahnhof räumen.«
    Collins drängte den Mann geschickt hinaus. Als einer seiner Agenten, der von einem uniformierten Bahnpolizisten begleitet wurde, zu ihm eilte, wandte er sich von den Protestierenden ab.
    Der Agent zeigte auf einen Bogengang, der zu den an- und abfahrenden Zügen führte. »Die Schließfächer am Gate C sind dort drüben an der Wand, Sir. Dies ist der Dienst habende Bahnpolizist Soames. Er hat einen Generalschlüssel, mit dem er alle Schließfächer öffnen kann.«
    »Zeigen Sie mal«, sagte Collins.
    Der Polizist zeigte ihm einen Schlüssel an

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