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Meade Glenn

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Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Achse des Bosen
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haben keine andere Wahl, als zu kapitulieren, Mr. President.
    Wann begreifen Sie das endlich? Und da Sie bereits Ihr Wort gebrochen haben, fühle ich mich frei, es ebenfalls zu tun. Jetzt stehen Ihnen keine fünf Tage mehr zur Verfügung.« Hasim verstummte. Im Krisenraum hielten alle den Atem an. »Von Mitternacht an bleiben Ihnen noch sechsunddreißig Stunden.
    Sechsunddreißig Stunden, um all meine Forderungen zu erfüllen, oder der Sprengsatz wird gezündet.«
    SECHSTER TEIL
    13. NOVEMBER
    Abu Hasim hat gewonnen
    52
    Washington, D. C.
    13. November, 3.02 Uhr
    Es war kurz nach drei Uhr. In einem Büro im fünften Stock in der C Street 500 an der Federal Center Plaza brannte Licht.
    Patrick Tod O’Brien, der in diesem Büro arbeitete, war ein großer rothaariger New Yorker Anfang vierzig mit breiten Schultern und muskulösen Armen. Er sah eher aus wie ein Mann, der als Vorarbeiter auf dem Bau arbeitete, und nicht wie ein leitender Angestellter der FEMA, der Bundesbehörde für Krisenmanagement.
    O’Brien spielte verzagt mit einem Kugelschreiber. Vor ihm auf dem Schreibtisch standen ein Dell-Computer, eine Thermoskanne und ein Foto von seiner Frau und seinen beiden kleinen Töchtern.
    Er wandte sich vom Monitor ab, rieb sich über die Augen und schaute aus dem Fenster, um sich abzulenken. Im Erdgeschoss waren ein Einkaufscenter mit Dili-Shops, Restaurants, ein Holiday Inn und ein kleiner Platz mit Holzbänken. Hier verbrachte O’Brien bei gutem Wetter manchmal seine Mittagspause. Um diese nächtliche Stunde lag der Platz, an dem sich neben dem Gebäude der FEMA eine Reihe von Ministerien befand, verlassen da. Ein kalter Novemberwind fegte vom nahe gelegenen Potomac River herüber. Nur ein paar Taxen fuhren ab und zu vom Holiday Inn weg. Seltsamerweise teilten sich FEMA und das Holiday Inn einen Eingang.
    Nur wenige Gäste, die die Eingangshalle des bekannten Hotels betraten, dachten daran, dass ihr Überleben eines Tages von einem Mann wie O’Brien und den neuntausend Angestellten und Teilzeitkräften der FEMA in einem Dutzend Büros im ganzen Land abhängen könnte. Ihre Jobs gehörten landesweit zu den schwierigsten. Sie mussten im Falle einer Katastrophe Leben und Besitz schützen. Dazu zählten Hurrikans und Tornados, Überschwemmungen und Schneestürme, Erdbeben und Feuersbrünste, Krieg oder Terroranschläge mit Massenvernichtungswaffen. Wenn Amerika von einer großen Katastrophe heimgesucht wurde, war es die Aufgabe der FEMA, die Zusammenarbeit der staatlichen Behörden zu organisieren und die furchtbaren Bergungs- und Aufräumarbeiten nach dem Desaster durchzuführen.
    Die Fähigkeiten der Behörde waren schon oft auf die Probe gestellt worden. Erdbeben in Kalifornien, Hurrikans in Florida, Tornados im mittleren Westen, wütende Schneestürme, Überschwemmungen und Waldbrände in vielen Bundesstaaten waren in Amerika keine Seltenheit. O’Brien war überzeugt, dass die Behörde mit beinahe jeder Katastrophe fertig werden konnte, solange es nicht zu einer Invasion feindlicher Aliens kam. Sein Chef pflegte gerne im Scherz zu sagen, die Invasion außerirdischer Wesen falle in den Bereich der Einwanderungsbehörde.
    O’Brien arbeitete zu dieser nächtlichen Stunde an einer speziellen Aufgabe, die ihm Angst einflößte. Gestern Abend um neun Uhr war er telefonisch in den siebten Stock zum Direktor der Behörde zitiert worden und hatte den Auftrag erhalten, umgehend ein Katastrophenszenario zu erstellen. Der Direktor hatte die strenge Geheimhaltung betont und bis zum nächsten Morgen um acht Uhr um die Fertigstellung der Studie gebeten.
    Es ging um Folgendes: In Washington wurde ein Giftgasanschlag verübt. Die Terroristen setzten das tödliche Nervengas Novichok ein, das fünfzehn Mal giftiger war als das VX. Es stand kein Gegenmittel zur Verfügung. Der Direktor hatte ihn über das gewaltige Zerstörungspotenzial dieser Chemikalie, ihre mögliche Verbreitung und die geschätzte Anzahl der Opfer informiert. O’Brien erschrak, als er die Zahlen hörte: Zweihunderttausend Verletzte und dreihunderttausend Tote.
    Das Krisenmanagement war O’Briens Job. Er war es gewohnt, sich mit entsetzlichen Katastrophen zu befassen, bei denen das Leben von hunderttausenden oder sogar Millionen von Menschen auf dem Spiel stand. Wie zahlreiche seiner Kollegen auch hatte er viele Jahre als Kampfstoffexperte bei der US Army gedient.
    Bis zur Fertigstellung des Katastrophensze narios blieben O’Brien nur noch wenige Stunden

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