Meade Glenn
Nachricht konnte zwar noch nicht entschlüsselt werden, aber die Kollegen in Fort Meade meinen, wir sollten sie uns einmal ansehen.«
»Wollen Sie damit sagen, sie könnte von den al-Qaida-Terroristen stammen?«
»Für derartige Schlüsse ist es zu früh, Sir«, sagte Stevens.
»Wir können in der Sitzung nicht darüber sprechen, sonst wird der Verräter gewarnt. Ich habe angeordnet, sofort Agenten in das Gebiet zu schicken.«
Chesapeake
6.55 Uhr
Als Gorev und Karla die Treppe hinunterstiegen, stand Mohamed Rashid mit der Fernbedienung vor dem Kamin und zappte durch die Kanäle.
»Was ist los?«, fragte Gorev.
Rashid schaltete den Fernseher aus und warf die Fernbedienung auf den Tisch. »Heute Morgen habe ich die Nachricht erhalten, dass die Amerikaner Truppen aus dem Nahen Osten nach Israel verlegen.«
»Von wem?«
»Von meinem Kontaktmann. Eine derartige Aktion würde unseren Forderungen widersprechen. Laut der Nachricht, die ich soeben von Abu Hasim erhalten habe, bestreitet der amerikanische Präsident diese Truppenbewegung. Er sagt, die US-Flieger seien nur zum Auftanken in Israel gelandet.«
»Das verstehe ich nicht. Was geht da vor?«
Rashid schaute Go rev besorgt an. »Ganz genau, Gorev. Was geht da vor? Abu Hasim hat den Verdacht, die Amerikaner könnten etwas im Schilde fuhren. Entweder ist das ein Täuschungsmanöver, oder die Information meines Kontaktmannes war falsch.«
»Könnte das sein?«
»Das glaube ich nicht. Bisher waren seine Informationen immer zuverlässig.«
»Und was sagt er dazu?«
»Ich habe noch nicht mit ihm gesprochen. Aber keine Sorge.
Das werde ich tun. Es gibt noch eine dritte Möglichkeit, auf die Abu Hasim hinwies. Unser Kontaktmann könnte enttarnt worden sein.«
»Würde das unsere Operation gefährden?«, fragte Karla.
»Keine Angst. Er weiß nichts, was uns in Gefahr bringen könnte. Er weiß weder wo das Nervengas gelagert wird noch wo wir uns aufhalten. Mein Kontaktmann hat jetzt sowieso seinen Zweck erfüllt. Wir brauchen ihn nicht mehr.«
»Und was hat sich für uns geändert?«, fragte Gorev. »Du hast gesagt, du hättest neue Order.«
Rashid ging zu dem Tisch, auf dem sein Rucksack lag, zog die Skorpion heraus und überprüfte das Magazin. »Wir hatten ursprünglich vor, das Nervengas und den Sprengsatz in dem Polizeitransporter zum gegebenen Zeitpunkt in die Innenstadt zu bringen. Die Wahrscheinlichkeit, in dem Polizeiwagen und in Uniformen angehalten zu werden, war gering. Ich habe noch einmal darüber nachgedacht. Die Sache ist nach deinem Streit mit Visto zu gefährlich. Er könnte mit der Polizei gesprochen haben. Darum machen wir es anders.«
»Ich denke, die Amerikaner haben alle Forderungen erfüllt«, sagte Karla. »Sie ziehen die Truppen zurück und lassen alle Gefangenen frei…«
»Sieht so aus. Trotzdem wissen wir nicht, was sie im Schilde führen. Unsere Order lautet, uns auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Packt eure Sachen zusammen.«
»Warum?«
»Wir fahren zu Abdullah und Moses. Wenn die Amerikaner nicht alle Bedingungen erfüllen, müssen wir unserer Pflicht nachkommen. Im Notfall müssen wir das Nervengas in Abdullahs Transporter näher an die Innenstadt heranfahren.«
Rashid schaute auf die Uhr. »Wir dürfen keine Zeit verlieren.
Ich nehme den Wagen, und du fo lgst mir auf einem der Motorräder, Gorev. Wir beide fahren sofort los.« Er wandte sich an Karla. »Du bleibst hier und checkst das Haus von oben bis unten. Sorg dafür, dass wir nichts vergessen. Wenn du fertig bist, kommst du auf dem anderen Motorrad nach. Spätestens um Viertel nach neun bist zu da.«
Gorev erblasste. »Ich kapiere das nicht. Warum denn auf einmal diese Eile? Die Amerikaner haben doch noch bis zwölf Uhr Zeit.«
»Das habe ich dir gerade erklärt. Abu Hasim hat den Verdacht, die Amerikaner könnten etwas im Schilde führen. Er ist wütend und will vorsichtshalber weiterhin Druck auf die Amerikaner ausüben, damit sie schön unsere Forderungen erfüllen und ihre Zeit nicht damit verschwenden, Intrigen zu spinnen. Darum setzt er dem Präsidenten ein neues Ultimatum.«
80
Washington, D. C.
Um Punkt halb sieben saß Tom Murphy an seinem Schreibtisch im fünften Stock der FBI-Zentrale und trank gesüßten schwarzen Kaffee, um wach zu bleiben. Er war mit den Nerven am Ende. In den letzten zwanzig Stunden hatte er gerade mal ein paar Stunden geschlafen. Sein Blutdruck war zu hoch, und er fühlte sich hundeelend. Früher hatte er seiner Exfrau
Weitere Kostenlose Bücher