Meade Glenn
Aufmerksamkeit des Personenschutzes.
Drei Männer jedes Beschattungsteams, die dem Technischen Sicherheitsdienst angehörten, fuhren speziell ausgerüstete Transporter. Für jeden Verdächtigen standen zwei Transporter zur Verfügung. Die Transporter waren mit Hightechgeräten, hochmodernen Wanzen und Aufnahmegeräten, Peilsendern, Satellitenschüsseln, UHF- und UKW-Empfängern, Mobilfunk-Scannern und Infrarotkameras ausgestattet. Ein Transporter stand in der Nähe des Hauses des Verdächtigen, und der andere folgte ihm in sicherem Abstand, wenn er in seinem Dienstwagen unterwegs war.
Die drei Verdächtigen verhielten sich in dieser Nacht unauffällig. Sie hatten alle an der Sitzung des Sicherheitsrates um einundzwanzig Uhr teilgenommen und das Weiße Haus mit ihren Leibwächtern um ein Uhr dreißig verlassen. Alle vier waren sofort in ihre Domizile in Washington gefahren. Alle hatten sofort von zu Hause aus telefoniert. General Horton zweimal, Mitch Gains dreimal, Rapp zweimal und Charles Rivermount sechsmal. Von diesen Telefonaten waren vier über Handys und die anderen über den jeweiligen Festnetzanschluss geführt worden.
Die Festnetzanschlüsse waren seit dem vergangenen Nachmittag verwanzt, aber es war nicht einfach, ein Handy zu verwanzen. Normalerweise steckten sie bei den betreffenden Personen in den Hosentaschen und waren nicht greifbar. Wenn man die Dienste eines Taschendiebes nicht in Anspruch nahm, konnte man es vergessen, das Handy mit einer Miniwanze zu versehen.
Es gab jedoch noch andere Methoden. Alle Verdächtigen besaßen Handys, die ihnen das Weiße Haus zur Verfügung stellte, da sie als Mitglieder des Sicherheitsrates rund um die Uhr erreichbar sein mussten. Alle besaßen zusätzlich eigene Handys.
Judd hatte den Beschattungsteams alle Nummern gegeben.
Außerdem saßen ein Dutzend Agenten bei den Mobilfunkgesellschaften - ein richterlicher Beschluss wirkt immer Wunder -, die alle Gespräche der vier Ratsmitglieder aufzeichneten. Mithilfe der Mobilfunkgesellschaften, die die Anrufe orten konnten, erfuhr Judd, wo ein Anruf getätigt wurde und wohin der Anruf ging. Die Techniker, die in der Nähe der Domizile der Verdächtigen parkten, benutzten Peilsender, um die Mobilfunkfrequenzen abzuhören und auf diese Weise Gespräche aufzuschnappen, die über ein nicht registriertes Mobilfunktelefon geführt wurden.
Die ganze Aktion führte zu nichts.
Bei keinem einzigen Anruf der Verdächtigen wurde die Fehlinformation, mit der sie gefüttert worden waren, erwähnt.
Natürlich konnte die Information während eines augenscheinlich harmlosen Gesprächs codiert weitergegeben worden sein. Daher hörte sich Judd die aufgezeichneten Gespräche zig Mal an und überprüfte, ob sie eventuell verschlüsselte Nachrichten enthielten. Die Empfänger der Anrufe wurden zurückverfolgt -
Freunde, Ehefrauen, Freundinnen, Söhne, Töchter, Verwandte und im Falle von Charles Rivermount und Mitch Gains Geschäftspartner. Judd hatte sich die Liste angesehen, und lediglich ein Gesprächspartner erregte seinen Verdacht. Es handelte sich um Nabil Rahman al-Khalid, den Geschäftspartner von Rivermount. Dieses Gespräch, das fünf Minuten und vierzig Sekunden gedauert hatte und harmlosen Inhalts war, wurde besonders unter die Lupe genommen. Es schien keine codierte Nachricht zu enthalten, auf jeden Fall keine, die entschlüsselt werden konnte.
Um zwei Uhr sechsundfünfzig hatte Judd endlich Erfolg.
Eines der Technikerteams, das vor dem Haus eines Verdächtigen stand und die Frequenzen abhörte, zeichnete ein kurzes, hochinteressantes Gespräch
von dreiundneunzig
Sekunden Dauer auf. Ein Techniker raste sofort zur Zentrale.
Als Judd sich das Gespräch anhörte, gefror ihm das Blut in den Adern. Nachdem er sich von seinem ersten Schock erholt hatte, verfiel er in hektische Aktivität. Das Abfangen des Gesprächs könnte helfen, die Terroristen ausfindig zu machen. Judd rief seinen Chef, Rob Owens an, der sich sofort auf den Weg in die Zentrale machte.
Judd war zwar froh, den Verräter entlarvt zu haben, aber richtig freuen konnte er sich nicht darüber.
Washington, D. C.
4.10 Uhr
In der Lagerhalle herrschte bedrückendes Schweigen. Ishim Razan erblasste und erstarrte zu Eis, als er die schreckliche Wahrheit allmählich begriff. Kursks Enthüllung traf ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel.
»Ich hab Ihnen ja gesagt, Sie werden es nicht glauben.«
Razan war sprachlos. Seine Augenlider zuckten, als hätte ihn ein
Weitere Kostenlose Bücher