Meade Glenn
könnte die Verfolgung für euch schwierig machen, oder, Ricky?«
Der Kubaner grinste. »Kein Problem. Alles perfekt geplant.
Einer von uns fährt eine Goldwing. Wir halten über Handys Kontakt und lösen uns ab. Falls er die Verfolgung bemerkt, übernimmt ein anderer.«
»Wie viele seid ihr?«
Ricky strahlte Benny siegessicher an. »Mit mir vier. Ich fahre einen Pickup. Ronnie und Hector verfolgen ihn in einem normalen Pkw, und der andere Typ fährt die Goldwing.«
»Hört sich wie ein Konvoi an.« Visto nickte. »Okay. Dürfte nicht länger als zehn Minuten dauern. Versau die Sache nicht, kapiert?«
»Keine Sorge, Benny. Hab alles voll im Griff. Der geht uns nicht durch die Lappen.«
Visto funkelte den Kubaner mit dem vernarbten Gesicht böse an. »Das hoffe ich für dich. Sonst wirst du dir wünschen, wieder im Knast zu sitzen, kapiert, Ricky?«
»Klar.«
Der Kubaner ging hinaus. »Ricky ist nicht gerade der Hellste.
Was ist, wenn er ihn aus den Augen verliert?«, fragte Frankie.
Visto grinste. »Wir haben ja noch einen Termin mit dem Kerl.
Heute Nacht, wenn wir ihm das Zeug liefern. Klar?« Er nahm eine Prise Koks aus dem Beutel, schnupfte es und spürte kurz darauf, wie ihn der Rausch belebte. »Komm, wir gehen runter und zeigen ihm die Klamotten.«
Gorev warf seine Kippe auf die Erde, als Visto und Frankie die Metalltreppe zum Hinterhof hinunterstiegen.
»Schön, Sie wieder zu sehen.«
»Haben Sie alles, was ich brauche?«
»Wir haben den Transporter. Wurde heute gespritzt. Dauert zwölf Stunden, bis der Lack trocken ist. Spätestens um Mitternacht können Sie ihn haben.«
»Was ist mit den Logos?«
»Auch fertig. Müssen nur noch aufgeklebt werden.«
»Und die anderen Sachen?«
»Zeig dem Mann das Zeug, Frankie.«
Frankie ging Gorev voraus in den Schuppen. Er hievte zwei schwere graue Plastikkoffer auf eine Holzplatte, die auf zwei Böcken lag, und öffnete einen. Gorev begutachtete die Kollektion der Polizeiuniformen mit den passenden Dienstmützen und nickte zufrieden.
»Sieht gut aus.«
»Soll es auch. Die Klamotten sind echt. Waren nicht leicht zu besorgen.«
»Was ist mit den Waffen?«
»Zeig sie ihm, Frankie. Wir wollen den Mann glücklich machen.«
Frankie öffnete den zweiten Koffer, in dem die Waffen lagen: Drei Glock-Handwaffen der Polizei mit Ledergürteln und Holstern und zwei Browning-Schrotflinten. Gorev überprüfte jede Waffe gründlich. »Zufrieden?«, fragte Visto schließlich.
»Könnte man sagen.«
Visto rieb Daumen und Zeigefinger der rechten Hand gegeneinander und fragte: »Wie sieht’s mit der Kohle aus?«
Gorev drückte ihm ein Bündel Banknoten in die Hand.
»Fünftausend, wie verabredet. Zählen Sie nach.«
Visto zählte die Scheine und stopfte das Geld gierig in seine Tasche. »Dann hätten wir’s ja bald«, sagte er und warf einen Blick auf die Honda. »Sie wollen die Ware jetzt nicht mitnehmen, oder?«
»Ich hol alles zusammen mit dem Transporter ab.«
»Kein Problem, wenn Sie die anderen zehn Riesen mitbringen. Und wo sollen wir liefern?«
Gorev schlug die Straßenkarte auf und zeigte auf eine Stadt in Virginia, die etwa fünfzig Kilometer von Washington entfernt war. »An dieser Kreuzung hier in Piedmont biegen Sie links ab.
Sie kommen an einer Kirche vorbei, und etwa einen Kilometer dahinter führt ein kleiner Weg rechts in den Wald. Den fahren Sie rein und dann ein Stück geradeaus, bis Sie zu einer Lichtung kommen. Kann man nicht verfehlen. Ich warte um Punkt zweiundzwanzig Uhr dreißig auf der Lichtung.«
Visto nickte. »Okay.«
Gorev faltete die Karte zusammen und steckte sie in seine Jacke. »War mir ein Vergnügen, Geschäfte mit Ihnen zu machen, Mr. Visto.«
»Ganz meinerseits.«
Gorev stiefelte zu seiner Honda. Visto und Frankie folgten ihm. Als Gorev aufs Motorrad steigen wollte, sagte Visto: »Darf ich Sie was fragen, Mister?«
»Fragen Sie.«
»Man wundert sich ja doch, wofür Sie das ganze Zeug brauchen. Bullenwagen, Uniformen, Waffen.«
Gorev zog sich die Lederhandschuhe über und funkelte Visto böse an. »Nehmen Sie es nicht persönlich, Mr. Visto, aber es wäre sicher das Beste, wenn Sie sich nur um Ihren Teil des Geschäftes kümmern. Sonst könnte es zwischen uns zu großen Differenzen kommen.«
»Versteh ich nicht.«
»Es könnte jemandem etwas zustoßen.«
Visto hasste es, bedroht zu werden. Er knirschte wütend mit den Zähnen und fing dann laut an zu lachen, um seine Wut zu überspielen. »He, Mann, ganz cool
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