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Meade Glenn

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Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Achse des Bosen
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kühl an diesem frühen Novembernachmittag. In Winston Bay wehte ein stürmischer Wind, als Gorev und Karla vor dem Cottage ankamen. Mohamed Rashid trat auf die Veranda und funkelte sie ungehalten an. »Da seid ihr ja endlich.«
    Gorev schlug die Beifahrertür zu. »Wir mussten einen kleinen Umweg fahren.«
    Rashid knurrte. »Hab schon gehört. Aber du lebst noch.« Er wies mit dem Daumen aufs Haus. »Kommt rein. Wir müssen reden.«
    »Was ist los?«, fragte Gorev.
    »Es gibt eine kleine Änderung unseres Plans.«
    Washington, D. C.
    12.02 Uhr
    Harry Judd war wie vor den Kopf geschlagen.
    Die Worte des FBI-Direktors, der neben Judds Boss saß, hatten ihn zutiefst bestürzt. Judd hatte den Ausführungen von Douglas Stevens eine halbe Stunde sprachlos gelauscht. Er musste sich noch immer von dem größten Schock seiner Geheimdienstkarriere erholen. »Unfassbar! Ein Spitzel im Weißen Haus? Jemand, der diesen Terroristen hilft?«
    »Alle Anzeichen sprechen dafür«, erwiderte Stevens. »Die Bezeichnung Spitzel erscheint mir allerdings unpassend, Mr.
    Judd. Es ist ein abscheulicher Gedanke, aber in unseren Reihen sitzt höchstwahrscheinlich ein Verräter.«
    Harry Judd konnte es kaum fassen, dass die al-Qaida es geschafft haben sollte, einen Informanten ins Weiße Haus einzuschleusen. »Verzeihen Sie bitte meine Frage, Sir, aber was habe ich damit zu tun?«
    »Wir brauchen Ihre Hilfe«, antwortete Rob Owens, der stellvertretende Direktor des Personenschutzes. »Wir müssen diesen Verräter schleunigst finden. Sie haben vollkommen freie Hand, Judd, Hauptsache, Sie finden den oder die Schuldigen.«
    »Arbeiten Geheimdienst und FBI zusammen?«
    »Richtig«, erwiderte Stevens. »Warum? Ist das ein Problem für Sie, Mr. Judd?«
    Sie machen wohl Scherze?, dachte Judd. Natürlich war es ein Problem. Zwischen dem Geheimdienst und dem FBI herrschte seit jeher eine starke Rivalität. Die eine Behörde traute der anderen nicht über den Weg, und das hatte schon oft zu so großen Spannungen geführt, dass die Fetzen flogen. Die Aufgabe des FBI, das immer im Weißen Haus präsent war, beschränkte sich größtenteils darauf, alle Mitarbeiter auf Herz und Nieren zu überprüfen. In den Augen des Geheimdienstes waren die FBI-Agenten riesige Gorillas, die gerne ihre Muskeln spielen ließen. Aufgrund der Rivalitäten und Eifersüchteleien war es keine Seltenheit, dass die beiden Behörden sich gegenseitig Informationen vorenthielten.
    Dem FBI-Direktor war dieses Problem bekannt.
    »Normalerweise würde das FBI die Leitung der Ermittlungen übernehmen, aber in diesem Fall sind Sie vermutlich näher dran.
    Daher arbeiten wir Hand in Hand. Keine Angst, Mr. Judd. Ich verspreche Ihnen hoch und heilig, dass wir alle am gleichen Strang ziehen. Diesmal werden Geheimdienst und FBI reibungslos kooperieren. Sie haben mein Ehrenwort.«
    Judd hätte das gerne schriftlich gehabt. »Und wo fangen wir an?«
    Der FBI-Direktor stand auf und ging nervös hin und her. »Wir nehmen zuerst alle Mitglieder des Nationalen Sicherheitsrates unter die Lupe. Der Präsident ist natürlich davon ausgeschlossen. Wir haben keine Zeit zu verlieren und leiten umgehend umfassende Ermittlungen ein. Die Telefone der Ratsmitglieder im Büro und zu Hause werden ab sofort abge hört. Ehegatten, Lebenspartner und Sekretärinnen werden beschattet. Wir müssen wissen, wohin sie gehen und mit wem sie sprechen.«
    Judd hob die Augenbrauen. »Wir sprechen darüber, in die Privatsphäre der höchsten Politiker dieses Landes einzudringen.«
    »Wir sprechen darüber, eine undichte Stelle aufzuspüren, die die nationale Sicherheit bedroht«, erwiderte Owens.
    »Was ist mit ihren E-Mails?«
    »Wir besorgen uns einen richterlichen Beschluss, falls es notwendig ist«, sagte Stevens.
    Diesen brauchten sie allerdings nur, wenn es um den Privatcomputer eines Verdächtigen ging. Den Mitgliedern des Nationalen Sicherheitsrates standen im Weißen Haus oder in Regierungsgebäuden Computer zur Verfügung, die Staatseigentum waren und deren Dateien daher ohne richterlichen Beschluss durchstöbert werden konnten. Der Geheimdienst verfügte über modernste technische Hilfsmittel, um in beinahe jeden Computer in den Vereinigten Staaten einzudringen. »Wir überprüfen alle E-Mails des letzten Monats.
    Falls uns Telefonate verdächtig vorkommen, werden sie zurückverfolgt. Wenn wir innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden keine Ergebnisse haben, weiten wir unsere Ermittlungen auf alle

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