Meade Glenn
dasselbe Schicksal wählen, ohne eine Sekunde zu zögern. Auch ich bin bereit, für dieselbe Sache zu sterben. Und Sie, Mr. President? Sind Sie dazu bereit? Und die Menschen in Ihrer Stadt? Sind die unzähligen Bürger Ihrer Stadt bereit, an Ihrer Seite zu sterben? Die Menschen, die heute Nacht gestorben sind, gehen auf Ihr Konto. Ihren Lügen, Ihrer Unnachgiebigkeit und Ihren sinnlosen Versuchen, mich zu überlisten und zu täuschen, haben sie ihr Schicksal zu verdanken. Ich hätte die chemische Waffe einsetzen können, um Ihre Täuschungsmanöver und hinterlistigen Worte zu vergelten und Ihnen und Ihrer Regierung erneut Beweise meiner Macht zu liefern. Das habe ich nicht getan. Stattdessen habe ich Ihren Bürgern gegenüber Erbarmen gezeigt, Erbarmen, das sie nicht verdient haben.«
Der Präsident konnte seine Wut kaum noch zügeln. »Mr.
Hasim, Sie haben die Stirn, von Mitleid zu sprechen, nachdem Sie heute Nacht Dutzende Amerikaner getötet haben? Wie können Sie es wagen? Auf den Straßen waren unschuldige Bürger, als die Bombe explodierte…«
Hasim unterbrach ihn, ehe der Dolmetscher verstummte.
»Halten Sie den Mund, Mr. President! Hören Sie mir zu, oder ich breche das Gespräch sofort ab!«
Als der Präsident die dreisten Worte vernahm, verlor er fast die Beherrschung. Er ballte die rechte Hand zur Faust und fuchtelte damit durch die Luft, um sich zu beruhigen.
Hasim fuhr fort. »Ich habe mich entschieden, Mr. President, meine Waffe nicht zu benutzen. Weiterhin habe ich mich entschieden, Ihnen eine Möglichkeit zu geben, die Explosion zu erklären. Sie sprechen von Ihrem Land, als handele es sich um eine geeinte Nation, doch Ihr Land droht schon lange, aus den Fugen zu geraten. Es gibt eine ganze Reihe innerer Feinde, die für die Explosion verantwortlich gemacht werden könnten.
Militante und radikale Gruppen, die Gründe hätten, das FBI anzugreifen. Wenn Sie weise sind, werden Sie ihnen die Verantwortung in die Schuhe schieben.
Genug der langen Reden. Wir müssen über das Geschäftliche sprechen. Alle Gefangenen, die von Ihnen auf freien Fuß gesetzt werden, sollen vor Ende des Ultimatums mit zivilen Flugzeugen zu einem Flughafen meiner Wahl in Afghanistan geflogen werden. Die Details des Landeflughafens werden Ihnen von Samir Mehmet zwei Stunden vor der Landung mitgeteilt. Sie sagten, das Schicksal der anderen Häftlinge läge nicht in Ihrer Hand. Das stimmt nicht, Mr. President. Ihnen steht eine enorme militärische und finanzielle Macht zur Verfügung, die Sie nutzen können, um Ihren Einfluss auf diese Staaten geltend zu machen. Letztendlich wäre es für Sie kein Problem sicherzustellen, dass alle Gefangenen freigelassen werden. Sie sollen auf dem gleichen Wege nach Afghanistan ausgeflogen werden. Den Zielflughafen erfahren Sie ebenfalls zwei Stunden vor der Landung. Haben Sie mich verstanden?«
»Darauf habe ich keinen Einfluss«, erwiderte der Präsident, als der Übersetzer verstummte. »Diese Forderung kann ich im Augenblick nicht erfüllen. Meine Regierung führt jedoch bereits Verhandlungen, um ihre Freilassung zu erreichen. Das beansprucht viel Zeit und Mühe. Ich habe mit Präsident Kuzmin über die Freilassung der russischen Gefangenen gesprochen, und seine erste Reaktion war sehr viel versprechend. Wir brauchen aber mehr Zeit.«
»Sie lügen!«, entgegnete Hasim schroff. »Präsident Kuzmin beabsichtigt keineswegs, die Gefangenen freizulassen. Zudem hat er seine Bomber losgeschickt, um meine Camps zu vernichten. Nur der Gnade Gottes und Ihrer Intervention war es zu verdanken, dass es dazu nicht kam. Sie werden Präsident Kuzmin erklären, dass ich nicht nur Washington, sondern auch Moskau mit derselben Waffe zerstören werde, falls er es noch einmal versucht. Seine Hauptstadt und ihre Bewohner werden dasselbe Schicksal erleiden.«
Der Präsident lauschte sprachlos den Worten des Dolmetschers.
»Sie predigen Ehrlichkeit, Mr. President, doch Sie halten Ihr Wort nicht. Daher ist jeder weitere Dialog zwischen uns sinnlos.
Ab sofort werde ich weder mit Ihnen noch mit einem Ihrer Berater sprechen, bis meine Forderungen vollständig erfüllt wurden. Unterlassen Sie jeden Versuch, Kontakt zu mir aufzunehmen. Das hätte fatale Folgen.«
»Mr. Hasim, Sie haben mein Ehrenwort, dass ich alles tun werde, um die Freilassung aller Gefangenen zu erreichen. Aber dazu benötige ich mehr als fünf Tage… Ich brauche mehr Zeit.«
»Ihr Ehrenwort ist bedeutungslos. Nur Taten zählen. Sie
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