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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Achse des Bosen
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Schlag getroffen. »Haben Sie mir alles gesagt?«, fragte er in krächzendem Ton.
    »Alles, was ich weiß.«
    Die Tür wurde aufgestoßen, und ein kalter Luftzug strömte in die Lagerhalle. Einer von Razans Leibwächtern kam herein.
    »Verzeihung, Ishim, aber Yudenichs Männer wollen wissen, wann du fertig bist
    »Wenn ich fertig bin«, erwiderte Razan barsch. »Sag ihnen, ich will nicht noch einmal gestört werden.«
    »Ja, Ishim.«
    Der Mann ging hinaus. Razan löste mit zitternden Fingern Kursks Handfesseln. »Ich weiß nicht, warum, aber ich glaube Ihnen.«
    »Dann sagen Sie mir alles, was Sie wissen.« Kursk massierte seine Handgelenke, bevor er die Fußfesseln entfernte.
    »Vor zwei Tage n kamen Gorev und eine Frau zu mir.«
    »Wie hieß die Frau?«
    »Safa Yassin. Das behauptete sie jedenfalls. Nikolai sagte mir später ihren richtigen Namen. Karla. Eine Palästinenserin.«
    »Warum kamen die beiden zu Ihnen?« Kursk stand auf. Sein Herz klopfte zum Zerspringen.
    »Nikolai war verwundet. Er blieb eine Nacht bei mir.«
    »War er schwer verwundet?«
    »Schwer genug, um die Dienste eines Chirurgen in Anspruch nehmen zu müssen. Er blutete stark. Ein Granatsplitter hatte seinen Bauch verletzt. Aber er hat überlebt. Der Arzt hat ihn wieder zusammengeflickt.«
    »Sie sagten, er war bei Ihnen. Und wo?«
    Razan zögerte. »New Jersey.«
    »Und dann?«
    »Die Frau holte ihn am nächsten Morgen wieder ab.«
    »Haben Sie die beiden seitdem gesehen?«
    »Nein.«
    »Ist das die Wahrheit, Ishim Razan?«
    »Ja.«
    »Wohin hat die Frau Nikolai gebracht?«
    Razan schwieg. Kursk machte einen Schritt auf ihn zu. »Ich flehe Sie an. Sagen Sie es mir, wenn Sie es wissen.«
    Razan schwieg.
    »Ich muss mit Nikolai sprechen. Ich muss ihn überzeugen aufzugeben. Helfen Sie mir, ihn zu finden?«
    Razan, der noch immer unter Schock stand, quälte sich mit seiner Entscheidung. »Sie verlangen von mir, mein Wort zu brechen. Ich soll einen Mann verraten, dem ich mein Leben verdanke und der für mich so etwas wie ein Bruder ist.«
    »Das ist er für mich auch. Denken Sie, ich will ihn abknallen?
    Aber da draußen sind Menschen, unschuldige Männer, Frauen und Kinder, die nichts von der Gefahr ahnen, in der sie schweben. Sie können jeden Augenblick getötet werden. Alle!
    Könnten Sie das auf Ihr Gewissen laden, Ishim Razan? Müssen wir nicht versuchen, Nikolai zur Vernunft zu bringen, bevor es zur Katastrophe kommt?«
    Razan dachte nach. Kursk packte den Tschetschenen an der Schulter. »Was ist Ihnen lieber, Ishim Razan? Einen Menschen zu retten oder eine halbe Million?«
    77
    Chesapeake
    4.15 Uhr
    Das Rauschen des Meeres weckte Karla auf. Draußen war es dunkel. Nur der fahle Mondschein drang ins Zimmer. Nikolai war nicht mehr da. Er war vorhin noch einmal ins Zimmer gekommen und hatte sich neben sie gelegt, bis sie eingeschlafen war. Karla richtete sich auf und wollte gerade das Licht einschalten, als sie Nikolai mit einer Zigarette in der Hand auf einem Stuhl am Fenster sitzen sah. Karla entspannte sich. »Du hast mir einen Schrecken eingejagt. Ich dachte, du wärst gegangen. Was tust du da?«
    »Ich denke nach.«
    »Worüber?«
    »Über etwas, was Ishim zu mir gesagt hat.«
    »Sag es mir.«
    Gorev drückte seine Zigarette aus, ging zu ihr und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Es ist nicht wichtig. Du solltest versuchen zu schlafen, Karla.«
    »Sag mir, was Razan gesagt hat.«
    »Er hat mir den Rat gegeben, endlich einmal daran zu denken, ein normales Leben zu führen. Ishim tut es zwar selbst nicht, aber ich bin sicher, er meint es gut.«
    »Das hat er gesagt?«
    »Ja. Er meint, ich hätte mein ganzes Leben nur gekämpft, und vielleicht hat er Recht.«
    »Das würdest du niemals zugeben, Nikolai.«
    »Ich weiß. Seltsam, nicht wahr?«
    »Was hat er noch gesagt?«
    »Es war nicht für deine Ohren bestimmt.«
    »Was?«
    Gorev zögerte. »Er glaubt, deine Liebe zu mir sei sehr stark und ich solle dich nicht ein zweites Mal gehen lassen.«
    In Karlas Blick spiegelte sich Neugier und kurz darauf tiefe Melancholie. Sie schien mit den Tränen zu kämpfen. »Und was meinst du?«
    »Die Wahrheit? Ich hab das alles so satt, Karla. Immerzu wegzulaufen, mich immerzu umzudrehen und mich zu fragen, ob der nächste Mann, dem ich über den Weg laufe, mir eine Kugel verpasst.«
    »Was soll das heißen?«
    »Erinnerst du dich an diese Stelle bei Pasternak? Wo er sagt, dass wir nur darum unsere Entdeckungsreise durch das Leben antreten, um dort

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