Meade Glenn
weigert sich, Geschäfte mit ihnen und ihren Geschäftspartnern zu machen. Wie schon gesagt, sind Mitch Gains und er enge Freunde, und daher werden sie gewiss auch ihre Meinungen austauschen.«
»Noch etwas?«
»Mr. Gains strebt die Präsidentschaft an, Sir, was Sie sicherlich wissen. Verzeihen Sie meine Offenheit, aber wenn die al-Qaida-Terroristen siegen, weil wir ihre Forderungen erfüllen oder weil sie die Stadt zerstören, werden Sie die nächste Wahl aller Wahrscheinlichkeit nach verlieren, Mr. President.«
»Falls ich dann noch lebe«, warf der Präsident ein. Er erinnerte sich an seinen Streit mit Mitch Gains, bei dem es um die soeben erwähnte Haltung Gains’ Israel gegenüber ging. Aus diesem Grunde weigerte er sich, Gains als Kandidaten für die Vizepräsidentschaft aufzustellen. Dieses Problem erwähnte der Präsident nicht. Das war seine Privatangelegenheit. »Sie nannten General Horton. Dieser Mann ist zweifellos über jeden Verdacht erhaben. Er ist ein Kriegsheld mit zahlreichen Auszeichnungen.«
»Und mit einer interessanten Vergangenheit, die Ihnen bekannt ist, Sir. Der General hat einen Teil seine r Kindheit und Jugend im Nahen Osten verbracht. Er besuchte die amerikanische Schule in Riad. Sein Vater diente neun Jahre als US-Diplomat in Saudi-Arabien und später drei Jahre in Kuwait.
Bud Horton spricht fließend Arabisch und interessiert sich brennend für die arabische Geschichte und Kultur. Er hat zahlreiche arabische Freunde und Bekannte. Selbst seine Ehefrau stammt aus Saudi- Arabien. Mindestens dreimal pro Jahr fährt er privat in den Nahen Osten.«
»Wollen Sie damit sagen, Freunde von ihm könnten Anhänger von al-Qaida sein?«
»Das wissen wir nicht, Sir, was aber nichts heißen will.
Unsere Leute in Riad sind dabei, die US-Botschaft bis zum Ende der Frist zu räumen und können uns daher nicht unterstützen.
Unsere Recherchen gehen weiter. Ein Vorfall in seiner Vergangenheit weist auf ein mögliches Motiv hin.«
Der Präsident rieb sich gedankenverloren über die Wange.
»Und was ist mit Bob Rapp. Warum er?«
»Er war früher ein sehr geachteter Journalist. Anfang der Achtzigerjahre arbeitete er vier Jahre als Kriegsberichterstatter im Libanon. Dort hatte er es mit radikalen Islamisten zu tun, und einige gehörten zu seinen besten Freunden. Es gab sogar Gerüchte über eine enge Beziehung.«
»Zu wem?«
»Zu einer Frau namens Yelena Mazawi. Sie war eine palästinensische Terroristin, die von den Israelis während eines Überfalls auf ein PLO-Camp getötet worden sein soll.«
»Rapp war Journalist, verdammt! Journalisten müssen Kontakt zu Radikalen und Terroristen pflegen. Das ist ihr Job.
Und über diese Beziehung existieren nur Gerüchte? Selbst wenn es stimmt, kann es sein, dass Rapp nichts über ihre terroristischen Aktivitäten wusste.«
»Das ist möglich, Sir. Doch einige der Leute, zu denen er enge Kontakte unterhielt, machten sich später als Terroristen einen Namen. Wie Sie wissen, trat Bob Rapp mehrmals mündlich und schriftlich für einen Kurswechsel der amerikanischen Politik in Bezug auf Israel und die arabischen Staaten ein.«
»Ja, das ist mir bekannt. Es ist kein Geheimnis. Ich habe mit Mr. Rapp oft darüber gesprochen. Diese Äußerungen hat er als junger Mann getätigt, und das liegt eine ganze Weile zurück. Er ist durch und durch Amerikaner und mir gegenüber hundertprozentig loyal.«
»Gegen diese vier Männer liegen noch weitere Verdachtsmomente vor, Sir.«
»Und welche? Haben die Überprüfung ihrer Telefone oder E-Mails neue Erkenntnisse gebracht?«
»Noch nicht, Sir«, erwiderte Owens, der sich an Harry Judd wandte. »Mr. Judd, würden Sie den Präsidenten bitte informieren.«
»Ja, Sir.« Judd, der in den letzten fünfzehn Minuten geschwiegen hatte, räusperte sich und schlug sein Notizheft auf.
»Mr. President, man könnte es als interessanten Zufall ansehen, dass Rivermount, Rapp und Horton mir auffielen, als ich die Einsatzprotokolle des Personenschutzes unter die Lupe nahm.
Die Verdächtigen ve rschwanden in den letzten Tagen und Wochen mehrmals unter mysteriösen Umständen von unseren Radarschirmen, wenn ich es einmal so ausdrücken darf. Ich werde es Ihnen erklären, Sir.«
Harry Judd klärte den Präsidenten detailliert über das seltsame Verhalten der Verdächtigen auf. Als er verstummte, klappte er sein Notizheft zu. »Mitch Gains hat zwar diesbezüglich eine reine Weste, aber das entlastet ihn nicht. Vielleicht war er schlau
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