Meade Glenn
Terrassentür des Westflügels ins Freie. Er rannte an den Geheimdienstbeamten vorbei und blieb atemlos vor dem Präsidenten stehen. »Es ist passiert, Sir. Vor zehn Minuten… in der Innenstadt.« Burton war aschfahl. »Eine gewaltige Explosion.«
Der Präsident riss den Mund auf. »Wo, um Gottes willen?«
»In der unmittelbaren Nähe der FBI-Zentrale.«
»Wie schlimm ist es, Burton? Wie viele Verletzte?«
Der Präsident saß hinter dem Schreibtisch im Oval Office, in dem sich seine schockierten Berater drängten. Alle Augen waren auf den FBI-Direktor gerichtet, der etwas abseits stand und mit einem Agenten in der Ze ntrale telefonierte, um nähere Informationen zu bekommen.
»Auch das wissen wir noch nicht, Sir«, erwiderte Burton.
»Das FBI hat das Gebiet abgesperrt. Ersten Meldungen zufolge soll es sich um einen Selbstmordattentäter gehandelt haben.
Genauere Informationen liegen zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht vor.«
»Wurde Nervengas eingesetzt?«
»Wissen wir nicht. Am Tatort herrscht das totale Chaos.
Niemand scheint genau sagen zu können, was passiert ist. Vor dem Eingang der FBI-Zentrale auf der 10. Straße soll ein Lieferwagen explodiert sein.«
»Mein Gott! «
Als der FBI-Direktor sein Handy ausschaltete und auf den Präsidenten zuging, hielten alle den Atem an.
»Stevens?«
»Die Lage ist sehr ernst, Mr. President.« Stevens seufzte.
»Eine gewaltige Explosion. Zahlen über Tote und Verletzte liegen noch nicht vor. Erste Schätzungen gehen von Dutzenden von Toten und unzähligen Schwerverletzten aus.«
Der Präsident war zutiefst betroffen. »Wurde Nervengas eingesetzt?«
»Mit Sicherheit können wir es noch nicht sagen, aber bisher sieht es nicht so aus.«
»Prüfen Sie das nach. Beordern Sie die Kampfstoffexperten sofort an den Tatort.«
»Sind schon eingetroffen, Sir.«
»Ich will unverzüglich verständigt werden, sobald erste Erkenntnisse vorliegen.« Der Präsident wandte sich an Burton.
»Finden Sie heraus, in welchem Stadium sich die Arbeit an dem Katastrophenszenario befindet. Machen Sie Druck. Dieser Scheißkerl schreckt vor nichts zurück. Wenn wir von diesem Anschlag ausgehen, werden wir sie möglicherweise brauchen.«
Der Präsident knirschte mit den Zähnen und strich sich mit zitternder Hand übers Gesicht. Er konnte die Wut über seine Zwangslage kaum noch kontrollieren. Einen Augenblick befürchteten alle, er würde zusammenbrechen. Schließlich ließ er die Hand sinken, holte tief Luft und fasste sich wieder.
»Rapp, sobald die Ergebnisse unserer Kampfstoffexperten vorliegen, werden Sie den Kontakt zu Abu Hasim noch einmal herstellen«, befahl er in barschem Ton.
»Er sagte doch um Mitternacht, Sir….«
»Ich weiß verdammt gut, was er gesagt hat.« Der Präsident schlug mit der Faust auf den Tisch. »Machen Sie, was ich sage.
Ich will mit diesem Schweinehund sprechen.«
Washington, D. C.
21.59 Uhr
Acht Blocks vom Weißen Haus entfernt hörte Mohamed Rashid, der in der Nähe des Potomac Rivers anhielt, den ohrenbetäubenden Knall, der die 10. Straße erbeben ließ. Er kurbelte das Fenster herunter und lauschte den donnernden Echos der Explosion, die wie Donnerschläge durch die verschlafenen Straßen Washingtons hallten. Die Fahrzeuge hielten mitten auf der Straße an. Die Fußgänger blieben stehen und starrten fassungslos gen Himmel.
Zwei Minuten später hörte Rashid die erste Sirene. Er fuhr bereits Richtung Eisenhower Freeway und Chesapeake.
Das Weiße Haus
22.50 Uhr
Der Präsident schaltete das Mirkofon ein. Er war in den Krisenraum zurückgekehrt und kochte vor Wut. »Mr. Hasim, hier spricht Präsident Booth. Können sie mich hören?«
Der Dolmetscher übersetzte Hasims Antwort, der in ruhigem, fast höflichem Ton sprach. »Ja, Mr. President, ich höre Sie.«
»Mr. Hasim, heute Abend haben Sie noch mehr unschuldige Amerikaner ermordet. Das ist ein barbarischer Terrorakt, für den Sie eines Tages teuer bezahlen werden. Dieses schreckliche Verbrechen wird nicht ungestraft bleiben. Das schwöre ich Ihnen. Dabei spielt es keine Rolle, wie lange es dauert, welche Kosten entstehen und wie viele Streitkräfte und Gesetzeshüter ich aufbieten muss, um dem Recht zum Sieg zu verhelfen. Ich verspreche Ihnen hoch und heilig, dass die Täter dieses abscheulichen Verbrechens - Sie und Ihre Anhänger - für diese feige Tat büßen werden. Mr. Hasim, Sie haben meinen Zorn entfacht. Nie zuvor in meinem Leben hat mich eine so starke Wut erfüllt. Ich werde
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