Meade Glenn
angehört. Die Stimme des Mannes, der die wenigen Worte über den Truppentransfer nach Israel gesprochen hatte, war ihm gut bekannt. Um den letzten Zweifel zu beseitigen, stellte er dennoch die Frage. Rob Owens sagte: »Möchten Sie sich die Aufzeichnung noch einmal anhören, Sir?«
»Einmal hat mir gereicht«, entgegnete der Präsident mit bebender Stimme.
»Wir haben noch einen weiteren Beweis. Die zweite Stimme, die wir aufgezeichnet haben, ist identisch mit der Stimme des Mannes, der im Weißen Haus angerufen hat, um uns über das Versteck auf dem Friedhof zu informieren. Dort haben wir die Kassette mit dem Film über den Mord an den in Aserbaidschan entführten Männern gefunden. Es besteht nicht die Spur eines Zweifels an der Verbindung zwischen unserem Mann und den Terroristen.«
Der Präsident war leichenblass. Er ließ sich seufzend in seinen Sessel fallen. Sein Herz klopfte laut, und er bekam kaum noch Luft. Wie konnte ihn ein Mann, dem er seit vielen Jahren vertraute und den er zu seinem Berater ernannt hatte, verraten?
Warum verriet dieser Mann sein Land? Diese Fragen quälten ihn. Sein Magen verkrampfte sich, und ihm brach der Schweiß aus.
»Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Sir?«, fragte der CIA-Direktor beunruhigt.
»Nein.« Der Präsident stand auf. Er sah aus wie ein gebrochener Mann. » Warum? Warum in Gottes Namen hilft dieser Mann al-Qaida? Warum gefährdet er das Leben von hunderttausenden seiner Mitbürger? Warum? Das begreife ich wirklich nicht.«
»Einige Ereignisse in seiner Vergangenheit könnten eine Erklärung liefern. Das FBI und die CIA recherchieren weiter«, sagte Doug Stevens.
»Okay. Recherchieren Sie bitte gründlich und schnell. Ich will es ganz genau wissen.«
»Was beabsichtigen Sie zu tun, Sir?«
»Könnte er wissen, wo sich die Terroristen versteckt halten?«
Dick Faulks, der Direktor der CIA, dachte über die Frage nach. »Möglich wäre es, aber ich halte es eher für unwahrscheinlich. Meines Erachtens wird al-Qaida ihn aus der Operation heraushalten. Sie werden ihren Kontakt über die Handys, sichere Treffpunkte und tote Briefkästen aufrechterhalten haben.«
»Das glaube ich auch, Sir«, stimmte Stevens zu. »Es würde ihre Operation unnötig gefährden, wenn er wüsste, wo sich die Terroristen versteckt halten oder wo die Bombe deponiert ist.
Al-Qaida wird diese Information auf den engsten Kreis Eingeweihter beschränken. Vielleicht wissen es nur die Terroristen selbst.«
»Sollen wir ihn verhaften?«, fragte Paul Burton.
Der Präsident schwieg eine ganze Weile. Schließlich warf er den Anwesenden einen gequälten Blick zu. Seine Fassungslosigkeit über den Verrat des Mannes, dem er vertraute, trieb ihm die Tränen in die Augen. »Nein, noch nicht. Behalten Sie ihn im Auge. Ich will nicht, dass irgendjemand außerhalb dieses Raumes davon erfährt. Verstanden? Wir werden zuerst die letzte Sitzung des Sicherheitsrates um halb acht abhalten, um alle Ratsmitglieder von Abu Hasims Nachricht über unseren angeblichen Truppentransfer zu unterrichten. Anschließend entscheide ich, wie wir mit dem Verräter verfahren.«
»Das halte ich für klug, Sir«, sagte Rob Owens, der den Präsidenten nun über die geklonten Handys aufklärte. »Wenn einer der beiden Männer den anderen innerhalb der nächsten Stunden über sein geklöntes Handy kontaktiert, könnten wir die Telefonate abfangen und mit etwas Glück ihre jeweiligen Standorte ermitteln. Am wichtigsten ist es natürlich, den Aufenthaltsort des Terroristen zu ermitteln.«
Zum zweiten Mal an diesem frühen Morgen verschlug es dem Präsidenten die Sprache. Dies war der erste richtige Hoffnungsschimmer seit Beginn der Bedrohung. »Wollen Sie damit sagen, wir könnten denAufenthaltsort der Terroristen eventuell ermitteln?«
»Zumindest von einem. Das hoffen wir, Sir.«
»Es hat noch eine andere interessante Entwicklung gegeben«, sagte Faulks zu dem Präsidenten.
»Und?«
»Die Nationale Sicherheitsbehörde in Fort Meade hat vor zwei Stunden eine Blitz- Mail abgefangen. Es war eine codierte Nachricht, die sie bisher nicht entschlüsseln konnten. Kürzlich haben sie schon einmal eine ähnliche Nachricht abgefangen, deren Übertragungszeit kaum zwei Sekunden betrug, sodass der Standort nicht ermittelt werden konnte. Allerdings waren die Computer auf die Frequenz eingestellt, um im Falle einer erneuten Nachricht sofort zuzugreifen. Jetzt wurde ein Gebiet an der Chesapeake Bay südlich von Plum Point ermittelt. Die
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